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ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung - 1233/2019

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Antrag

Antrag:

 

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Sachverhalt/Begründung

Die Landeshauptstadt Kiel hatte sich 2018 zusammen mit der Stadt Neumünster am Forschungsprojekt Mobilität in Städten SrV[1]  2018“ beteiligt, welches von der TU Dresden bereits zum 11. Mal seit 1972 deutschlandweit durchgeführt wurde (siehe auch Drs. 1068/2016).

 

Das SrV 2018 wurde in insgesamt 118 Untersuchungsräumen durchgeführt. Dazu gehören über 135 Städte, Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften in 13 Bundesländern. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes werden Daten zum privaten Personenverkehr der Wohnbevölkerung an Werktagen erhoben. Diese Daten dienen als wichtige Datengrundlage für die kontinuierliche Verkehrsentwicklungsplanung und erforderliche Aktualisierungen des Kieler Verkehrsmodells. Kiel hatte sich nach 2008 zum dritten Mal an der SrV beteiligt. In Kiel wurden für die SrV 2018 insgesamt rund 2000 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Personen telefonisch oder online befragt.

 

Die Grafik in Anlage 2 gibt die Verkehrsmittelwahl (Modal-Split) der Kieler Wohnbevölkerung bezogen auf alle täglich zurückgelegten Wege an.

Im Mittel werden 3,6 Wege pro Person und Tag zurückgelegt. Gegenüber dem letzten SrV aus dem Jahr 2013 ist eine Reduzierung der Wegeanzahl zu verzeichnen, dafür aber eine Steigerung der mittleren Wegelänge um 5 %.

 

Beim Vergleich des Modal-Splits aus dem SrV 2018 und SrV 2013 sind besonders die Veränderungen des MIV und des Radverkehrs auffällig. Hierbei offenbart sich ein Rückgang des MIV von 43 % in 2013 auf 38 % in 2018. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass die Kieler Wohnbevölkerungglich rund 59.000 Wege weniger mit dem Auto zurücklegt als in 2013.

 

Dementgegen zeigt sich ein spürbarer Effekt der Aufwendungen in die Radverkehrsinfrastruktur, die die Attraktivität des Radfahrens gesteigert hat. So ist der Radverkehrsanteil am Modal-Split von 17 % in 2013 auf 22 % in 2018 deutlich gestiegen. Daraus geht hervor, dass die Kieler Wohnbevölkerung im Vergleich zu 2013 (bezogen auf die absolute Wegeanzahl) heute 24 % bzw. rd. 38.500 mehr Wege mit dem Fahrrad fährt.

 

Speziell für Freizeitaktivitäten sowie den Weg zur Kita, zur Schule oder zu anderen Ausbildungsstätten ist der Anstieg des Radverkehrs und die Reduzierung des MIV gegenüber 2013 am größten. Dies hat zur Folge, dass heute immer weniger das Auto für mittlere bis längere Entfernungen bis hin zu 10 Kilometern genutzt wird, als es noch 2013 der Fall war, und stattdessen mehr Fahrrad gefahren wird.

 

 

 

 

Der Fußverkehr zeichnet sich weiterhin mit einem konstanten Anteil von 30 % am Modal-Split aus.

 

Diese Entwicklungen stehen im Einklang mit den Zielen der Landeshauptstadt Kiel gemäß dem Masterplan 100 % Klimaschutz und dem Masterplan Mobilität 2035, den MIV zu senken und den nicht motorisierten Verkehr zu stärken. So ist die Zielsetzung, in beiden Masterplänen für den Fahrradverkehr sowie für den Fußverkehr ca. ein Viertel des Modal-Splits auszumachen, schon heute fast erreicht.

 

Dagegen ist der Modal-Split für den ÖPNV mit 10 % gegenüber dem Jahr 2013 konstant geblieben. Prognostiziert war, dass der ÖV-Anteil am Modal-Split ohne eine deutliche Angebotssteigerung bzw. ein zusätzlichen ÖPNV-System sogar rückläufig sein würde.

 

Nur durch die bereits umgesetzten Maßnahmen (Steigerung der Bus-km-Leistung um mehrere Prozente, Umstieg auf umweltfreundliche Antriebe etc.) in den letzten Jahren konnte der Anteil tatsächlich gehalten werden. Nachweislich haben sich die Fahrgastzahlen und die Fahreinnahmen in den letzten Jahren sogar erhöht. Weitere Steigerungen können sich einstellen, wenn die Maßnahmen aus dem 5. RNVP umgesetzt werden bzw. das Mobilitätskonzept für einen nachhaltigen Nah- und Regionalverkehr mit der Einführung eines hochwertigen trassengebundenen ÖPNV-Systems weiterverfolgt wird.

 

 

Weitere Ergebnisse sind im Internet unter www.kiel.de/srv abrufbar. 

 

Eine Kopie dieser Geschäftlichen Mitteilung geht an alle Ortsbeiräte.

 

Um Kenntnisnahme wird gebeten.

 

 

 

 

Doris Grondke

Stadträtin


[1] System repräsentativer Verkehrsbefragungen

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Anlagen

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Beschlüsse

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Jan 9, 2020 - Bauausschuss - zur Kenntnis genommen