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Antrag der Ratsfraktion DIE LINKE - 0824/2020
Grunddaten
- Betreff:
-
Stadtwald in Naturwald umwandeln
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksachenart:
- Antrag der Ratsfraktion DIE LINKE
- Federführend:
- Ratsfraktion DIE LINKE
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Bauausschuss
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Vorberatung
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Nov 5, 2020
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Erledigt
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Finanzausschuss
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Vorberatung
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Dec 1, 2020
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Erledigt
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Innen- und Umweltausschuss
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Vorberatung
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Dec 8, 2020
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Erledigt
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Ratsversammlung
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Entscheidung
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Dec 10, 2020
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Sachverhalt/Begründung
Begründung:
In Deutschland werden jährlich durchschnittlich etwa 1,3 Kubikmeter Holz pro Kopf verbraucht, der Anteil von 1.823 Festmetern Holz, die in den Jahren 2009 – 2018 durchschnittlich im Kieler Stadtwald geerntet wurden (vgl. Antwort zur Kleinen Anfrage „Bewirtschaftung Stadtwald“, Drs. 0844/2019), ist damit, auf die Einwohnerschaft Kiels gerechnet, nicht relevant.
Laut der Antwort auf die Kleine Anfrage „Bewirtschaftung Stadtwald“ belaufen sich die Gesamterträge aus der Bewirtschaftung des Waldes auf 559.000 € gegenüber Gesamtkosten von 4.470.000 €. Laut des Teilplans 555 „Land- und Forstwirtschaft“ zur „Bewirtschaftung des stadteigenen Waldes zur Produktion von Holz und Nebenprodukten, incl. Verkauf“ im Haushaltsplan zum laufenden Jahr stehen in 2020 und den Folgejahren Erträgen von konstant 17.600 € jährlich steigende Aufwendungen von (minimal) 133.500 € aus der rein forstwirtschaftlichen Nutzung des Kieler Stadtwalds gegenüber. Im aktuellen Haushaltsplanentwurf für 2021 und die Folgejahre sind dafür jetzt bereits keinerlei Erträge oder Aufwendungen mehr eingeplant. Die einzige Möglichkeit, dies auch zu realisieren, besteht in einem Verzicht auf die weitere forstwirtschaftliche Nutzung des Stadtwaldes. In Zeiten angespannter Haushaltslage ist die forstwirtschaftliche Nutzung des Stadtwaldes zudem ein Luxus, auf den die Landeshauptstadt Kiel verzichten sollte.
Gleichzeitig haben Naturwälder eine Reihe von entschiedenen Vorteilen, die sie zu einem wichtigen Bestandteil eines funktionierenden Waldnaturschutzes machen.
In Naturwäldern laufen die Prozesse der Natur ohne den Eingriff von Förstern ab: Stürme, Insektenbefall, Verbiss durch Rehe und Schwarzwild beeinflussen die Wälder ohne Steuerung. Bäume wachsen nicht da, wo sie gepflanzt werden, sondern wo ihre Samen von alleine im Waldboden aufkeimen. Alte Bäume werden nicht gefällt, sondern fixieren noch lange Zeit Kohlendioxid aus der Luft und bieten Lebensraum für andere Pflanzen, Tiere und Pilze. Tote Bäume werden durch Käfer, Würmer und andere Tierarten wieder dem Nährstoffkreislauf zugeführt.
In einem Naturwald entsteht also ein buntes Mosaik von jungen, alten und toten Bäumen mit einer Fülle an Lebensräumen für viele Tier- und Pflanzenarten, die auf solche Mosaike eingewiesen sind. Solch ein Zustand lässt sich nicht oder nur mit sehr großem Aufwand künstlich herstellen.
Zusätzlich sind alte Bäume auch ein Beitrag zum Klimaschutz, da sie noch viele Jahrzehnte - manche Baumarten auch für Jahrhunderte - schädliche Klimagase aus der Luft entfernen und Sauerstoff abgeben.
Das gewachsene Ökosystem eines alten Waldes braucht nach Störungen Jahrhunderte, um sich wieder zu erholen. Je früher wir also anfangen Teile unserer Wälder für künftige Generationen komplett zu erhalten, umso besser (Quelle: BUND).
gez. Detlef Bautz-Emmerich f.d.R.
Ratsfraktion DIE LINKE
gez. Stefan Karstens f.d.R.
Ratsfraktion DIE LINKE
gez. Ratsherr Stefan Rudau f.d.R.
Ratsfraktion DIE LINKE