Im zurückliegenden Berichtsjahr wurden zahlreiche Mitwirkende und Planungsbeteiligte beauftragt und mit ihren jeweiligen Beiträgen, Expertisen und Gutachten vernetzend in den Prozess eingebunden. Darüber hinaus wurden Kooperationen eingegangen bzw. bestätigt. Die Organisationsstruktur für Kiels zentrales Stadtentwicklungsprojekt wurde verändert, um den Entwicklungsprozess zu optimieren und zu beschleunigen. Im Einzelnen:    

I   Planung, Gutachten und Erschließung

Die Arbeitsgemeinschaft aus Yellow Z Abel Bormann Koch Architekten und Stadtplaner PartGmbB mit bgmr Landschaftsarchitekten GmbH und Riegler Riewe Architekten (alle Berlin) – wettbewerbssiegendes Team des städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerbes aus 2021 –  wurde im Abschluss des EU-weiten Vergabeverfahrens mit der Fortschreibung des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (IEK) und Erarbeitung eines Qualitätshandbuches beauftragt[1].

Als gleichzeitig Grundlage der vorstehend genannten Konzeptionen wie des Prozesses insgesamt und hier über das IEK hinausblickend, erfolgte die Beauftragung zusätzlicher weiterer Expertisen und Fachplaner*innen:

• Rückbauexpertise
• Persistenzprüfung (Biotoptypen und gesetzlich geschützte Biotope)
• Energieversorgungskonzept
• Mobilitäts- und Verkehrskonzept (Los 1 Erschließungs- und Mobilitätskonzept, Los 2 Expertise zur Organisation (Bau, Betrieb, Finanzierung) des ruhenden Verkehrs)
• Voruntersuchungen für ein maßnahmenbegleitendes Bodenmanagement
• Gutachten zur Erkundung von Bodeneinbauten (in Vergabe)

Der Prüfauftrag bzgl. einer bedarfsgerechten Entwicklung des Gewerbegebietes einschließlich eines Zugangs zur Kaikante [vgl. Drs. 0234/2016] ist aufgrund des Vorhandenseins von für die Landeshauptstadt Kiel (LHK) besserer Alternativen abgeschlossen. Diesbezüglich wird auf die parallel eingebrachte Geschäftliche Mitteilung Drs. 1114/2022 verwiesen.

Die Sanierungsuntersuchung bzgl. der auf dem ehemaligen MFG-5-Areal nachgewiesenen PFC-Belastung (Altlasten, Belastung durch per- und polyfluorierte Chemikalien) konnte noch nicht abgeschlossen werden. Hiermit wird im Frühjahr des Jahres 2023 gerechnet.

Zur Realisierung der zweiten äußeren Erschließung von Holtenau Ost (B 503, kapazitative Erweiterung des Holtenauer Knotens) konnten wichtige Schritte vertraglich vereinbart werden:

• der Abschluss eines Letters of Intent zwischen den Parteien: Bundesrepublik Deutschland (vertreten durch den Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr SH), Land Schleswig-Holstein (vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus SH), Kreis Rendsburg- Eckernförde, Gemeinde Altenholz sowie LHK [vgl. Drs. 0452/2022]
• und mit der Gemeinde Altenholz der Abschluss einer Kostenteilungsvereinbarung [vgl. Drs. 0643/2022], einer Verwaltungs- und Planungsvereinbarung [vgl. Drs. 0644/2022] und eines Gebietsänderungsvertrages [vgl. Drs. 0640/2022] bzgl. der Erweiterung des Holtenauer Knotens.

II  Projektkommunikation, Grundstücksangelegenheiten und -nutzung  

Im Rahmen von zwei Veranstaltungen des neu installierten Forums Holtenau Ost kamen im Kieler Rathaus Bürgerschaft, Verwaltung und Politik ins Gespräch. Daneben war die Kinder- und Jugendbeteiligung gemeinsam mit dem Tiny Rathaus vor Ort. Den Austausch im Binnenverhältnis rundeten Schlüsselgespräche mit Handelnden aus Wirtschaft, Wissenschaft und Wohnungswirtschaft ab. Der Außenblick auf Alleinstellungsmerkmal und Chancen konnte im Austausch mit Expert*innen aus dem Ostseeraum im Rahmen eines Workshops der Union of Baltic Cities gewonnen werden.

Die Gespräche zur Umsetzung der trilateralen Vereinbarung zur Verlagerung des ABz Kiel des WSA Ostsee wurden kontinuierlich fortgeführt.

Das ehemalige MFG-5-Areal hat auch in diesem Jahr sowohl einer Vielzahl an geflüchteten Menschen ein temporäres Zuhause geboten wie auch zahlreiche Veranstaltungen auf der Fläche ermöglicht, nicht zuletzt das Waterkant-Festival mit seiner begleitenden Ausstellung.

III  Projektorganisation 

Zum 01. Dezember 2022 wurde die Stabstelle Holtenau Ost (OB.HO) im Dezernat des Oberbürgermeisters eingerichtet. Hierzu wurde die projektverantwortliche Organisationseinheit 61.K aus dem Stadtplanungsamt im Dezernat für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt in die neue Organisationseinheit überführt und binnenorganisatorisch interdisziplinär und breiter aufgestellt.

Die vorhandenen Planstellen (Projektleitung, Public Management, Jurist, Stadtplanung/ Stadtentwicklung und Projektsupport) wurden von 61.K zu OB.HO überführt.

Geplant ist es, für die Leitung der Stabsstelle eine Doppelspitze als kollegiale Leitung einzurichten. Die heutige Projektleitung übernimmt die eine Projektleitungsstelle (PJL A). Die zweite Projektleitungsstelle (PJL B) wurde zum Stellenplan 2023 neu geschaffen. Die zweite Projektleitung soll insbesondere die Schwerpunkte Umsetzung, Vermarktung, Hochbau bedienen, während die erste Projektleitungsstelle den Fokus auf die planerischen Aufgaben hat.
Ebenfalls zum Stellenplan 2023 wurde eine weitere Stelle Landschaftsplanung zur Koordination aller freiraumplanerischen Belange geschaffen.

Der Anspruch an das Zukunftsquartier Holtenau Ost und die zu erreichenden Qualitäten sind in der Vision für Holtenau Ost [vgl. Drs. 1116/2022] beschrieben. Diese Zielstellung zu erreichen sowie zudem dem Zügigkeitsgebot der Förder- und Gesetzgeberin zu entsprechen, begründet das Erfordernis einer effektiven, ressourcenoptimierten und entscheidungsstarken Organisationsstruktur. Diese wurden mit der Einrichtung der Stabstelle geschaffen.

Die BIG Städtebau GmbH wurde zu Beginn des Jahres 2022 als treuhänderischer Sanierungsträger im Ergebnis eine EU-weiten Vergabeverfahren zur Erfüllung von Aufgaben im Rahmen der städtebaulichen Sanierungsmaßnahme Holtenau Ost beauftragt[2]. 

Dr. Ulf Kämpfer

Oberbürgermeister

[1] vgl. Drs. 0209/2022

[2] vgl. Drs. 0978/2021