Infosystem Kommunalpolitik
Interfraktioneller Antrag - 0964/2020
Grunddaten
- Betreff:
-
Änderungsantrag zu Drs. 0869/2020 "Taubenschlag für Kiel"
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksachenart:
- Interfraktioneller Antrag
- Federführend:
- SPD-Ratsfraktion
- Beteiligt:
- Ratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN; FDP-Ratsfraktion
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Innen- und Umweltausschuss
|
Entscheidung
|
|
|
Nov 3, 2020
|
Antrag
Antrag:
Der Antrag erhält folgende Fassung:
Die Landeshauptstadt Kiel richtet als Modellprojekt einen Taubenschlag nach Vorbild des Augsburger Modells im Umfeld der Kieler Innenstadt ein und stellt die Betreuung für zunächst zwei Jahre sicher – vorzugsweise auf dem Gelände stadteigener Liegenschaften, z.B. dem Rathaus II.
Für Aufstellung und Betreuung soll die Kooperation mit dem Tierheim Uhlenkrog genutzt werden.
Das Projekt soll fortlaufend evaluiert werden und nach zwei Jahren soll eine Auswertung und eine Entscheidung über eine mögliche Ausweitung flächendeckend über das Stadtgebiet erfolgen.
Für die Unterstützung der dieses Projekt betreuenden Partner zur Deckung der Betriebskosten werden ab dem Haushaltsplan für das Jahr 2021 5.000 Euro eingestellt.
Sachverhalt/Begründung
Begründung:
Stadttauben (Straßentauben) gehören mittlerweile, wie in den meisten Großstädten, auch in Kiel zum normalen Stadtbild. Die Ernährung der Stadttauben ist an das immer verfügbare Nahrungsangebot in den Städten angepasst. Zum Brüten nutzen sie mit Vorliebe hochgelegene Balkone, Mauernischen und Simse. Die Fähigkeiten, sich perfekt an den menschlichen Lebensraum anzupassen und sich (in Folge der jahrhundertelangen u.a. darauf ausgelegten Zucht) das ganze Jahr hindurch zu paaren, führen zu einer explosionsartigen Vermehrung der Bestände. Trotzdem ist das Leben in Städten für Tauben keineswegs artgerecht und die Situation der Tauben problematisch: Es mangelt an wirklich geeigneten Brutmöglichkeiten, viele Tauben leiden unter Fehlernährung durch falsches Futter und Dichtestress durch Überpopulation. Das führt im Ergebnis zu zahlreichen Krankheiten in der Taubenpopulation.
Gleichzeitig fühlen sich Menschen durch die Tauben belästigt, fürchten Übertragungen von Krankheiten, empfinden Taubenkot auf Straßen, Häusern und Autos als störend. Reinigung, Vergrämungs- und Abwehrmaßnahmen, Fütterungsverbote oder Tötungsmaßnahmen verursachen teils hohe Kosten, führen aber nicht zu langfristigen Erfolgen und sind teilweise auch nicht mit dem Tierschutz vereinbar.
Taubenschläge bieten durch gezielte Fütterung, Austausches von Eiern durch Attrappen und medizinische Versorgung eine Möglichkeit zur tierschutzgerechten Regulierung. Erfahrungen zeigen, dass die Tiere bis zu 80 % ihrer Zeit in gut betreuten Schlägen verbringen. So werden sie von Brennpunkten ferngehalten, die Stadt bleibt sauberer und es kommt zu weniger Konflikten zwischen Menschen und Tauben. Gezielt eingesetzte und gut betreute Taubenschläge tragen so dazu bei, das Stadttaubenproblem tierschutzgerecht und nachhaltig zu lösen.
Axel Schnorrenberg f.d.R.
SPD-Ratsfraktion
Ratsherr Arne Stenger f.d.R.
Ratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Dirk Becker f.d.R.
FDP-Ratsfraktion
