Energiequartier Marie-Christian-Heime

Die Marie-Christian-Heime sind seit 2019 Kieler Energiequartier und setzen seit 2021 das integrierte Quartierskonzept um. Im Fokus steht dabei eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung für den Waldhof.

Die gemeinnützige soziale Einrichtung befindet sich im Kieler Stadtteil Elmschenhagen auf dem Waldhof und bietet seit 1908 fachliche Hilfe für Menschen in unterschiedlichen Problemlagen.

Das Quartier umfasst eine Fläche von circa 8,6 Hektar und insgesamt 15 beheizte Gebäude unterschiedlicher Nutzung von Wohnen und Gewerbe einschließlich Küche, Speisesaal, Verwaltung, Haustechnik, Kindertagesstätte sowie einer Kapelle.

Ein helles Backsteingebäude mit vielen Fenstern, im Grünen gelegen
Das Manufact der Marie-Christian-Heime | Foto: Marie-Christian-Heime

Die Ausgangssituation

Derzeit erfolgt die Beheizung und Warmwasserversorgung der Gebäude weitestgehend dezentral (hausweise) mit Heizöl- oder Erdgaskesseln. Damit sind CO2-Emissionen von etwa 390 Tonnen pro Jahr verbunden.

Da eine Vielzahl dieser Anlagen in der nahen Zukunft erneuert werden muss, besteht die Chance, die Wärmeversorgung mit Hilfe eines Wärmenetzes auf eine neue, klimafreundliche Basis zu stellen. Daher beantragten die Marie-Christian-Heime 2019 ein energetisches Quartierskonzept.

Mit den Untersuchungen wurde eine Arbeitsgemeinschaft der Kieler Unternehmen IPP ESN Power Engineering GmbH und Energie-Planung Harten beauftragt. 2021 folgte die Beauftragung der Umsetzungsbegleitung durch das dreijährige Sanierungsmanagement.

 

348 Tonnen CO2

können pro Jahr durch die Maßnahmen eingespart werden.

ein helles Backsteingebäude von der Seite mit Balkonen
West-Ansicht „Therese-Blunck-Haus“ | Foto: Marie-Christian-Heime

Klimaneutrale Wärmeversorgung

Im Ergebnis zeigte sich die Möglichkeit, die Wärmeversorgung auf eine komplett klimaneutrale Basis zu stellen. Die Versorgungssicherheit könnte durch Pelletkessel sichergestellt werden, was sich nach Abwägung verschiedenster Versorgungsvarianten unter den hier gegebenen Umständen als sinnvollste Variante erwies.

Durch den Einsatz von aus Grünschnitt und ähnlichem gewonnen BtE®-Pellets ließen sich regionale Stoffkreisläufe nutzen. Da auch Biomasse eine knappe Ressource ist, wurde der ergänzende Einsatz einer Freiflächen-Solarthermieanlage in Erwägung gezogen, die etwa 20 Prozent des Wärmebedarfs hätte decken können. Aufgrund naturschutzfachlicher Bedenken haben die Marie-Christian-Heime jedoch darauf verzichtet, die dafür notwendige Änderung des Bebauungsplans zu beantragen und verfolgen diese Option nicht weiter.

Aktuell (März 2022) werden Förderanträge für die Errichtung des Wärmesystems vorbereitet.

Mögliche Trassenführung eines Wärmenetzes | Quelle: IPP ESN Power Engineering GmbH - öffnet eine vergrößerte Ansicht

Sanierungsmaßnahmen am Gebäudebestand

Der Gebäudebestand der Marie-Christian-Heime ist – entsprechend dem Alter der Einrichtung – ausgesprochen heterogen. Das Quartierskonzept ermittelte Sanierungsoptionen zur Einsparung des Energiebedarfs, von denen die ersten bereits in der Umsetzung sind.

Ein Fachwerkhaus mit Terasse
Foto: Marie-Christian-Heime

Mobilität

Ergänzend betrachtet wurde die Mobilität der Marie-Christian-Heime auf dem Waldhof und an den verschiedenen Außenstandorten in Kiel. Diese umfasst verschiedene Fahrzeuge, von PKW für die ambulante Pflege bis hin zu Kleinbussen.

Elektromobilität ist bei den gegebenen Einsatzzwecken schon heute in vielen Fällen wirtschaftlich, so dass die Fahrzeugflotte bei Neubeschaffungen sukzessive umgestellt wird. Eine entsprechende Ladeinfrastruktur wurde auf dem Waldhof bereits errichtet und erste Fahrzeuge beschafft. So können CO2-Emissionen von etwa 40 Tonnen pro Jahr schrittweise reduziert werden.

Photovoltaik-Anlagen

Schon seit längerem befindet sich auf dem Waldhof eine Photovoltaik-Anlage. Durch den Bau weiterer Anlagen auf den Dächern soll auch die klimafreundliche Stromproduktion erhöht werden und unter anderem Teile des Strombedarfs der E-Fahrzeuge decken.

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