Vorbemerkung:

Die in der Beschlussvorlage angestrebte Entscheidung über die Fördermittelvergabe erfordert eine Entscheidung der Ratsversammlung im Mai 2020. Der Antragsteller benötigt zum nächstmöglichen Zeitpunkt Handlungssicherheit, um die Vorbereitungen für den „Ocean Summit 2020“ nicht zu gefährden. Um dieses sicherstellen zu können, wird um Verständnis gebeten, dass auf die Beratung im Wirtschaftsausschuss und im Innen- und Umweltausschuss verzichtet wird. Die Mitglieder der beiden Ausschüsse erhalten diese Vorlage zur Kenntnis.

Antrag:

Die Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein erhält eine Förderung in Höhe von 25.000 Euro für das Projekt ‚Ocean Summit 2020‘.

Begründung:

Die Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein hat im Februar dieses Jahres einen Antrag auf finanzielle Unterstützung in Höhe von 50.000 Euro zur Umsetzung des ‚Ocean Summit 2020‘ gestellt. Der Ocean Summit soll laut der Stiftung ein Angebot für alle meeres-engagierten Menschen, insbesondere den Jugendlichen, in Schleswig-Holstein werden sowie sich im Kieler Stadtgeschehen als wiederkehrendes Event etablieren und einen Beitrag für die kommende UN-Dekade „Ozeanforschung“ von 2021 bis 2030 leisten. Das geplante viertägige Festivalevent rund um den Schutz der Meere soll in diesem Jahr in der Zeit vom 20. bis 23.08.2020 stattfinden.

Das inhaltliche Spektrum reicht von der Bedeutung des Ozeans für alles Leben auf diesem Planeten und der globalen Meereskrise bis zu unserer Verantwortung für Nord- und Ostsee als „Land zwischen den Meeren“. Um diese lokale Verantwortung hervorzuheben, soll das Thema des ersten Summits „Handeln für Nord- und Ostsee“ sein. Ziel des Events ist sowohl eine Sensibilisierung, eine Wissensvermittlung als auch das Aktivwerden und das Aufzeigen von Handlungsoptionen im Themenfeld des Meeresschutzes und der Meeresforschung. Hierbei soll die breite Öffentlichkeit durch verschiedene attraktive Veranstaltungsformate angesprochen werden, die zu einem großen Gesamtevent verschmelzen.

Folgendes Rahmenprogramm ist vorgesehen:

• Diskussions-Panels zu ausgewählten Themen mit geladenen Podiumsgästen
• Vorträge: Inhalte werden kuratiert, Referent*innen werden eingeladen
• Festival/Kunst: Musik, Auftritte, Vorführungen und Ausstellungen zum Thema werden angeboten
• Barcamp/Lösungszelt: Inhalte bringen die Teilnehmer*innen mit und so werden sie selbst zu Referent*innen
• Workshops/Aktionen: Arbeitsgruppen skizzieren Projekte und konkrete Aktionen zu verschiedenen Themen
• Messe: Aussteller*innen zum Thema präsentieren ihre Arbeit und/oder Produkte
• Ocean.Dome: Meeresfilme in 3D; Virtual Reality/Meeresvisualisierung; Cinemare-Filme
• Summit Camp: Zelt- und Unterkunftsmöglichkeiten in Festivalnähe

Der Ocean Summit soll so kulturell/künstlerische Formate mit klassischen Konferenz- und Werkstattformaten in einer Atmosphäre mit Festivalcharakter verbinden. Der Summit selbst geht dabei als „Zero-Waste“-Event mit gutem Beispiel voran und inspiriert so zur Umsetzung von Nachhaltigkeit. Weitere Informationen können der diesbezüglichen Website www.ocean-summit.de entnommen werden. Die Bingo-Umweltlotterie unterstützt dieses Projekt mit 90.000 Euro. Das Umweltschutzamt würde auf dieser Veranstaltung mit den Themen „Zero Waste“ und „Klimaschutz“ präsent sein.

Der Antrag erfüllt die Vorgaben des Ratsbeschlusses und wird daher von der Verwaltung in Höhe des Höchstfördersatzes von 25.000 Euro befürwortet. Die von der Stiftung beantragte Zuwendung ist als Projektförderung im Rahmen einer Festbetragsfinanzierung zu gewähren. Zuwendungsfähig sind alle unter dem Projektzweck fallenden Ausgaben inklusive der dazugehörigen notwendigen Verwaltungsausgaben. Zu verbuchen ist der Zuwendungsbetrag beim Kostenträger 56100103, Kostenstelle 50100, Sachkonto 52910300.

Ergänzende Anmerkung der Verwaltung:

Auf die aktuelle Corona-Pandemie angesprochen teilten die Organisatoren der Heinrich-Böll-Stiftung mit, dass sie vorsichtshalber zweigleisig planen. Die Formate des Ocean Summit sollen in digitale Angebote übertragen und dann online zur Verfügung gestellt werden. Bei dieser Gelegenheit sollen gleich Strukturen für die engere Zusammenarbeit der Partner*innen und für die Interessierten geschaffen werden, um eine Community der Meeres-Engagierten in Kiel aufzubauen.

Das Konzept des Ocean Summit basiert auf das Aufmerksam machen der gegenwärtigen Probleme (Sensibilisierung), auf dem Aufzeigen der Zusammenhänge von den Ursachen der Probleme bis hin zu den Auswirkungen und Folgen (Vermittlung von Wissen), auf der Erarbeitung von Handlungs- und Lösungsmöglichkeiten und auf dem Gemeinschaftlichen und individuellen Aktiv werden. Wie diese Funktionalität dieser Schrittfolge für einen notwendigen Veränderungsprozess und wie diese von den Teilnehmer*innen und Besucher*innen des Ocean Summit angenommen wird, kann ebenfalls maßgeblich zu der Konzeptionierung eines erfolgreichen Meeresvisualisierungszentrums beitragen. Der Ocean Summit wird gerade in der geplanten digitalisierten Variante viele wertvolle Informationen für die Entwicklung eines Meeresvisualisierungszentrums liefern und somit ein wichtiger Baustein zur Visualisierung der Meereswelten sein können. Eine Aufstockung des o. g. Zuwendungsbetrages um weitere 25.000 Euro auf dann 50.000 Euro anhand des Ratsbeschlusses 1211/2019 (Vorläuferprojekte Meeresvisualisierungszentrum) ist daher möglich und wird von der Verwaltung in Aussicht gestellt.

Doris Grondke

Stadträtin für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt