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ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung - 0406/2020

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Beratungsfolge

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Antrag

 

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Sachverhalt/Begründung

Begründung:

 

Ausgangslage

Die Kieler Schullandschaft hat sich in den vergangenen Jahren ständig weiterentwickelt und verändert. Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen und -zeiten, vor allem für Grundschulkinder, ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Die nachfolgende Übersicht verdeutlicht eindrucksvoll, dass die Umwandlung vieler Regelschulen zu Ganztagsschulen und die vielfältigen Betreuungsangebote in der Landeshauptstadt Kiel dringend benötigt werden, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen.

 

Betreuungsform

2014

2015

2016

2017

2018

2019

Betreute GS

2.001

2.101

2.245

2.282

2.372

2.442

Gebundene GTS

1.331

1.367

1.461

1.236

1.215

1.215

Offene GTS

bedarfsorientiert

   240

   395

   600

   875

1.010

1.105

Offene GTS

   617

   753

  832

  745

  813

  813

Sonst. SKB

    85

    84

    74

    74

    54

    54

Summe

4.274

4.700

5.212

5.212

5.464

5.629

 

Bereits im Jahr 2014 hatte das Amt für Schulen das Kieler Schulessen mit Blick auf diese Entwicklung neu konzipiert, mit dem Ziel, die Qualität des Essens zu steigern und die Rahmenbedingungen für die Schüler*innen im Schulalltag zu verbessern. Erstmalig wurden vorhandene Produktionsküchen in den Schulen genutzt und zu Logistikzentren entwickelt, um die umliegenden Schulen zu beliefern.

 

Parallel erfolgten hohe Investitionen für den Bau neuer Mensen. So wurden in den Jahren 2014 bis 2018 insgesamt 11 neue Mensen errichtet, so dass über 1.000 weiteren Schüler*innen die Teilnahme an einem warmen Mittagessen ermöglicht werden konnte.

 

Oftmals war es nicht möglich, diese neuen Mensen einer Produktionsküche in räumlicher Nähe zuzuordnen. Ziel der aktuellen Vergabe war es daher auch, unglückliche Konstellationen, die sich im Laufe der Zeit entwickelt hatten, aufzulösen und die Rahmenbedingungen zu optimieren. Das Amt für Schulen hatte daher vor der Vergabe neue Logistikzentren gebildet (s. Anlage). Ein Logistikzentrum besteht aus einer Schule mit Produktionsküche, von der aus die zugeteilten anderen Schulen mit Ausgabeküche bzw. Betreuungsvereine beliefert werden.

 

Die Bildung der Logistikzentren erfolgte auf Grundlage folgender Kriterien:

-          aktuelle Schüler*innen- und Essenszahlen der Kieler Schulen,

-          Kapazitäten von Produktions- und Austeilküchen,

-          baulichen Gegebenheiten vor Ort,

-          glichkeiten einer Essenszubereitung (Cook & Chill, Cook & Serve bzw. Cook & Carry),

-          geografische Lage in Kiel.

 

Damit sollte eine optimale Auslastung der Küchen, kürzere Fahrstrecken und eine bessere Essensqualität durch schnellere Lieferzeiten im Stadtgebiet erreicht werden.

 

Vergabeverfahren

 

Das Vergaberecht verpflichtet den Schulträger, zum Schuljahr 2020/21 neue Verträge für alle Kieler Schulmensen zu schließen. Die Vergabe der Schulverpflegung umfasst geschätzte 4.200.000 Mittagessen mit einem kalkulierten Auftragsvolumen von circa. 21.300.000 Euro netto für fünf Jahre inklusive Zwischenverpflegung. Das Konzessionsvergaberecht greift ab einem Auftragswert von 5.548.000 Euro netto und war daher in der Neuausschreibung des Kieler Schulessens anzuwenden. Nach den Rechtsvorschriften des Konzessionsvergaberechts war eine europaweite Ausschreibung durchzuführen, im Bereich des Schulessens werden Dienstleistungskonzessionen an die Caterer vergeben. Bei einer Dienstleistungskonzession erhält der*die Konzessionsnehmer*in das Recht, die Schulverpflegung durchzuführen, trägt dabei allerdings das wirtschaftliche Risiko.

 

Dem Amt für Schulen war es in diesem Prozess wichtig, alle Kieler Schulen glichst umfangreich in das Verfahren einzubinden.

 

Die Gründung von Mensabeiräten war ein wesentlicher Baustein des ersten Konzeptes im Jahr 2014. Mensabeiräte sollen dazu dienen, einen regelmäßigen Austausch zwischen Eltern, Schüler*innen und den Caterern zur Zusammenarbeit und zur Qualität des Essens zu führen, um bei Bedarf kurzfristig nachsteuern zu können. Dort, wo Mensabeiräte in den Schulen existieren, haben sich diese als gutes Instrument etabliert und bewährt.

 

Zur Vorbereitung des aktuellen Vergabeverfahrens hatte das Amt für Schulen mit Unterstützung der Abteilung Informationstechnik eine Online-Umfrage zur Analyse der Essensituation an den Schulen durchgeführt.

 

Die Caterer und alle Schulgemeinschaften (Schüler*innen, Kollegium, Schulleitungen) wurden gebeten, die Umfrage zu den individuellen Wünschen und Bedarfen gemeinsam mit ihren Mensabeiräten zu beantworten.

 

In der Online-Umfrage wurden folgende, wesentliche Informationen erfragt:

1) Raumoptik, Akustik und Sitzmöglichkeiten

2) Essenszeit und Betreuung

3) Spontanität der Bestellungen und Abfallmenge

4) Werbung und Speisepläne

5) Teilnahme der Lehrkräfte/Schulleitungen am Schulessen

6) Bioanteil beim Schulessen

7) Menüpreis/Zufriedenheit

8) Konkurrenz Kiosk/Zwischenverpflegung zur Mittagsverpflegung

9) Mensabeiräte

10) Entwicklung der Essenszahlen im Bereich des Bildungs- und Teilhabepaktes

 

Nach Auswertung der Ergebnisse sollen zukünftig folgende Verbesserungen im Rahmen der neuen Vergabe erreicht werden:

 

1) Bildung neuer Logistikzentren, basierend auf aktuellen Schüler*innen- und Essenszahlen

dadurch optimale Auslastung aller Produktionsküchen und genügend Kapazitäten, um auch eine Steigerung der Essenszahlen auffangen zu können

 

2) Nachhaltigeres Arbeiten durch möglichst kurze Wege zwischen Produktions- und

Ausgabeküche

dadurch weniger Qualitätsverluste und weniger Kraftstoffverbrauch

 

3) Mehr Flexibilität bei der Essensbestellung auch für schulisches Personal durch

Verbesserung der technischen Bestellsysteme (z.B. Automaten, Apps)

dadurch Anpassung an neue technische Standards und Wünsche/Bedürfnisse der

Schüler*innen

 

4) Optimierung der Optik der Speisepläne (z.B. Abbau von Sprachbarrieren)

dadurch wird eine erhöhte Akzeptanz des Essens erwartet / werden Hürden bei der Bestellung minimiert. Dies wird erreicht über Bilder der Gerichte und Symbole der

verwendeten Fleischart (Geflügel/Schwein/Rind/Fisch etc.)

 

5) Abfallreduzierung durch passgenauere Essensmengen

dies wird erreicht über eine verpflichtende Bestellung bis 08:30 des Vortages. Dadurch kann der Caterer die Essensmenge genau kalkulieren, muss nicht schätzen und produziert dadurch weniger Überschuss. Durch eine Abbestellung bis 08:30 am Tag des Essens bleibt gleichzeitig die Flexibilität der Schüler*innen jedoch erhalten

 

6) Steigerung des Bioanteils und saisonaler Komponenten

der Bioanteil bei den Beilagen wurde verpflichtend auf mindestens 35% angehoben

 

7) Umsetzung der Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und Anpassung an Kieler Verhältnisse (z.B. Angabe der maximalen bzw. minimalen Häufigkeit von Fleisch- oder Fischgerichten)

in Zusammenarbeit mit der DGE wurde eine Checkliste erstellt, mit der die DGE-

Qualitätsstandards für Schulverpflegung überprüfbar in den Mensen umgesetzt werden können

 

8) Vermeidung von Einwegverpackungen in der Zwischenverpflegung,

z.B. konnte jede Schule entscheiden, ob in der Zwischenverpflegung Glasverpackungen (wie Mehrwegglasflaschen statt PET-Flaschen) erlaubt sind

 

9) Keine Konkurrenz zwischen Zwischenverpflegung und Mittagsverpflegung

 

10) Vereinfachung des Abrechnungssystems zwischen dem Amt für Schulen und den

Caterern

durch die Vorgabe eines einheitlichen Abrechnungsformats soll die Abrechnung vereinfacht und beschleunigt werden

 

11) Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse der Schulen (z.B. nur Fairtrade Kaffee, Lunchpakete, Essen in Tischgruppen)

jede Schule konnte Wünsche und Bedürfnisse verpflichtend in die Vergabe einfließen lassen, sodass die Ausgestaltung an jeder Schule so individuell wie möglich erfolgte

 

 

Nach durchgeführtem Vergabeverfahren stehen die neuen Caterer fest

 

Nachdem am 10.03.2020 der Finanzausschuss über die Vergabe der Diensleistungskonzessionen für die Kieler Schulverpflegung ab 01.08.2020 (Drs. 0199/2020) entschieden hatte, stehen nun die neuen Caterer für das Schuljahr 2020/2021 fest.

 

Ab dem 01. August 2020 werden nachfolgend aufgeführte Anbieter die Schulverpflegung in den jeweiligen Logistikzentren übernehmen.

 

Logistikzentrum

Austeilküche

Neuer

Caterer

Toni-Jensen-Gemeinschaftsschule

Toni-Jensen-Grundschule

KSVB

Franken

Adolf-Reichwein-Schule

Andreas-Gayk-Schule

Gymnasium Wellingdorf

Theodor-Storm-Gemeinschaftsschule

Waldwiesenzwerge e.V.

Betreute Grundschule Theodor-Heuss e.V.

Hans-Geiger-Gymnasium

Hermann-Löns-Schule

Aramark GmbH

Gerhart-Hauptmann-Schule

Hans-Christian-Andersen-Schule

Ellerbeker Schule

Regionales Berufsbildungszentrum (RBZ)Wirtschaft

Ricarda-Huch-Schule

Aramark GmbH

Goethe-Gemeinschaftsschule

Goethe-Grundschule

Kieler Gelehrtenschule

Muhliusschule

Gutenbergschule

Humboldt-Schule

Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule

Friedrich-Junge-Grundschule

the-Kollwitz-Schule

Gemeinschaftsschule Friedrichsort

Fritz-Reuter-Schule

Aramark GmbH

Ernst-Barlach-Gymnasium

Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule (Wik)

Hebbelschule

Reventlouschule

 

Leif-Eriksson-Gemeinschaftsschule

Lilli-Nielsen-Schule)

BS Bread&

Soda GmbH

Schule am Göteborgring

Schule am Heidenberger Teich

Max-Tau-Schule

Gorch-Fock-Schule

Lilli-Nielsen-Schule Außenstelle

Grundschule Russee

Thor-Heyerdahl-Gymnasium

RBZ Technik

Gemeinschaftsschule am Brook

BS Bread&

Soda GmbH

RBZ am Königsweg

Max-Planck-Schule

Klaus-Groth-Gemeinschaftsschule

Gemeinschaftsschule Hassee

Matthias-Claudius-Schule

Lilli-Martius-Schule

Gymnasium Elmschenhagen

Grundschule Wellsee

Grundschule Kronsburg

Johanna-Mestorf-Schule


 

 

 

Renate Treutel

rgermeisterin

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Anlagen

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Beschlüsse

Erweitern

Jun 4, 2020 - Ausschuss für Schule und Sport - zur Kenntnis genommen

Erweitern

Sep 2, 2020 - Jugendhilfeausschuss - zur Kenntnis genommen

Erweitern

Sep 17, 2020 - Ratsversammlung - zur Kenntnis genommen