Das Bildungsmanagement der Landeshauptstadt Kiel legt die Publikation „Bildung für alle – Vielfalt anerkennen, Gleichstellung fördern“ vor.

Hintergrund: Das Bildungsmanagement in der Bildungsregion Kiel

Seit 2011 ist es die Aufgabe des Bildungsmanagements der Landeshauptstadt Kiel, die Bildungsregion Kiel gemeinsam mit vielen Akteur*innen zu gestalten. Die kontinuierliche Bearbeitung von Schwerpunktthemen wie dem Übergang von der Schule in den Beruf oder eben dem Thema Integration ermöglicht es, aktuelle Entwicklungen in den verschiedenen Bildungsbereichen zu erfassen und konkrete Handlungsbedarfe abzuleiten. Ziel ist es, Herausforderungen, die es als Verantwortungsgemeinschaft zu bewältigen gilt, möglichst frühzeitig in den Blick zu nehmen. Weitere Informationen zum Konzept der Bildungsregion Kiel sowie der Ausrichtung und den Themenschwerpunkten im Bildungsmanagement sind unter www.kiel.de/bildungsregion abrufbar.

Vom Themenschwerpunkt „Integration durch Bildung“ zu „Gender und Integration“

Im Jahr 2017 wurde die 4. Bildungskonferenz der Landeshauptstadt Kiel mit dem Titel „Integration durch Bildung“ durchgeführt. Ausgangspunkt war das Anliegen, die Möglichkeiten zur Bildungsteilhabe von neuzugewanderten Menschen im Sinne einer von Vielfalt geprägten Gesellschaft zu verbessern. In einem der Themenräume diskutierten die Fachkräfte über geschlechtsspezifische Benachteiligungen und betonten, dass Bildungsangebote einen chancengerechten Zugang bieten sollten. Daraus eröffnete sich das Themenfeld „Gender und Integration“.

Bildungszugänge für Betroffene von Mehrfachdiskriminierungen verbessern – LSBTIQ*[1] im Kontext von Flucht und Migration

Eine zentrale Erkenntnis war die Bedeutung verlässlicher Bildungszugänge für eine gelingende Integration. Nicht allen Personengruppen stehen gleichberechtige Zugänge zu Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe offen. Diskriminierung wirkt als strukturelle Barriere und betrifft vor allem Personen, die mehrere Merkmale in sich vereinen, an denen sich Benachteiligungen anknüpfen („Intersektionalität“). Insbesondere LSBTIQ*-Menschen mit Flucht- oder Migrationserfahrung sind überproportional häufig von Mehrfachdiskiminierungen betroffen.

Von Mai bis September 2020 nahm die Veranstaltungsreihe „Zugänge erleichtern – Vielfaltsanerkennung und Gleichstellungsförderung im Fokus“ daher die Aspekte Gender und Diversität in den Fokus. Zentrales Anliegen war es, sich mit den relevanten Akteur*innen aus Bildungseinrichtungen über verschiedene Strategien zur Schaffung und Gestaltung von vielfaltsanerkennenden Rahmenbedingungen auszutauschen, gute Ansätze zu entwickeln und Bildungsangebote stärker auf Diskriminierungsschutz und Chancengleichheit auszurichten.

Publikation: „Bildung für alle – Vielfalt anerkennen, Gleichstellung fördern“

Die vorliegende Publikation ist das Produkt der Veranstaltungsreihe und wurde als praxisnahe Handreichung für pädagogische Fachkräfte entwickelt. Die Landeshauptstadt Kiel sowie der Haki e.V. und die Geschäftsstelle Echte Vielfalt verbindet eine enge Zusammenarbeit. Aus diesem Grund und weil Haki e.V. und die Geschäftsstelle Echte Vielfalt für eine herausragende Expertise im Themenfeld Gender & LSBTIQ* in Kiel und Schleswig-Holstein stehen, entstand die Publikation in Kooperation aller drei Institutionen.

Die Publikation richtet sich vorrangig an Fachkräfte aus dem interkulturellen Bildungsbereich. Da sich die o.g. Themen zudem in anderen Bildungsbereichen wiederfinden, wurde die Publikation bewusst offen gestaltet, sodass sie als Handreichung für die pädagogische Fachpraxis im Allgemeinen dienen kann. Sie macht verschiedene Ansätze und Möglichkeiten im Bereich der vielfaltsanerkennenden Pädagogik sichtbar und für die eigene Bildungseinrichtung anwendbar.

Ziel der Publikation ist es, eigene Arbeits- und Handlungsfelder u.a. im Hinblick auf eigene „innere Schubladen“ und diversitätssensible Praxis zu reflektieren, Diskriminierungsräume zu verkleinern und konkrete Maßnahmen für die eigene Einrichtung ableiten zu können.

Das Layout der Publikation ist magazinartig, farbenfroh und mit Illustrationen aufgelockert, sodass sie zum intensiven Lesen, aber auch zum „Schmökern für Zwischendurch“ einlädt.

Nach einer theoretischen Einführung in die Themen Diversität, Gender und den Schwerpunkt LSBTIQ* und Flucht stehen praxisnahe Anregungen für die eigene Tätigkeit im Mittelpunkt. Die verschiedenen Anregungen und Ideen spiegeln dabei die Vielfalt an Möglichkeiten wider, die Diskriminierungsschutz und Gendersensibilität in der eigenen Einrichtung voran bringen. Der Schlussteil gibt mit den Ergebnissen aus den Arbeitsgruppen der Veranstaltungsreihe einen Ausblick darüber, wie eine gemeinsame Diskussionsgrundlage zu den Themen Gender und Diversität zu einer gelingenden Strategie gegen Diskriminierungsschutz und für Chancengerechtigkeit in allen Kieler Bildungsreinrichtungen werden kann.

Renate Treutel

Bürgermeisterin

Anlage

Publikation „Bildung für alle – Vielfalt anerkennen, Gleichstellung fördern“

[1] Die Abkürzung LSBTIQ* steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Inter* und queere Menschen und beschreibt die Allianzen zwischen Menschen mit verschiedenen Lebensrealitäten, Bedarfen und Zielen, die jedoch alle von Diskriminierung betroffen sind, weil sie den vorherrschenden Vorstellungen über Geschlecht und Begehren nicht entsprechen.