Antrag:

Der Punkt 4.3.4 (Abschnitt B, S. 56) der Anlage 1 der Drs. 0177/2022 wird um die markierten Punkte ergänzt und erhält folgende Fassung:

4.3.4 Neue Bademöglichkeiten

Da an der Kiellinie zwar eine lange Uferlinie vorhanden ist, eine Badestelle mit Sandstrand jedoch fehlt, wurde in den letzten Jahren mehrfach die Möglichkeit der Einrichtung eines Sandstrandes, initiiert insbesondere durch den Verein Stadtstrand e.V., diskutiert und hydrodynamisch-morphodynamische Modellierungen von zwei Varianten eines Sandstrandes nördlich des Sporthafens Düsternbrook in Auftrag gegeben. Gegen die Einrichtung eines Sandstrandes sprechen die damit verbundene großflächige Bedeckung von gesetzlich geschützten Flachwasserbiotopen sowie die hoch eingeschätzten Kosten für die Planung, die Realisierung und den Betrieb. Statt eines aufgeschütteten Sandstrandes sollen die mit einem Stadtstrand verfolgten Ziele daher auf anderem Wege erreicht werden.

Die Einrichtung von Badestellen in Form von fest aufgeständerten oder schwimmenden Badestegen ist aus hydromorphologischer, ökologischer, genehmigungsrechtlicher und wirtschaftlicher Sicht weniger problematisch. So stellt sich auch das im nördlichen Bereich der Kiellinie gelegene Seebad Düsternbrook dar. Bei der Einrichtung weiterer Badestellen in Form von Steganlagen oder Schwimmpontons sind die folgenden Aspekte zu beachten:

• - Oberfläche: Um eine echte Alternative zu einem Strand zu ermöglichen, bedarf es einer mit Sand bedeckten Oberfläche. Die Aufenthaltsqualität soll der eines Strandes möglichst nahekommen. 
• - Platzangebot: Hier soll nicht nur eine Bademöglichkeit sondern Aufenthaltsqualität für möglichst viele Personen geschaffen werden.
• –  Wassertiefen: Breitere Flachwasserbereiche sind lediglich im nördlichen Bereich ab der Bellevuebrücke in Richtung Tirpitzmole vorhanden, während im südlichen Bereich ufernah bereits größere Wassertiefen von 2 bis 3 m gegeben sind,
• –  Schutzgebiete: Besonders schützenswerte Biotope befinden sich im nördlichen wie im südlichen Flachwasserbereich vor der Kiellinie, auch im Gebiet des Seebads Düsternbrook; lediglich in den Sportboothäfen entlang der Kiellinie sind Biotope nicht spezifiziert,
• –  Schifffahrt: Der Abstand der Fahrrinne vom Ufer ist im mittleren und südlichen Bereich der Kieler Förde geringer als im nördlichen Bereich, d.h. die Wirkung der Schiffswellen am Ufer ist im mittleren und südlichen Bereich der Kiellinie größer als im nördlichen Bereich,
• –  Rechtliche Fragestellungen zum Betrieb einer öffentlichen Badestelle bezüglich Verkehrssicherungspflicht und Kontrolle der Gewässergüte,
• –  Nutzungskonflikte mit dem Wassersport und der Berufsschifffahrt.

Empfohlen wird eine Verortung der neuen Badestellen auf Höhe des heute als saisonales Provisorium ausgeführten Badestegs an der Reventlouwiese sowie an der Bellevuebrücke, die als Ideenbaustein neu geplant werden soll. Hier sind wegen der bereits ufernah größeren Wassertiefen unterschiedliche bauliche Lösungen vorstellbar. Diese sollten auch wellenberuhigte Zonen mit geringen Tiefen berücksichtigen, so dass sichere Nichtschwimmerzonen entstehen. Eine barrierefreie Zugänglichkeit der Schwimmbereiche sollte auch bei wechselnden Wasserständen gewährleistet sein, zudem müssen Konflikte mit den wasser- und landseitigen Abläufen der Fördeschifffahrt und anderen Wassersportnutzungen ausgeschlossen werden. Ggf. ist die Einrichtung einer wellenberuhigten Zone mit geringeren Wassertiefen durch die Anlage von als Badesteg und Wellenbrecher einzusetzenden Schwimmpontons fördeseits oder der Einsatz eines geschlossenen Pontonbereichs ähnlich dem Badeschiff in Berlin möglich.

Begründung:

Die Ergänzungen spiegeln die Beschlusslage der Ratsversammlung (Drs. 0677/2018) wieder. Weitere Begründung erfolgt mündlich.

gez. Ratsfrau Annkathrin Hübner     f. d. R. Peter Helm

stv. Fraktionsvorsitzende      Fraktionsgeschäftsführer

gez. Ratsfrau Christina Musculus-Stahnke

stv. Fraktionsvorsitzende