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Geschäftliche Mitteilung - 0619/2021
Grunddaten
- Betreff:
-
Interfraktioneller Antrag mit Beschluss im Bauausschuss vom 04.02.2021 (Drs. 0076/2021), Evaluation der baulichen Veränderungen an der Kreuzung Ringstraße/Königsweg
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksachenart:
- Geschäftliche Mitteilung
- Federführend:
- Tiefbauamt
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Bauausschuss
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Kenntnisnahme
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Aug 5, 2021
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Sachverhalt/Begründung
In der Sitzung vom 04.02.2021 hat der Bauausschuss die Verwaltung beauftragt, die baulichen Veränderungen an der Kreuzung Königsweg/Ringstraße im Juni 2021 zu evaluieren (Drs. 0076/2021). Für diese Evaluation soll bis dahin beobachtet, kontrolliert und erhoben werden,
- ob und inwieweit die Verkehrssicherheit sich verändert,
- ob und welche Auswirkungen es auf den Fahrradverkehr gibt,
- ob und welche Beeinträchtigungen es für Anlieger*innen und ansässige Gewerbetreibende gibt.
Daraus soll abschließend dargelegt werden, ob eine erneute Veränderung nötig ist, um die Situation für alle Betroffenen zu verbessern und wie diese aussehen sollte.
Dafür ist der Dialog mit den Anlieger*innen und ansässigen Gewerbetreibenden fortzuführen.
Darüber hinaus wird die Zuwegung zu den von der Sperrung betroffenen Unternehmen durch geeignete Beschilderung (z. B. Verkehrszeichen Nr. 458 oder Nr. 590 lt. StVO) verdeutlicht.
Mitteilung der Verwaltung
Im Oktober 2020 erfolgte die Umsetzung des einstimmig im Bauausschuss und Innen- und Umweltausschuss beschlossenen Antrages „Verbesserungen für den Radverkehr auf der Veloroute 12, hier: Änderung der Verkehrsführung am Knotenpunkt Ringstraße/Königsweg“ (Drs. 0184/2020). Die Maßnahme hat das Ziel, den Durchgangsverkehr im Königsweg zu verringern und dadurch die bis dahin als Veloroute 12 ausgewiesene Radverkehrsverbindung zwischen Schloßgarten und Rondeel attraktiver zu gestalten.
Nach erfolgter Umsetzung gab es Beschwerden von Anlieger*innen und Gewerbetreibende, die von der veränderten Verkehrsführung überrascht wurden. Daraufhin gab es mit den betroffenen Gewerbetreibenden und Anlieger*innen einen Ortstermin. Zusätzlich wurde eine FAQ-Liste für Social Media und kiel.de erstellt. Darüber hinaus wurde mit den Gewerbetreibenden abgestimmt, wie sich nach erfolgter Veränderung der Verkehrsführung die Erreichbarkeit noch verbessern kann. So wurde z. B. für die Tankstelle ein zusätzliches Hinweisschild in der Ringstraße montiert. Weitere Anregungen oder Wünsche zur Verdeutlichung der Verkehrsführung sind trotz eines entsprechenden Angebots bei der Verwaltung nicht eingegangen. Insgesamt ist festzustellen, dass sich in den folgenden Monaten die Situation offensichtlich beruhigt hatte und in der Verwaltung keine weiteren Beschwerden eingegangen sind.
Evaluation
Für die Evaluation der Maßnahme hat die Verwaltung neben der eigenen fachlichen Bewertung zusätzlich die Polizei um Einschätzung zur Verkehrssicherheit gebeten sowie Kontakt mit verschiedenen Gewerbetreibenden aufgenommen. Verkehrszählungen wurden nicht durchgeführt, da wie im Vorjahr auch in diesem Jahr die Auswirkungen der Baustelle auf dem Theodor-Heuss-Ring durch Verkehrsverlagerungen in der Innenstadt zu spüren sind, während gleichzeitig die zur Bekämpfung von Covid-19 eingeführten Maßnahmen zumindest in der ersten Jahreshälfte zu merklich weniger Verkehr geführt haben. Es ließ sich aber auch ohne Zählung qualitativ feststellen, dass die Unterbindung des Durchgangsverkehrs im Königsweg zu einer Reduzierung des Kfz-Verkehrs im Abschnitt zwischen Kirchhofallee und Harriesstraße geführt hat. Dies merkte man insbesondere daran, dass es vor dem Knotenpunkt Königsweg/Hopfenstraße keinen täglichen Rückstau mehr gab und zumindest der Rückstau im Königsweg vor der Ringstraße m Vergleich zu früheren Jahren geringer ausgefallen ist.
Durch die Lockerungen der Corona-Beschränkungen hat auch der Kfz-Verkehr wieder zugenommen. Dies führt bedingt durch die Baustelle am Theodor-Heuss-Ring zu ähnlichen Verlagerungen auf die Trassen, welche bereits im vergangenen Jahr von den Ausweichverkehren betroffen waren. Nur handelt es sich jetzt um die Gegenrichtung. In der Innenstadt zeigt sich dies insbesondere in der Ringstraße und im Ziegelteich, wo es an einigen Knotenpunkten zum Rückstau kommt. Dies führt zu Schleichverkehren. So versuchen einige Verkehrsteilnehmende anstatt wie früher über den Königsweg nun über die Von-der-Tann-Straße die Ringstraße zu umfahren. Es ist allerdings zu erwarten, dass nach Beendigung der Baumaßnahmen am Theodor-Heuss-Ring sich diese Ausweichverkehre wieder deutlich reduzieren werden.
Sobald in diesem Bereich wieder durch Baumaßnahmen unbeeinflusste Verkehrsverhältnisse eingetreten sind, wird eine Verkehrszählung durchgeführt. Mit dieser lässt sich dann auch noch ein quantitativer Vergleich zum Vorherzustand ziehen.
Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit
Für die Bewertung möglicher Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit wurden die aktuellen Unfallzahlen bei der Polizei angefragt. Dabei ist festzustellen, dass sich der positive Trend seit 2017, wo an der Kreuzung wie auch 2016 vier Unfälle registriert wurden, fortgesetzt hat. So ging die Zahl der polizeilich registrierten Unfälle stetig zurück (2018 zwei Unfälle, 2019 ein Unfall), so dass seit dem 01.06.2020 kein Verkehrsunfall mehr aufgenommen wurde. Somit ist festzustellen, dass die Maßnahme keinen negativen Effekt auf die Verkehrssicherheit hat, auch wenn sich nicht alle an das Einfahrverbot in den Königsweg halten. Insbesondere der Wegfall des Konflikts zwischen rechts in den Königsweg abbiegende Kfz und geradeaus fahrende Radfahrende in der Ringstraße bringt dabei einen besonders hohen Sicherheitsgewinn, da diese Charakteristik von Unfällen eine der häufigsten Unfalltypen beim Radverkehr in Kiel ist, die in der Regel zu leichten bis schweren Verletzungen des Radfahrenden führen.
Auswirkungen für den Radverkehr
Auch wenn keine neuen Verkehrszahlen vorliegen, lässt sich insgesamt feststellen, dass sich durch die Reduzierung des Kfz-Verkehrs die Situation für den Radverkehr verbessert hat. Besonders positiv bemerkbar macht sich dabei die Verbreiterung des Schutzstreifens vor der Ringstraße stadtauswärts. Hier merkt man, dass dieser insgesamt weniger oft überfahren wird und nun auch tatsächlich nutzbar ist, um an wartende Kfz vorbei zu fahren und den vorgezogenen Aufstellbereich zu erreichen. Dies wirkt sich auch positiv auf den Fußverkehr aus, da nun weniger Radfahrende auf den Gehweg ausweichen.
Auswirkungen für ansässige Anlieger*innen und Gewerbetreibende
Grundsätzlich ist festzustellen, dass sich die Gesamtsituation für Anwohner*innen des Königsweges durch die Reduzierung des Kfz-Verkehrs verbessert hat und es nun deutlich ruhiger geworden ist. Sicherlich war es zunächst ungewohnt, nicht mehr direkt von der Ringstraße in den Bereich hineinfahren zu können, aber nach einer Eingewöhnung gab es hierzu positive Rückmeldungen. Negative Meldungen sind hier nicht bekannt.
Von den Gewerbetreibenden wird die Sperrung nach wie vor kritisch gesehen. So wurden in einem gemeinsamen Termin Ende Juni mit Vertreter*innen der Gewerbetreibenden, der IHK, des Ortsbeirates sowie des Referats für Wirtschaft die Verschlechterungen bei der Erreichbarkeit, insbesondere für größere Lieferfahrzeuge bemängelt. Dies soll dazu führen, dass Lieferungen teilweise in andere Fahrzeuge umgeladen werden müssen und damit wertvolle Zeit und Personalressourcen unnütz gebunden werden. Die derzeitige Belieferung der Tankstelle erfolgt nur über die Ringstraße aus Richtung Bahnhof über die Mittelinsel. Zudem wird bemängelt, dass es aus Richtung Süden vermeintlich keine legale Möglichkeit gibt, in die Harmsstraße einzubiegen, da in der Hopfenstraße das Linksabbiegen nur mit dem Zusatz „Anlieger frei“ ermöglicht wird.
Aus wirtschaftlicher Sicht hat sich durch Veränderung der Verkehrsführung (schlechtere Erreichbarkeit und Verlagerung der Verkehrsströme) die Situation insbesondere für die Tankstelle, welche nach eigenen Aussagen Umsatzeinbußen zu verzeichnen hat, verschlechtert.
Von Seiten der Verwaltung besteht die Absicht, den Austausch mit den Gewerbetreibenden fortzusetzen und für die benannten Probleme Lösungen zu finden.
Eine Kopie dieser Geschäftlichen Mitteilung erhält der Ortsbeirat Mitte zur Kenntnis.
Doris Grondke
Stadträtin