Infosystem Kommunalpolitik
Geschäftliche Mitteilung - 0309/2023
Grunddaten
- Betreff:
-
Das sagen Kinder und Eltern zum Wechsel von der Kita in die Grundschule
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksachenart:
- Geschäftliche Mitteilung
- Federführend:
- Dezernat V
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Jugendhilfeausschuss
|
Kenntnisnahme
|
|
|
Apr 5, 2023
| |||
●
Erledigt
|
|
Ausschuss für Schule und Sport
|
Kenntnisnahme
|
|
|
May 4, 2023
| |||
●
Erledigt
|
|
Ratsversammlung
|
Kenntnisnahme
|
|
|
May 11, 2023
| |||
|
May 12, 2023
|
Sachverhalt/Begründung
- 1 -
Das Referat Bildungsmanagement der Landeshauptstadt Kiel[1] informiert den Jugendhilfeausschuss, den Ausschuss für Schule und Sport und die Ratsversammlung über die Untersuchungsergebnisse zum Projekt „Partizipation von Kindern und Eltern im Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule“.
I. Ausgangspunkt: Befragung von Kindern und Eltern
Der Wechsel von einer Kindertageseinrichtung in die Grundschule bedeutet für viele Kinder eine große Umstellung und ist ein Meilenstein in ihrer Bildungsbiografie. Unter dem Motto „Gemeinsam Segel setzen – von der Kita in die Grundschule“ widmete die Landeshauptstadt Kiel diesem Thema deshalb vor rund einem Jahr eine eigene Bildungskonferenz (Drs. 0753/2022). Fach- und Lehrkräfte überlegten, wie dieser Übergang in der Bildungsregion Kiel gemeinsam gestaltet werden soll und welche Standards dafür nötig sind.
Ein zentrales Ergebnis der letzten Bildungskonferenz ist die herausragende Bedeutung der Beteiligung der Kinder und Eltern für einen gelungenen Wechsel von der Kita in die Grundschule. Die Stadt Kiel möchte Familien eng an dem Prozess beteiligen und die Erfahrungen der Eltern und Kinder einbeziehen. Deshalb wurde gemeinsam mit dem Kommunalpädagogischen Institut aus Hamburg von April-Oktober 2022 eine Befragung durchgeführt. Die Untersuchung füllt damit eine Leerstelle und nimmt zugleich auch die gesetzlich verankerte Pflicht zur Beteiligung der Betroffenen ernst.
Insgesamt 48 Kinder aus zwölf Kindertageseinrichtungen und zwölf Grundschulen wurden vor und nach ihrem Wechsel befragt. Die teilnehmenden Grundschulen und Kitas waren ausgewogen über das Stadtgebiet verteilt. Auch bei der Größe der Schulen und Einrichtungen sowie die Zusammensetzung der Kinder wurde auf Heterogenität geachtet.
Parallel konnten Eltern, deren Kinder im vergangenen Sommer eingeschult wurden, in einer Online-Befragung ihre Anregungen, Wünsche und Sorgen zu diesem Wechsel zwischen den beiden Bildungseinrichtungen äußern. An der Befragung nahmen 265 Eltern vor den Sommerferien und 279 Eltern nach der Einschulung teil.
II. Zentrale Ergebnisse der Untersuchung
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass in Bezug auf die Übergangsgestaltung in Kiel auf ein gutes Fundament aufgebaut werden kann. Der Übergang ist aus der Perspektive der befragten Kinder und Eltern grundsätzlich gut organisiert. Er beschäftigt Eltern wie Kinder in den Wochen und Monaten vor und nach der Einschulung stark. Die Eltern stehen der Institution Schule offen gegenüber und möchten gemeinsam mit ihren Kindern den Übergang gut bewältigen.
Die meisten der befragten Kinder freuen sich auf die Schule, auf das Lesen lernen, die Pause, Geschwister und Freunde sowie die Einschulungsfeier. Sowohl in der Kita als auch in der Schule werden die Fach- und Lehrkräfte von ihnen und ihren Eltern als Menschen wahrgenommen, die sie unterstützen und an die sie sich bei Schwierigkeiten wenden können. Dies ist ein Zeichen der guten Arbeit der Kieler Fach- und Lehrkräfte.
Ein wichtiges Thema für die Kinder der Untersuchung ist die Bedeutung der Freunde, die für sie eine wichtige Unterstützung bei diesem Wechsel darstellen. Durch die Verbundenheit mit den Freund*innen nehmen sie etwas Vertrautes aus dem Abschnitt mit, den sie hinter sich lassen. Die Freund*innen sind somit die größte Ressource im Übergang für die Kinder.
Die Ergebnisse der Befragung machen deutlich, dass für die Kinder die größte Umstellung darstellt, dass es in der Schule weniger Zeit zum Spielen gibt. Sie realisieren, dass sie in der Schule weniger frei über ihre Zeit bestimmen können, als dies in der Kindertageseinrichtung der Fall war. Ebenso stellen die Hausaufgaben für die Kinder in der Eingewöhnungs- und Ankommensphase eine zusätzliche Veränderung dar.
Ein weiteres Thema, welches die Kinder vor und nach dem Wechsel beschäftigt ist die Pause auf dem Schulhof. Sie freuen sich auf das Spielen mit ihren Freunden, erleben aber auch den Schulhof als Ort, wo Konflikte und Auseinandersetzungen möglich sind. Der Schulhof wird als eine Art Arena gesehen, in der sie ihre eigene Rolle erst finden müssen.
Die Rückmeldungen der Eltern lassen ein hohes Bedürfnis nach Information erkennen, z. B. konkretere Informationen zum Ablauf des Unterrichts, zur Organisation der Betreuung der Kinder im Nachmittagsbereich sowie zu konkreten Unterstützungsangeboten für das eigene Kind werden gewünscht. Um Informationen rund um das Thema Wechsel in die Schule zu erhalten und zum Austausch über schulspezifische Fragen wenden sich die Eltern vorrangig an Freund*innen, Bekannte und andere Eltern. Die Kita oder die Grundschule selbst werden von weniger als der Hälfte der Eltern als Ansprechpartner in Anspruch genommen.
In vielen Antworten insbesondere von Eltern von Vorschulkindern kommt zum Ausdruck, dass sie
sich eine engere Zusammenarbeit zwischen Kita und Grundschule sowie eine bessere Vorbereitung ihrer Kinder auf die Schule bzw. eine intensivere Unterstützung in der Schule wünschen.
III. Weitere Schritte
Die Ergebnisse der Studie wurden in einem Workshop am 22. März 2023 den Fach- und Lehrkräften im Kieler Rathaus präsentiert. Gemeinsam wurden konkrete Lösungen für die Umsetzung in den organisatorisch-strukturellen sowie pädagogischen Alltag erarbeitet.
Die Projektergebnisse fließen zudem in die Erarbeitung der Kieler Qualitätsstandards für die Übergangsgestaltung von der Kita in die Grundschule ein. Hier gestaltet das Bildungsmanagement bereits gemeinsam mit dem Kieler Arbeitsbündnis Übergang Kita-Grundschule den Erarbeitungsprozess. In diesem Bündnis kommen Vertreter*innen aus allen relevanten Bereichen zusammen: Kita, Schule, Elternvertretungen, Schulkindbetreuung, Gesundheitsamt, Eingliederungshilfe sowie das Jugendamt. So werden die verschiedenen Perspektiven und professionellen Einschätzungen zusammengebracht.
Renate Treutel
Bürgermeisterin
Anlage:
Untersuchungsergebnisse zum Projekt „Partizipation von Kindern und Eltern im Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule“
[1] Weiterführende Informationen zum Konzept der Bildungsregion sind unter www.kiel.de/bildungsregion abrufbar.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
---|---|---|---|---|---|
1
|
öffentlich
|
2,4 MB
|