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Geschäftliche Mitteilung - 0161/2020
Grunddaten
- Betreff:
-
Verkehrskonzept für den Bereich Kreuzung Pries/Friedrichsorter Straße; hier: Stellungnahme der Verwaltung zum OBR-Antrag Pries/Friedrichsort vom 08.08.2019 (Drs. 0717/2019)
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksachenart:
- Geschäftliche Mitteilung
- Federführend:
- Tiefbauamt
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Bauausschuss
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Kenntnisnahme
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Mar 5, 2020
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Sachverhalt/Begründung
Beschluss des Bauausschusses vom 26.09.2019:
Die Verwaltung wird beauftragt, für die Kreuzung Pries und die Anbindungen der Friedrichsorter Straße, des Koppelbergs und der Schilkseer Straße eine Planung zu erarbeiten, die geeignet ist, die verkehrliche Erschließung des Dorfs Pries, des Gewerbegebiets Koppelberg, des Falckensteiner Strands, der Kleingartenanlagen sowie des Stadtteils Pries von und zur Fördestraße zu leisten. Dabei ist insbesondere der Verkehr aus dem Stadtteil, aus dem Gewerbegebiet und vom Falckensteiner Strand so zu führen, dass übersichtliche Vorfahrtsregelungen entstehen. Die Möglichkeit einer Lösung durch einen Kreisverkehr ist zu prüfen. Dies gilt auch für den Fahrradverkehr.
I. Hintergrund und Einordnung
Die Fördestraße, über die Dorf Pries und Pries/Friedrichsort an dieser Stelle erschlossen werden, ist als Kreisstraße K 17 eine außerörtliche anbaufreie Hauptverkehrsstraße mit überörtlicher Verbindungsfunktion. Die werktägliche Verkehrsbelastung liegt bei 9.000 – 10.000 Fahrzeugen. Der Schwerverkehr macht ca. 4-5 % aus.
Über die Fördestraße werden per Buslinien 501/502 und die Schnellbuslinie 30S die nördlichen Kieler Stadtteile an das Stadtzentrum angebunden. Die Straße Koppelberg ist mit rund 6.600 Kfz etwas geringer belastet. Die Straße Dorf ist mit rund 2.600 Kfz deutlich geringer belastet.
In den Sommermonaten kommt es am Knoten Fördestraße/Koppelberg auf der Nord-Süd- und der Ost-Süd-Relation jährlich an einigen Tagen durch Strandverkehre temporär zu erhöhten Verkehrsbelastungen. Insbesondere an diesen Tagen kommt es auch zu deutlich erhöhtem Radverkehrsaufkommen. Aber auch an normalen Tagen wird der Knoten von Schülerverkehren (Fuß, Rad) genutzt.
Eine Kreisverkehrslösung wurde bereits in den 1990er Jahren von der Verwaltung geprüft und abgelehnt. An diesem Sachverhalt hat sich nichts geändert, er hat weiterhin Bestand. Gründe für die Ablehnung sind u. a.:
- Kreisverkehre sind ungünstig und unattraktiv für den Radverkehr,
- zu geringer Abstand zum benachbarten Knoten,
- Streckencharakteristik der K 17,
- zu unterschiedliche Verkehrsbelastung auf den Fahrtrelationen,
- hoher Flächenverbrauch mit Eingriff in bisher unversiegelte Bereiche und
- hohe Baukosten.
II. Vorhandene Beschlusslage
Im Jahr 2012 wurde daraufhin eine kostengünstige Planung zur Verbesserung des genannten Erschließungszusammenhangs nach Abstimmung mit den Ortsbeiräten Pries/Friedrichsort und Schilksee durch die Selbstverwaltung beschlossen (Drs. 0128/2012). Wegen fehlender Haushaltsmittel wurde der Beschluss jedoch nicht umgesetzt. Diese Planung stellt aus Sicht der Verwaltung immer noch eine praktikable, wirkungsvolle und kostengünstige Verbesserung der derzeitigen Situation dar, die für Verbesserung in folgenden Bereichen sorgen würde:
- eine übersichtliche Vorfahrtsregelung,
- eine Verbesserung der Erschließungssituation des Gewerbegebiets Koppelberg durch die Änderung der Vorfahrtregelung (Wegfall der abknickenden Vorfahrt),
- eine deutliche Verbesserung des Verkehrsabflusses vom Falckensteiner Strand im Sommer durch den Wegfall der abknickenden Vorfahrt und den zusätzlichen Abfluss durch das Fiedelöhr.
III. Erweiterung der Planung und Stellungnahme der Verwaltung
Die o. g. einvernehmlich abgestimmte Lösung wird nun jedoch vom Ortsbeirat Pries/Friedrichsort nicht mehr befürwortet, der – siehe oben – nun um eine erneute Planung bittet.
III.a Erweiterung der Planung
Um eine weitere Steigerung der Leistungsfähigkeit des Kfz-Verkehrs zu erhalten, wird die Straße Fiedelöhr für den Kfz-Verkehr in beide Richtungen freigegeben. Dies erfordert eine Verbreiterung der Straße und weitere Eingriffe in die angrenzenden „grünen“ Bereiche.
Darüber hinaus wäre der signalgesteuerte Knotenpunkt Fördestraße/Fiedelöhr auszubauen und mit entsprechenden Abbiegespuren, insbesondere einer zusätzlichen Linksabbiegespur in der Fördestraße zu versehen. Auch hier wären Eingriffe in die „grünen“ Bereiche erforderlich.
Die Skizze in der Anlage verdeutlicht den Sachverhalt.
Die Planung würde den Koppelberg entlasten, hätte jedoch eine umfangreichere und kostenintensivere Planung und Umsetzung zur Folge.
III.b Stellungnahme der Verwaltung
Folgende Belange wären im weiteren Vorgehen mindestens zu berücksichtigen:
Umweltbelange
- Versiegelung zusätzlicher Flächen im Erweiterungsbereich der Verkehrsfläche,
- Schutz des Baumbestands,
- Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich.
Städtebauliche Belange
- Flächenerwerb zur Schaffung eines Linksabbiegers in der Fördestraße erforderlich,
- Flächenerwerb zur Verbreiterung der Straße Fiedelöhr erforderlich.
Verkehrliche Belange
- Neuer zweiter Knoten in nur geringem Abstand zum Knoten Koppelberg,
- Erreichbarkeit des Ortszentrums für MIV und Verkehrsabfluss würden verbessert,
- Friedrichsorter Straße zwischen Fiedelöhr und Koppelberg: MIV nur noch in Richtung Norden – Bus- und Radverkehr jedoch auch in Richtung Süden. Begründung für den Einrichtungsverkehr: Verhinderung einer starken Zunahme des Zweirichtungsverkehrs in diesem Abschnitt,
- der Bus würde weiterhin in den Koppelberg einfahren, um weiterhin das Gewerbegebiet andienen zu können,
- die erreichte Kfz-Leistungsfähigkeit wird nur an wenigen Tagen im Jahr erforderlich (Bemessungsgröße Strandverkehre).
Aufgrund der erforderlichen umfangreichen Planungen, der zu führenden Grunderwerbsverhandlungen, hoher Kosten, vergleichsweise niedriger Priorität der Maßnahme und nur beschränkter personeller Ressourcen könnte eine derartige Planung frühestens mittelfristig angegangen werden.
Es ist von einer EU-weiten Ausschreibung für eine Planungsleistung auszugehen. Darüber hinaus wird das Erfordernis eines Planfeststellungsverfahrens für die Baurechtschaffung gesehen.
IV. Resümee
Die Verwaltung hat den vom Ortsbeirat Pries/Friedrichsort eingebrachten und vom Bauausschuss beschlossenen Antrag (Drs. 0717/2019) bearbeitet. Die darin aufgezeigten Sachverhalte wurden erneut geprüft und eine neue erweiterte Planung (Kapitel III.a dieser Vorlage) angedacht.
Unter Abwägung der maßgeblichen relevanten Belange, kommt die Verwaltung zu dem Ergebnis, dass die Planung der Vorlage (Drs. 0128/2012) von 2012 (Kapitel II. dieser Vorlage) auch weiterhin einen guten Kompromiss darstellt, bei dem die divergierenden Belange in der Summe bestmöglichst Berücksichtigung gefunden haben.
Eine Kopie dieser Geschäftlichen Mitteilung erhalten die Ortsbeiräte Pries/Friedrichsort und Schilksee zur Kenntnis.
Doris Grondke
Stadträtin