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ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung - 0425/2023

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Beratungsfolge

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Antrag

 

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Sachverhalt/Begründung

Die Feuerwehr Kiel bereitet in Kooperation mit den Städten Flensburg, Neumünster und Lübeck sowie dem Kreis Plön den Betrieb eines Telenotfallmedizin-Systems für den Rettungsdienst vor. Weitere Kreise haben Interesse an der Nutzung des Systems signalisiert.

 

Telenotarztsysteme ermöglichen Rettungsdienstkräften im Einsatz, jederzeit und sofort ärztliche Unterstützung durch erfahrene Notärztinnen und Notärzte zu erhalten, die in einer Telenotarztzentrale rund um die Uhr konsultierbar sind.

 

Dazu werden die Rettungswagen (RTW) mit digitaler Kommunikationstechnik ausgestattet, die alle relevanten Vitalwerte (EKG, Blutdruck, Atmungsparameter, usw.) sowie einen Videostream von der Einsatzstelle oder aus dem RTW in Echtzeit an die Telenotarztzentrale überträgt.

 

Wichtige Anwendungsfälle für Telenotarztsysteme sind

 

  • Ärztliche Unterstützung und Anleitung von RTW-Besatzungen bei akut bedrohlichen Notfällen, wenn ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) nicht mit alarmiert, noch im Zulauf oder nicht verfügbar ist.
     
  • Ärztliche Entscheidungshilfe für RTW-Besatzungen bei nicht akut bedrohlichen Zustandsbildern, ob ein Kliniktransport erforderlich oder eine ambulante Weiterversorgung verantwortbar ist.
    Die Vermeidung medizinisch nicht zwingend erforderlicher Kliniktransporte wird zunehmend relevant aufgrund der Überlastung von Notaufnahmen. Über die Telenotarztzentrale kann gleich die ambulante Weiterversorgung, z.B. über den kassenärztlichen Notdienst, vermittelt werden. 

 

  • Telenotärztliche Begleitung bei Verlegungseinsätzen schwerkranker Patient*innen von einem Krankenhaus zum anderen, wenn die Mitfahrt von Ärzt*innnen nicht möglich oder dadurch ersetzbar ist 

 

Das Telenotarztsystem wird den Einsatz von Notärzt*innen vor Ort bei lebensbedrohlichen Notfällen nicht ersetzen. Es kann aber die Zeit bis zu deren Eintreffen überbrücken. Bei unklaren oder mäßig schweren Notfällen kann es eine Nachforderung von NEF vielfach ersetzen. Auch kann nach erfolgter notärztlicher Stabilisierung der weitere Transport oft telenotärztlich begleitet und das NEF vorzeitig wieder für andere Einsätze verfügbar werden. Insgesamt wird das Telenotarztsystem helfen, einen weiteren Aufwuchs von NEF zu vermeiden, die angesichts des Fachkräftemangels zunehmend schwieriger zu besetzen sind. 

 

Es werden zwei Telenotarztzentralen vorgesehen, eine in der Integrierten Regionalleitstelle Mitte in Kiel und die andere in der Leitstelle Lübeck. Zunächst sollen sie im Wechsel telenotärztlich besetzt werden, während die jeweils unbesetzte als technische Redundanz dient. Zugleich bietet das System Aufwuchsmöglichkeiten, indem beide Zentralen in Zeiten hoher Inanspruchnahme auch zeitgleich besetzt werden können.

 

Derzeit wird ein öffentlich-rechtlicher Kooperationsvertrag der teilnehmenden Kreise und kreisfreien Städte erarbeitet, der den Gremien nach der Sommerpause vorgelegt wird

Die gesamte Planung erfolgt in enger Kooperation mit den Krankenkassen als den Kostenträgern des Rettungsdienstes, die das System vollumfänglich unterstützen. Über die Kostenplanung wird zuvor Einvernehmen mit den Kostenträgern hergestellt, so dass die Refinanzierung gewährleistet ist.

 

 

Christian Zierau

Stadtrat

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Beschlüsse

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May 2, 2023 - Innen- und Umweltausschuss - zur Kenntnis genommen