Das Referat für Migration des Amtes für Soziale Dienste der Landeshauptstadt Kiel beteiligt sich seit vielen Jahren an den Internationalen Wochen gegen Rassismus, die dieses Jahr vom 16. bis 29. März stattfanden.

Bei allen bisherigen Aktionen war dem Referat für Migration mit den jeweiligen Kooperationspartner*innen wichtig, dass es sich nicht um kurzfristige Einzelaktionen handelt, sondern dass sich möglichst viele Menschen über einen längeren Zeitraum mit dem Thema Rassismus und Diskriminierung auseinandersetzen. Dies ist auch mit dem Zeitschriftenprojekt für dieses Jahr gelungen. Nicht nur für die Erstellung der Beiträge selbst war eine intensive Beschäftigung mit dem Thema notwendig, sondern die Zeitschrift kann auch über einen langen Zeitraum von allen Interessierten abgerufen und als Grundlage für weitere Aktionen oder Veranstaltungen genutzt werden.

Schon seit Sommer 2019 haben sich Kieler*innen für das Projekt „Kiel – Mein Zuhause“ mit den Fragen „Was ist mein Zuhause? Was ist Heimat? Gibt es einen Unterschied? Kann man mehrere Heimaten haben? Was wünsche ich mir? Was vermisse ich?“ beschäftigt. Die Diakonie Altholstein und das Referat für Migration schafften dafür gemeinsam mit dem Regionalen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus, der vhs-Kunstschule, dem Beauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes Schleswig-Holstein und dem Forum für Migrant*innen in Kiel einen Rahmen und luden in verschiedenen Stadtteilen ein zu Schreibwerkstätten, Workshops und Interviews.

Fast alle Autor*innen bewegen sich in mindestens zwei Kulturen, sind in zwei Ländern beheimatet, sprechen neben Deutsch mindestens eine weitere Sprache. Sie alle leben und arbeiten in Kiel. Für einige von ihnen ist Kiel ein Zufluchtsort, der ihnen Schutz und ein Leben in Frieden bietet, andere haben sich das Leben in Kiel nicht freiwillig ausgesucht, da sie als Kind von „Gastarbeiter*innen“ mit nach Kiel gezogen sind, andere haben eine lange Familientradition hier. Was aber alle miteinander verbindet: Kiel ist ihr gelebtes und geliebtes Zuhause.

Für den 23. März hatte das Referat für Migration gemeinsam mit dem Kooperationskreis eine szenische Lesung mit Musik im Schauspielhaus geplant. Wegen der Corona-Maßnahmen musste die Veranstaltung leider abgesagt werden.

Die Zeitschrift hat eine Auflage von 5.000 Exemplaren und wird kostenfrei abgegeben. Auch die Verteilung der Zeitschrift über öffentliche Stellen wie Büchereien, Stadtteilbüros, Rathäuser in Kiel wird durch die derzeitigen Einschränkungen erschwert, wird jedoch vorbereitet. Eine Auslegung in den Filialen der Bäckereien „Brotgarten“ und „Steiskal“ erfolgt bereits. Außerdem wird zurzeit geprüft, welche alternativen Möglichkeiten für die Präsentation der Beiträge bestehen. Vorbereitungen laufen hierfür, z. B. über Social-Media-Kanäle, das Literaturtelefon und den Offenen Kanal.

Die Internationalen Wochen gegen Rassismus werden weiterhin wesentlicher Bestandteil der Aktivitäten des Referates für Migration im Amt für Soziale Dienste sein. Seit diesem Jahr wird von einer Konzentration auf Formate wie „Interkulturelle Wochen“ oder „Tage der Vielfalt“ übergegangen auf Schwerpunktveranstaltungen, die sich auf das ganze Jahr verteilen. Unter dem Dach „Vielfalt in Kiel“ können dadurch aktuelle Themen und Fragen von Teilhabe und Integration besser und direkter aufgegriffen werden. Wichtiges Ziel dabei ist, weiterhin mit jeweils unterschiedlichen Partner*innen aus der interkulturellen Arbeit zusammenzuarbeiten und diese Netzwerke zu stärken.

Gerwin Stöcken

Stadtrat