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Antrag der Ratsfraktion Die FRAKTION - 1018/2020
Grunddaten
- Betreff:
-
Einsatz von freier Open Source Bürosoftware an Kieler Schulen
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksachenart:
- Antrag der Ratsfraktion Die FRAKTION
- Federführend:
- Ratsfraktion Die FRAKTION
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Finanzausschuss
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Vorberatung
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Dec 1, 2020
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Erledigt
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Ausschuss für Schule und Sport
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Vorberatung
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Dec 3, 2020
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Erledigt
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Ratsversammlung
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Entscheidung
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Dec 10, 2020
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Antrag
Antrag:
Bei der Softwareausstattung der Schulen mit Bürosoftware werden Kosten eingespart, indem statt der lizenzpflichtigen Software Microsoft Office [1] ein kostenfreies sowie quelloffenes Anwendungspaket wie beispielsweise LibreOffice [2] eingesetzt wird.
Gleiches gilt für die Berufsschulen, an denen der Einsatz mit Blick auf die Anforderungen der jeweiligen Berufsfelder zunächst allerdings gesondert eruiert werden soll.
Sachverhalt/Begründung
Begründung:
Freie Open Source Software (FOSS) hat gegenüber geschlossenen, proprietären Anwendungen mehrere Vorteile. Im konkreten Fall beginnt dies zunächst bei den Kosten, die laut Verwaltung bei MS Office pro Gerät/Lizenz 43,85 Euro betragen [1]. Legt man diese Summe auf die im November 2020 an die Kieler Schulen ausgelieferten rund 2700 Geräte [3] um, so betragen allein die Kosten für MS Office (gerundet) 120.000 Euro. Diese Lizenzgebühren entfallen beim Einsatz von LibreOffice vollständig.
Ferner können beim Einsatz von proprietären Anwendungen auch ungeahnte Folgekosten entstehen. Etwa, wenn der Hersteller wichtige Sicherheitsupdates nur für die neusten Versionsnummern einer Software bereitstellt, wodurch für einen sicheren Weiterbetrieb kostenpflichtige Updates auf die jeweils neueste Softwareversion erforderlich werden. Bei LibreOffice sind solche Versions- und Sicherheitsupdates kostenlos. Das Aufdecken und Schließen von Sicherheitslücken wird durch eine weltweite Gemeinschaft hunderter aktiver Entwickler*innen sichergestellt.
Ferner stehen Produkte von Microsoft in letzter Zeit immer wieder in der Kritik, da sich die Frage nach einem datenschutzkonformen Einsatz vielfach nur schwer beantworten lässt und unter Datenschützern umstritten ist [4]. In jüngster Zeit geht es dabei insbesondere um die Übertragung sogenannter Telemetriedaten, zumeist im Hintergrund [5]. Eine Funktion der Software, die sich vielfach nur von Expert*innen umgehen lässt und von der die meisten Anwender*innen in der Regel nichts mitbekommen. LibreOffice überträgt solche Daten nicht und ist damit aus Sicht des Datenschutzes deutlich besser für den Einsatz im Schulunterricht geeignet. Auch hier kommt ein weiterer genereller Vorteil von FOSS zum Tragen: Da der Quellcode offenliegt besteht hinsichtlich der Funktionsweise der Software die größtmögliche Transparenz. Zudem kann die Anwendung bei Bedarf jederzeit angepasst und eigenständig kompiliert werden.
An den Berufsschulen kommen teilweise sehr fachspezifische Anwendungen zum Einsatz, die als de facto Standard etabliert sind und/oder für die keine FOSS-Alternativen zur Verfügung stehen. Hier ist daher ausbildungsspezifisch zu prüfen, ob FOSS-Anwendungen eingesetzt werden können oder nicht.
Bürgerliches Mitglied Sven Baumgarten f. d. R.
Ratsfraktion Die FRAKTION
Bürgerliches Mitglied Friderike Mey f. d. R.
Ratsfraktion Die FRAKTION
Ratsherr Andreas Halle f. d. R.
Ratsfraktion Die FRAKTION
Quellen:
- GM des Dezernat V – Amt für Schulen, Drs. 0721/2020 vom 28.08.2020, S. 3: Beschaffung von mobilen Endgeräten für Schüler*innen aus dem "Landesprogramm DigitalPakt SH –Sofortausstattungsprogramm"
- Webseite von LibreOffice: https://de.libreoffice.org/
- PM des Pressedienstes der Landeshauptstadt Kiel vom 5.11.2020: „2727 Laptops und Tablets für Kieler Schüler*innen“
- heise online am 05.11.2020; „Baden-Württemberg: Informatiker warnen vor Microsoft 365 an Schulen“: https://heise.de/-4948663
- Unternehmensberatung Dirk Größer: „Microsoft Office und Datenschutz“ [online am 5.11.2020]: https://www.ubdg.de/trends/microsoft-office-und-datenschutz