Das Jugendamt informiert den Jugendhilfeausschuss, den Ausschuss für Soziales, Wohnen und Gesundheit und den Innen- und Umweltausschuss über die Entwicklung der Jugendkriminalität im Kieler Stadtgebiet.

Seit 1996 erhebt und dokumentiert das Jugendamt die städtischen Daten zur Jugendkriminalität. Die Darstellung erfolgt alle zwei Jahre mit einem Schwerpunktthema, im Berichtszeitraum 2021 gibt es anliegende komprimierte Form. Für den Berichtszeitraum 2022 ist dann wieder eine Berichterstattung in ausführlicherer und gewohnter Form geplant.

Die städtische Datenlage verzeichnet einen Rückgang der durch junge Menschen begangenen Straftaten. Insgesamt wurden 698 junge Menschen, und damit 32 Personen mehr als im Jahr 2021, straffällig. Ihnen konnten 1317 Straftaten zugeschrieben werden und damit 80 Straftaten weniger als im Vorjahr. Es stieg damit die Jugendkriminalitätsdichte minimal um 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.

Im Erfassungsjahr 2020 konnte ein deutlicher Rückgang der Delinquenz weiblicher Personen im Vergleich zum Jahr 2019 festgestellt werden (2019: 182 Mädchen und Frauen; 2020: 117). Die Datenlage des Jahres 2021 kann einen weiteren Abwärtstrend jedoch nicht belegen. Es traten insgesamt 135 Mädchen und Frauen strafrechtlich in Erscheinung. Das sind 22 Personen mehr als im Vorjahr. Die Gruppe der Delinquentinnen in Gegenüberstellung zu den Delinquenten bleibt weiterhin niedrig. Im Jahr 2021 waren 19,3 % der strafrechtlich in Erscheinung getretenen jungen Menschen weiblich. Im Jahr 2020 waren es 17,6 %.

Wie im Bericht des Vorjahres vermutet, konnte sich ein Anstieg der Straftaten des sexuellen Missbrauchs von Kindern nicht bestätigen. Es wurde hier ein Rückgang der Delikte von 17 auf 4 Taten verzeichnet. Die bisher vorläufig für den Berichtzeitraum 2022 erhobenen Zahlen lassen jedoch einen erneuten Anstieg der Delikte verzeichnen. Im bisher abzubildenden Zeitraum von Januar 2022 bis September 2022 sind bereits 7 Straftaten bekannt. Ein Trend, der eine fortwährende Zunahme belegt, ist nicht erkennbar.

Es bleibt anzumerken, dass mehrere Faktoren zur Abbildung der Fälle beitragen. So hat sich zum einen das Anzeigeverhalten bei Sexualstraftaten verändert. Zum anderen trägt auch der Fokus der Strafverfolgung zur Erfassung bestimmter Taten bei. Dies kann für das Jahr 2022 in Bezug auf die Verbreitung kinderpornografischer Schriften angenommen werden. Die Landespolizei hat hierzu eine landesweite Kampagne ins Leben gerufen.

Die weiterhin vergleichsweise niedrige Jugendkriminalität in Kiel wird erfreut zur Kenntnis genommen.

Renate Treutel

Bürgermeisterin