Ähnlich wie Möwen und Amseln gehören sie zum Kieler Stadtbild wie die Segelschiffe auf der Förde: Wildgänse in Parks und auf anderen Grünflächen der Landeshauptstadt.

 

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Gänse in Parks und Grünflächen
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Gänse und Natur-/Artenschutz
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Häufige Fragen & Antworten

Während sich viele an der friedlichen Koexistenz von Mensch und Tier erfreuen, ärgern sich andere über die Hinterlassenschaften der Wildgänse. Ihr Kot hinterlässt Spuren auf Picknickdecken und Fußsohlen und zieht einen großen Aufwand bei der Reinigung der Grünflächen nach sich.

Die wichtigsten Antworten auf Fragen zu den gefiederten Stadtbewohner*innen gibt es hier.

In der Kieler Innenstadt gibt es Grau-, Kanada – und Nilgänse. In den städtischen Grünflächen werden jedoch in erster Linie Kanadagänse angetroffen. Sie brüten einmal im Jahr und legen bei Verlust des Geleges nach. In der Regel legen sie vier bis sechs Eier, bei guten Nahrungs- und Brutbedingungen nicht selten bis zu 10 Eiern.

Die Eiablage findet zwischen April und Anfang Juni statt, die Brutdauer beträgt 28-30 Tage. Nach 40-50 Tagen sind die Jungen flügge. Die Mauserzeit, also der Wechsel des Gefieders, ist in Schleswig-Holstein von Mitte Juni bis Mitte Juli, vor allem Ende Juni bis Anfang Juli. In dieser Zeit sind die Kanadagänse flugunfähig und bleiben deshalb in ihrem ausgewählten Rückzugsgebiet.

Gänse kommen auch als sogenannte Kulturfolger vor, die dem Menschen beispielsweise in Siedlungen folgen, weil sie dort für sich vorteilhafte Lebensbedingungen finden. Dort leben sie in der Regel friedlich mit dem Menschen zusammen. Die Kanadagans ist zwar eine ursprünglich gebietsfremde, aber keine invasive schädliche Art. Gänse zeigen nur bei wiederkehrender hartnäckiger Störung ein abwehrendes Verhalten gegenüber dem Menschen, insbesondere in der Brut- und Aufzuchtzeit. In der Mauserzeit fliegen die Tiere aus dem Umland in die Stadt, um ihr Gefieder zu wechseln. In dieser Zeit sind sie flugunfähig.

Andere häufig vorkommende regionale Kulturfolger sind zum Beispiel Igel, Hasen, Eichhörnchen und Mäuse.

Die Kanadagans ist im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes eine besonders geschützte Art. Es ist verboten, ihr nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Es gibt jedoch Ausnahmen von diesen Vorschriften, wenn Kanadagänse entsprechend der jagdrechtlichen Bestimmungen gejagt werden. 

Eine Jagd im Stadtgebiet würde das Auftreten der Gänse in den Grünflächen nur unwesentlich oder gar nicht vermindern, da die Gesamtpopulation im Land für die Nutzung der städtischen Grünflächen als Mauser-Rückzugsgebiet verantwortlich ist.

In Kiel schwankt der Bestand mausernder Gänse im Hiroshima-Park, im Schützenpark und im Schrevenpark kaum, eine stärkere Zunahme konnte bislang nicht beobachtet werden. 2005 wurden am Schrevenpark 300 mausernde Kanadagänse gezählt, in den Folgejahren ging der Mauserbestand dort zurück. In den vergangenen Jahren pendelte er sich auf 150 Tiere ein. 

Am Kleinen Kiel wurden 2008 rund 90 Tiere gezählt, 2011 rund 80. Die Webseite ornitho.de hat Ende Juni 2024, also zur Hauptmauserzeit, etwa 150 Kanadagänse im Schrevenpark gezählt und am Kleinen Kiel knapp 100.

Schwerpunktmäßig brüten die Tiere in den äußeren Stadtgebieten und im Umland, jeweils in Gewässernähe. Das können auch Kleingewässer sein. In Kiel gibt es Brutvorkommen im Projensdorfer Gehölz, in Holtenau im Bereich der Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals und an der Schwentine-Mündung. Im Bereich des Unicampus an der Olshausenstraße brüten regelmäßig vier bis fünf Paare. Im übrigen Stadtgebiet, auch innenstadtnah, brüten sie nur vereinzelt. Weitere Brutvorkommen sind im nahen Umland im Domänental Kronshagen und entlang des gesamten Nord-Ostsee-Kanals zu beobachten.

Als Brutplatz sind die beiden innerstädtischen Gewässer Kleiner Kiel und Schreventeich weniger bedeutend. Weil es zu viele Fressfeinde gibt, haben die Paare nicht in jedem Jahr Bruterfolg. 2024 sind jedoch am Kleinen Kiel drei Familien mit Küken, sogenannten Gösseln, beobachtet worden. 

Die Gruppen der mausernden Gänse in den Parks bestehen vor allem aus den Tieren, die aus dem Umland einfliegen und hier in der Stadt ihr Gefieder wechseln und in dieser Zeit flugunfähig sind. Eine Manipulation der Gelege vor Ort würde also bestenfalls nur an der lokalen Population ansetzen, die nicht für die Gesamtzahl der Tiere in der Stadt und somit für die Verschmutzung der Grünflächen maßgeblich ist. Ein Eingriff in die Gelege – so zeigen es auch die Erfahrungen in anderen Städten – führt nicht zur Reduktion des lokalen Bestandes.

Erfahrungen auch aus anderen Städten zeigen, dass die Maßnahmen zur Reduktion und Regulierung des Bestandes in Städten meist nicht zu dem gewünschten dauerhaften Erfolg geführt haben. Kanadagänse sind sehr anpassungs- und lernfähig. Gelegemanipulationen gleichen sie durch Nachgelege aus. Lernfähige Tiere lassen sich nicht mehr leicht einfangen, zudem ist der Personalaufwand sehr hoch. Eingriffe und Störungen bewirken häufig eine Zunahme des Bestandes. 

Aufgrund dieser Erkenntnisse wurde dazu übergegangen, den im inneren Stadtgebiet nahezu gleichbleibenden Gänsebestand zu akzeptieren und stattdessen mehr Aufwand bei der Folgenbeseitigung zu betreiben.

Gänsekot ist in der Regel nicht gefährlich, kann aber Krankheitserreger enthalten. Kinder und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollten nicht mit dem Kot oder den Federn der Tiere in Berührung kommen. Es besteht außerdem potenziell Rutschgefahr auf Wegen und Wiesen, die durch den Kot verschmutzt sind. 

Übermäßige Mengen des Kots können jedoch die Wasserqualität in Gewässern erheblich verschlechtern. Er fördert das Algenwachstum sowie Bakterienkulturen, die zum Fischsterben führen. Das Wasser wird so auch für andere Tiere und Menschen gesundheitsschädlich.


Steckbrief der Kanadagans

Aussehen

  • Größe: 80–105 cm, 
  • Flügelspannweite: 155–180 cm
  • Gewicht: 3–9 kg

Die Kanadagans (Wissenschaftlicher Name: Branta canadensis) hat einen langen schwarzen Hals und Kopf. Das Gefieder ist grau-braun und sie haben einen auffälligen weißen Fleck an der Unterseite des Kopfes. Die Füße und Beinde sind ebenfalls schwarz. Unterschiede zwischen Weibchen und Männchen sind nicht direkt erkennbar.

Lebensraum

Ursprünglich kommt die Kanadagans aus Nordamerika. Heute ist sie die weltweit am häufigsten vorkommende Gans und ist auch weiten Teilen Europas heimisch. Sie halten sich gewöhnlich in der Nähe von Flussmündungen, feuchten Grünflächen, Wiesen und Parks auf.

Brut

Kanadagänse sind gesellige Tiere, die zur Paarungs- und Brutzeit oft paarweise anzutreffen sind. Die Brutzeit ist zwischen April und Juni, in welcher sie vier bis sieben Eier legen. Sie bleiben oft bis ins zweite Lebensjahr als Familie zusammen.

Nahrung

Kanadagänse sind für gewöhnlich Pflanzenfresse und ernähren sich von Gräsern sowie kleinen Wasserpflanzen. In der Nähe von Menschen und landwirtschaftlichen Flächen essen sie jedoch auch Getreidekörner, Mais, Raps oder Obst.

 
Eine Kanadagans

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