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ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung - 0620/2021

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Antrag

 

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Sachverhalt/Begründung

Einführung:

 

Der Zustand der sanitären Anlagen an einigen Kieler Schulen hat in der Vergangenheit Anlass gegeben, sich fokussierter mit diesem Themenkomplex auseinanderzusetzen und zukunftsgerichtete und nachhaltige Konzepte und Prozesse zu entwickeln.

 

Bereits im Jahr 2017 wurde mit Drs. 0602/2017 eine zwischen Amt für Schulen und Immobilienwirtschaft abgestimmte Vorgehensweise vorgestellt, die das Ziel verfolgt, den Zustand der Sanitäranlagen spür- und sichtbar zu verbessern und dauerhaft zu erhalten. Die Landesförderprogramme SANI I-III haben erheblich dazu beigetragen, dieses Ziel zu erreichen.

 

Mit dieser Geschäftlichen Mitteilung soll der Selbstverwaltung der aktuelle Sachstand dieser Bestrebungen mittgeteilt werden.

 

Verfahren zur Toilettensanierung:

 

Zunächst ist die Notwendigkeit der Sanierungsmaßnahme festzustellen.

 

Die Erstellung einer fortlaufenden Liste über sanierungsbedürftige Sanitäranlagen an Kieler Schulen hat sich als nicht praktikabel erwiesen. Unabhängig von den Sanierungsprogrammen werden alterungsbedingt regelmäßig Toilettenanlagen an Kieler Schulen durch die Immobilienwirtschaft saniert. Der Zustand der Sanitäranlagen verändert sich nach Auskunft der Immobilienwirtschaft durch unterschiedliches Nutzerverhalten und unterschiedliche Reinigung in einem nicht vorhersehbaren Umfang und Zeitrahmen. Manche Toiletten sind noch nach 20 Jahren in einem guten Zustand, andere müssen schon nach nf Jahren erneuert werden. Es wurde daher entschieden, das bewährte Verfahren der individuellen Sichtung und Bewertung beizubehalten.

 

Darüber hinaus wurde durch die Immobilienwirtschaft, das Amt für Schulen und unter Beteiligung der Kieler Schulen erarbeitet, wie der dann gute Zustand und die Sauberkeit der sanierten Toiletten dauerhaft erhalten bleiben kann. Ziel war es, Vandalismus und starker Verschmutzung, wie sie häufig an Schultoiletten vorzufinden sind, nachhaltig entgegenzuwirken.

 

Hierbei wurden vier Faktoren herausgearbeitet, die erheblichen Einfluss auf die Lebensdauer von Schultoiletten haben:

  • die baulichen Gegebenheiten
  • die Gestaltung der Toiletten
  • das Nutzerverhalten
  • die Reinigungspraxis

 

Bauliche Gegebenheiten:

 

Mit der Förderung durch das Landesprogramm sollten die Schultoiletten baulich aufgewertet werden, um eine angemessene Nutzungsqualität zu erreichen. Alters- und nutzungsbedingt war an einigen Standorten eine Sanierung und teilweise sogar eine Neugestaltung notwendig geworden.

In diesem Zusammenhang wurde auch die bisherige Sanierungspraxis überdacht: Die in der Vergangenheit verlegten Fliesen erwiesen sich für den Schulalltag als nicht sehr beständig. Wurde neben die Toiletten uriniert, zog der Urin in die Fugen und den darunterliegenden Estrich. Somit roch es auch in frisch gereinigten Toiletten nach Urin. Um dieser Problematik entgegen zu wirken, wurden im Zuge des Sanierungsprogrammes nur noch fugenlose Böden verlegt bzw. erfolgte eine nachträgliche Versiegelung der Böden. Diese neue Vorgehensweise hat sich bewährt.

 

 

Gestaltung der Toiletten und Nutzerverhalten:

 

Durch die direkte Beteiligung der Schulgemeinschaften in die Gestaltungsplanung der Sanitäranlagen wurde das Verantwortungsbewusstsein der Schüler*innen, sorgsam mit den neu gestalteten Sanitärbereichen umzugehen, nachweisbar erhöht.

Die von den Schulgemeinschaften erarbeiteten Gestaltungsideen sind von der Immobilienwirtschaft bei den Sanierungsmaßnahmen berücksichtigt worden. Im Ergebnis ist festzustellen, dass die eigene Gestaltung der Toiletten mittels Kunstprojekten zu einer höheren Identifizierung mit den Sanitäranlagen führte, was zur Folge hat, dass die Schüler*innen die Sanitäranlagen sauber und funktionsfähig hinterlassen.

 

Darüber hinaus waren die Schulen angehalten, ein Hygienekonzept zu entwickeln. Auch hier war eine Beteiligung der gesamten Schulgemeinschaft gewünscht, um durch verschiedenste Maßnahmen einen nachhaltigen Hygienestatus zu erreichen.

 

In der Folge wurde das Thema Hygiene stärker in den Unterricht einbezogen, zum einen in den Unterrichtsinhalten der naturwissenschaftlichen Fächer, zum anderen im Kontext von Klassenverfügungsstunden. U. a. wurde die Fragestellung der Auswirkung eines Fehlverhaltens Einzelner auf die Klassen- und Schulgemeinschaft erörtert und wie man erreichen kann, dass alle Schüler*innen sorgsam mit den sanitären Anlagen umgehen. Beispielhaft aufzuführende Maßnahmen der Hygienekonzepte sind der Aushang der gemeinsam erarbeiteten Hygieneregeln, Toilettengänge zu zweit, verstärkte Kontrollen durch Hausmeister und Lehrer*innen. Einige Schulen hatten bspw. die Idee eines Toilettenführerscheins oder der Einführung einer „Klo-Polizei“.

 

 

Reinigungspraxis:

 

Die tägliche Reinigung der Anlagen ist für die Nachhaltigkeit der Sanierung von hoher Bedeutung. Deshalb erfolgte durch die Immobilienwirtschaft eine Evaluierung der Reinigungspraxisrgliche Verbesserungen.

 

Die ckmeldungen der Schulen ergab, dass die bisher durchgeführte einmal gliche Reinigung sich als nicht ausreichend erwiesen hatte. Die Schulgebäude und somit auch die sanitären Anlagen werden seit Jahren ganztätig genutzt.

 

Nach einer Testphase an vereinzelten Standorten begann die Immobilienwirtschaft im Januar 2018 sukzessive ein zweites Reinigungsintervall an allen Schulen einzuführen. Dieser Prozess wurde im Juli 2018 abgeschlossen, sodass mit Beginn des Schuljahres 2018/2019 an allen Schulen sowohl vor- als auch nachmittags eine Reinigung der Sanitäranlagen stattfindet. Diese zusätzliche Reinigung kostet jährlich ca. 500.000,00

Im Ergebnis haben alle Schulen zurückgemeldet, dass das zusätzliche Reinigungsintervall eine erhebliche Verbesserung der Gesamtsituation bewirkt hat.

 

Landesförderung SANI I-III:

 

Das Landesprogramm zur Sanierung sanitärer Räume in öffentlichen Schulen (SANI I) wurde im Jahr 2017 aufgelegt und hatte die Sanierung sanitärer Räume und dazugehöriger Anlagen in öffentlichen Schulen zum Ziel. Die Programme SANI II und SANI III schlossen sich 2018 und 2019 an.

 

Seit 2017 wurden die drei rderprogramme SANI I-III umgesetzt. Die Förderquote beträgt bei allen drei Programmen laut Förderrichtlinie max. 75% und darf pro Maßnahme 80.000,00 nicht übersteigen (bei org. Schulverbindungen 160.000,00).

 

Das erste Programm SANI I (Oktober 2017 - Juli 2018, Anlage 1) beinhaltete Maßnahmen an 26 Kieler Schulen. Der Großteil der Maßnahmen waren Totalsanierungen der Anlagen und Einbau von Bewegungsmeldern an den Urinalen der Jungen-WCs.

Es fielen Gesamtkosten in Höhe von 888.102,68 € an. Der städtische Anteil betrug 293.335,20 € (33%), die Fördersumme aus dem Landesprogramm 594.767,48 €.

 

Das zweite Programm SANI II (September 2018 Juli 2019 Anlage 2) beinhaltete Baumaßnahmen an acht Kieler Schulen. Neben Totalsanierungen wurden auch altersbedingten Sanierungen durchgeführt, bei denen die Wand- und Bodenfliesen, die Sanitärobjekte selbst und die Trennwände erneuert wurden. In den Jungen-WCs wurde zur Verbesserung der räumlichen Situation zusätzlich die Anzahl an Urinalen reduziert. Die Gesamtkosten betrugen 536.050,09 €, mit einem sdtischen Anteil von 134.831,45 € (25%) und Fördermitteln in Höhe von 401.218,64 €.

 

Das dritte Programm SANI III (März 2019 Dezember 2019 Anlage 3) beinhaltete Sanierungsmaßnahmen an sechs Kieler Schulen. Diese bestanden aus dem kompletten Rückbau und der Neuerrichtung der bestehenden WC-Anlagen. Die Gesamtkosten beliefen sich auf eine Summe von 756.270,80 €. Der städtische Anteil daran betrug 290.878,88 € (38%) bei einer Fördersumme von 465.391,92 €.

 

Ergebnis:

 

In den Sanierungsprogrammen SANI I bis III wurden alle bekannt mangelhaften und bemängelten Sanitäranlagen in öffentlichen Schulen saniert.

Insgesamt wurden damit innerhalb von gut zwei Jahren 40 Toilettenanlagen saniert bzw. erneuert, das entspricht einem 14,3 prozentigen Anteil der insgesamt ca. 280 Toilettenanlagen aller Kieler Schulen.

 

Das gesamte Kostenvolumen betrug ca. 2.2 Mio. Euro, der städtische Anteil 719.045,53 € (33%).Die Finanzierung des städtischen Anteils erfolgte aus Bauunterhaltungsmitteln der Immobilienwirtschaft.

 

Die Nachhaltigkeit der Maßnahmen wird durch eine Beteiligung der Nutzenden an den Planungsprozessen sowie eine Sensibilisierung der Schüler*innen für das Thema Hygiene erreicht und sichergestellt.

 

Die Erhöhung des Reinigungsintervalls hat sich als ein wichtiger Bestandteil zur Erhaltung des Zustandes der Toilettenanlagen und zur einer deutlich erhöhten Zufriedenheit erwiesen.

 

Insgesamt haben alle Maßnahmen dazu beigetragen, nicht nur den Zustand der Sanitäranlagen ausdrücklich zu verbessern, sondern auch die Aufenthaltsqualität und damit die Zufriedenheit der Schüler*innen flächendeckend zu erhöhen.

 

Ausblick:

 

Aufgrund der über den verhältnismäßig kurzen Zeitraum von etwas mehr als zwei Jahren konzentrierten Sanierungsmaßnahmen aller bekannten mangelhaften Sanitäranlagen ist es gelungen, den vielmals beklagten Sanierungsstau an Schultoiletten aufzulösen. Die vereinbarten flankierenden Maßnahmen verhindern eine schnelle Verschlechterung des jetzt guten Zustands. Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, zukünftige Sanierungen in der regulären Bauunterhaltung laufend zu berücksichtigen und somit den jetzigen guten Status quo zu erhalten.

 

 

Renate Treutel       Doris Grondke

rgermeisterin       Stadträtin

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Anlagen

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Beschlüsse

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Aug 5, 2021 - Bauausschuss - zur Kenntnis genommen

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Aug 12, 2021 - Ausschuss für Schule und Sport - zur Kenntnis genommen