Infosystem Kommunalpolitik
Geschäftliche Mitteilung - 0560/2020
Grunddaten
- Betreff:
-
Antrag des Ortsbeirates Ravensberg/Brunswik/Düsternbrook vom 12.02.2020 (Drs. 0191/2020): "Mobilitäts- und Parkraumkonzept Stinkviertel"
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksachenart:
- Geschäftliche Mitteilung
- Federführend:
- Tiefbauamt
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Bauausschuss
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Kenntnisnahme
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Aug 13, 2020
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Erledigt
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Innen- und Umweltausschuss
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Kenntnisnahme
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Sep 1, 2020
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Sachverhalt/Begründung
Antrag des Ortsbeirates (Drs. 0191/2020) in der Sitzung des Innen- und Umweltausschusses am 03.03.2020 zurückgestellt/vertagt:
Die Verwaltung wird gebeten, für das "Stinkviertel" ein ganzheitliches Mobilitäts- und Parkraumkonzept (PKW und Fahrradverkehr) zu entwickeln.
Beachtet und berücksichtigt werden sollen dabei u. a. folgende Punkte:
- In allen Straßen des Stinkviertels muss auf beiden Seiten eine durchgehende Gehwegbreite von mindestens 1,8 Metern sichergestellt werden, ggf. durch bauliche Maßnahmen (z. B. "Frankfurter Hütchen"). Die Schaffung von Parkraum darf nicht zu Lasten des Fußgängerverkehrs gehen.
- Die Legalisierung des bislang geduldeten Schrägparkens soll geprüft werden. Für parkende PKW soll vor allem die Fahrbahn genutzt werden.
- Die Fahrspurbreite kann durch eine Einbahnstraßenregelung reduziert werden. Durch eine Einbahnstraßenregelung kann zudem die Ein-/Ausfahrt zum Stinkviertel von der Gutenbergstraße für alle Verkehrsteilnehmer*innen sicherer und übersichtlicher gestaltet werden.
- Abstellflächen für Fahrräder ("Kieler Bügel") sollen in regelmäßigen Abständen (nicht nur an den Kreuzungen) vorgesehen werden. Gewünscht werden auch sichere Abstellmöglichkeiten für Lastenräder. Hierbei sind insbesondere Flächen zu prüfen, die aktuell nicht als Parkplätze genutzt werden.
- Die Möglichkeiten zur Nutzung von Bike- bzw. Carsharing sollen geschaffen bzw. erweitert werden (Stationen für Sprotten-Flotte bzw. Statt-Auto).
- Die Anbindung an den ÖPNV soll ausgebaut werden (z. B. Führung der Schnellbus-Linie 60S über den Westring mit Haltestelle Goetheschule). Die Verlagerung der Linie 60S entlastet zudem die untere Holtenauer Straße vom dort dichten Busverkehr. Die Linie 60S dient vor allem der schnellen Anbindung der CAU an den Hauptbahnhof (die Anbindung an die Holtenauer Straße erfolgt über die Linien 61/62).
- Die Möglichkeit der Einrichtung einer Anwohnerparkzone ist zu prüfen.
Das Konzept soll frühzeitig im Ortsbeirat vorgestellt werden.
Stellungnahme der Verwaltung:
Im Rahmen des Green City Plans (Sofortmaßnahme I.a-8 Neuordnung des Parkraums über digitale Systemausweitung, Drs. 0716/2018) hat die Verwaltung ein qualifiziertes Ingenieurbüro mit der Entwicklung eines Parkraumkonzeptes beauftragt. Darin wurde u. a. auch das Stinkviertel untersucht und eine umfangreiche Parkraumanalyse vorgenommen. Das Konzept liegt zwar noch nicht abschließend vor, es ist aber möglich, die Ergebnisse für das Mobilitätskonzept im Stinkviertel zu nutzen und eine Neuordnung des Parkens vorzubereiten.
Derzeit parken im Stinkviertel maximal ca. 470 Fahrzeuge. Der Parkraum wird dabei zu ca. 150 % ausgelastet. Im Umkehrschluss heißt das, dass derzeit nur ca. 310 Parkplätze zur Verfügung stehen würden, wenn alle Fahrzeuge legal parken würden. Die Spitzenbelastung ist nachts, wenn alle Bewohner*innen zu Hause sind. Tagsüber um 12 Uhr liegt die Auslastung bei ca. 100 %.
Aufbauend auf dieser Analyse entwickelt die Verwaltung derzeit ein Mobilitätskonzept unter Beachtung der vom Ortsbeirat vorgeschlagenen Punkte:
- Es wird eine Einbahnstraßenregelung für das Stinkviertel geprüft. Hierbei wird aber auch der Netzzusammenhang zu beachten sein, um mögliche negative Folgen zu vermeiden.
- Denkbar ist auch, nächtliches Parken nach einem Umbau der Gutenbergstraße auf der rechten Fahrspur vorzusehen, um den beschriebenen Parkdruck während der Nachtstunden zu reduzieren.
- Die Einführung von Bewohnerparken wird ebenfalls im Zusammenhang mit dem Parkraumkonzept geprüft. Eine Einführung kann allerdings nur in einem größeren Umgriff erfolgen, so dass zunächst ohne Bewohnerparkbevorrechtigung geplant wird.
- Das Gehwegparken soll im Stinkviertel vermindert werden. Die Verwaltung verfolgt das Ziel, die Gehwegbreiten zu maximieren und auch legales Gehwegparken, wo möglich, komplett zurückzunehmen, um die Nahmobilität (Fußverkehr) zu stärken.
- Ergänzt und überprüft werden auch die Standorte für Fahrradbügel im gesamten Quartier.
- Nachhaltige Mobilitätsangebote wie die Einrichtung einer Station der Sprottenflotte und eine Aufstockung der StattAuto-Station in der Krausstraße werden in Gesprächen mit der KielRegion GmbH und StattAuto eG geprüft. Alternativ hilft möglicherweise auch eine neue StattAuto-Station in der Christian-Kruse-Straße im Zusammenhang mit einem Bauvorhaben.
- Die ÖPNV-Erschließung ist nach Einschätzung der Verwaltung bereits heute attraktiv (Linie 91 für den direkten Weg in die Innenstadt, Linie 81 ein 15-Minuten-Takt, Haltestelle Goetheschule), so dass eine Verlagerung der Linie 60S derzeit nicht vorgesehen ist.
Es ist vorgesehen, die konkreten Vorschläge für das Stinkviertel im Herbst im Ortsbeirat vorzustellen und zu diskutieren.
Doris Grondke
Stadträtin