Infosystem Kommunalpolitik
Interfraktioneller Antrag - 1091/2021
Grunddaten
- Betreff:
-
Taubenschlag für Kiel
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksachenart:
- Interfraktioneller Antrag
- Federführend:
- SPD-Ratsfraktion
- Beteiligt:
- Ratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN; Ratsfraktion DIE LINKE
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Ratsversammlung
|
Entscheidung
|
|
|
Dec 16, 2021
|
Antrag
Antrag:
Die Landeshauptstadt Kiel setzt den Beschluss der vergangenen Haushaltsberatungen zum Antrag 0869/2020 „Taubenschlag für Kiel“ um und richtet im kommenden Jahr einen Taubenschlag an einem weiteren Standort in Gaarden ein. Ein Teil der zum Beschluss stehenden Haushaltsmittel für den Bau werden für die Einrichtung eines Zaunes am schon gefunden Standort zum Schutz des zu errichtenden Taubenschlages genutzt. Die Notwendigkeit eines analog einzurichtenden Schutzzaunes soll auch am Standort in Gaarden geprüft werden.
Wie im vergangenen Jahr beschlossen soll für Aufstellung und Betreuung die Kooperation mit dem Arbeitsprojekt METHA und mit dem Tierheim Uhlenkrog gesucht werden, eine Abstimmung bezüglich Artenschutzbelangen soll mit den Umweltbehörden (NABU/BUND) und der unteren Naturschutzbehörde erfolgen. Das Projekt wird fortlaufend evaluiert und nach einem Jahr soll eine Auswertung und eine Entscheidung über Weiterbetrieb und ggf. Ausweitung auf bis zu fünfzehn, flächendeckend über das Stadtgebiet verteilte Taubenschläge, erfolgen.
Für die Aufstellung des Hauses in Gaarden und für Schutzvorrichtungen an beiden Standorten werden im Haushaltsplan für das Jahr 2022 26.000 Euro und für den Betrieb der beiden Taubenhäuser jeweils 5.000 Euro, also insgesamt 10.000 Euro eingestellt.
Sachverhalt/Begründung
Begründung:
Stadttauben (Straßentauben) gehören mittlerweile, wie in den meisten Großstädten, auch in Kiel zum normalen Stadtbild. Die Ernährung der Stadttauben ist an das immer verfügbare Nahrungsangebot in den Städten angepasst. Zum Brüten nutzen sie mit Vorliebe hochgelegene Balkone, Mauernischen und Simse. Die Fähigkeiten, sich perfekt an den menschlichen Lebensraum anzupassen und sich (in Folge der jahrhundertelangen Zucht) das ganze Jahr hindurch zu paaren, führen zu einer explosionsartigen Vermehrung der Bestände.
Trotzdem ist das Leben in Städten für Tauben keineswegs artgerecht und die Situation der Tauben problematisch: Es mangelt an wirklich geeigneten Brutmöglichkeiten, viele Tauben leiden unter Fehlernährung durch falsches Futter und Dichtestress durch Überpopulation. Das führt im Ergebnis zu zahlreichen Krankheiten in der Taubenpopulation.
Gleichzeitig fühlen sich Menschen durch die Tauben belästigt, fürchten Übertragungen von Krankheiten, empfinden Taubenkot auf Straßen, Häusern und Autos als störend. Reinigung, Vergrämungs- und Abwehrmaßnahmen, Fütterungsverbote oder Tötungsmaßnahmen verursachen teils hohe Kosten, führen aber nicht zu langfristigen Erfolgen und sind teilweise auch nicht mit dem Tierschutz vereinbar.
Taubenschläge bieten durch gezielte Fütterung, Austausch von Eiern durch Attrappen und medizinische Versorgung eine Möglichkeit zur tierschutzgerechten Regulierung. Erfahrungen zeigen, dass die Tiere bis zu 80% ihrer Zeit in gut betreuten Schlägen verbringen. So werden sie von Brennpunkten ferngehalten, die Stadt bleibt sauberer und es kommt zu weniger Konflikten zwischen Menschen und Tauben. Gezielt eingesetzte und gut betreute Taubenschläge tragen so dazu bei, das Stadttaubenproblem tierschutzgerecht und nachhaltig zu lösen.
Der Bau des Hauses in Bahnhofsnähe wird von der Deutschen Bahn finanziert werden. Die Finanzierung des Standortes in Gaarden erfolgt durch die Stadt Kiel. An beiden Standorten sollten Schutzvorrichtungen geprüft werden, für die die Stadt Kiel die Kosten trägt.
gez. Ratsherr Andreas Arend f.d.R.
SPD-Ratsfraktion
gez. Ratsfrau Anke Oetken f.d.R.
Ratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
gez. Ratsherr Stefan Rudau f.d.R.
Ratsfraktion Die Linke
