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Interfraktioneller Antrag - 0098/2023
Grunddaten
- Betreff:
-
Flächeneffizienz bei Gewerbegebieten
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksachenart:
- Interfraktioneller Antrag
- Federführend:
- FDP-Ratsfraktion
- Beteiligt:
- SSW-Ratsfraktion
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Ratsversammlung
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Entscheidung
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Feb 16, 2023
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Sachverhalt/Begründung
Begründung:
Die vergleichsweise wenigen in der LH Kiel verfügbaren, entwicklungsfähigen Flächen konkurrieren mit anderen Nutzungsmöglichkeiten wie beispielsweise Wohn- oder Freizeitnutzung. Gleichwohl besteht in Kiel ein jährlicher Gewerbeflächenbedarf in Höhe von rund 6 ha.
So führt die Verwaltung in Drs. 0973/2021 („Einordnung der geplanten gewerblichen Projektentwicklung des Airparks (B-Plan 1022) im Kontext der
weiteren Gewerbeflächenentwicklung in der Landeshauptstadt Kiel“) u.a. Folgendes aus:
„Insbesondere die zentrale Aussage des Gewerbeflächenentwicklungskonzepts
(GEFEK), dass eine angebotsorientierte Flächenstrategie ein verfügbares Flächenangebot
von 5,9 ha p.a. gewerblich nutzbarer Grundstücke erfordert und die Nachfrage das verfügbare Angebot aufgrund sehr guter Grundstücksverkaufszahlen absehbar übersteigen
wird, hat sich in der jüngsten Vergangenheit wiederholt bestätigt.“ (…)
„Zusammenfassend ist festzustellen, dass einem Gewerbetreibenden, der eine kurzfristig
verfügbare, erschlossene und bebaubare Gewerbefläche zum Kauf sucht, die sich im Eigentum der Landeshauptstadt Kiel oder einem kommunalen Kooperationspartner befinden,
derzeit kein Angebot unterbreitet werden kann.“
Angesichts der Flächenknappheit und der o.g. Flächenkonkurrenz einerseits und des unabweisbaren Bedarfs an Gewerbeflächen andererseits ist es notwendig, die Flächeneffizienz zu erhöhen. Eine effizientere Gewerbeflächennutzung erhöht zudem die Chance, produzierendes Gewerbe in der Stadt zu halten und/oder anzuwerben und kann weitere Perspektiven eröffnen.
So ist der aktuellen Studie des Bayerischen Wirtschaftsministeriums „Flächensparoffensive – Gewerbeentwicklungen der Zukunft flächeneffizient und nachhaltig“ in diesem Zusammenhang Folgendes zu entnehmen:
„Längst ist es möglich – und zugleich Ansporn für Innovation – Gewerbeflächen mehrgeschossig funktional anzuordnen und dadurch erforderliche Flächen für Konstruktion und Erschließung signifikant zu reduzieren. Qualitativ können auf diese Weise multifunktionale, kommunikative Gewerbeeinheiten entstehen, die synergetisch von der räumlichen Nähe profitieren. Zugleich kann bei hochwertiger Gestaltqualität die Innovationsfähigkeit und das CI der Unternehmen hervorgehoben werden. Wird Einzelhandel auf mehreren Ebenen angeordnet und gegebenenfalls mit weiteren Nutzungen kombiniert, lassen sich vergleichbare Einsparungen beim Flächengebrauch erzielen. Zugleich können kurze Wege und Tageslicht sinnvoll genutzt und soziale Qualität in einer ‚Marktplatzatmosphäre‘ aufgewertet werden. Sinnvoll stapeln bedeutet auch, Restflächen mit weiteren Funktionen zu aktivieren und Teile des öffentlichen Raums zur entlasten. So können z.B. Energieerzeugung oder Spielflächen auf Flachdächern angeordnet oder verdichtetes Wohnen und Parken so kombiniert werden, dass flexible, gemischte und kommunikative Strukturen entstehen.“
Auch ist zu erwarten, dass die Entwicklung neuer Fertigungsverfahren - Stichwort Industrie 4.0 - den Flächenbedarf des produzierenden Gewerbes verringert.
gez. Dr. Ingmar Soll
FDP-Ratsfraktion
gez. Marcel Schmidt
SSW-Ratsfraktion