Der Kieler Umweltwegweiser


Formaldehyd

Das am häufigsten vorkommende Wohnraumgift ist nach wie vor Formaldehyd, ein giftiges, farbloses und stechend riechendes Gas. Seine wässige Lösung wird u.a. als Desinfektions-, Reinigungs- und Konservierungsmittel sowie anteilig als Bindemittelzusatz verwendet.

In der Außenluft zersetzt sich Formaldehyd schnell unter Einwirkungen des Sonnenlichtes. Dieser Abbaumechanismus fehlt jedoch in Innenräumen. Je seltener hier gelüftet wird, desto höher steigt die Formaldehydbelastung. Weitere Kriterien für ansteigende Formaldehydwerte sind die Anzahl der Belastungsquellen, die Höhe der Raumtemperatur und eine hohe Luftfeuchte.

Eine der größten Formaldehydbelastungsquellen im Innenraum ist das Rauchen. In einem Zimmer von 30 Kubikmeter Größe (das entspricht einer Fläche von ca. 12 Quadratmeter) wird nach nur 10 Zigaretten ein Wert von 0,4 ppm (Milliliter pro Kubikmeter) Formaldehyd erreicht. Der vom Bundesgesundheitsamt empfohlene Richtwert für Innenräume liegt bei 0,1 ppm Formaldehyd.

Nasen- und Augenschleimhäute können schon von dieser Chemikalie gereizt werden, wenn der Geruchssinn sie noch gar nicht wahrnehmen kann. Bei Allergikern kann die Chemikalie Bronchialasthma hervorrufen oder verstärken. Bei Hautkontakt kann es zu allergischen Reaktionen kommen. Im Tierversuch hat sich Formaldehyd als krebserrechend erwiesen.

Deswegen müssen Kosmetika mit mehr als 0,05 Prozent Formaldehyd entsprechend ausgezeichnet werden, und sie dürfen höchstens 0,2 Prozent enthalten. Mundpflegemittel dürfen höchstens 0,1 Prozent Formaldehyd enthalten, in Aerosolen ist es ganz verboten. Für Nagelhärter sind noch bis zu 5 Prozent zugelassen. Industriereiniger dürfen höhere Anteile enthalten, für sie gelten die Kennzeichnungsvorschriften der Gefahrstoffverordnung (s. Umweltrecht). Textilien müssen ab 0,15 Prozent offenen Formaldehyds entsprechend ausgezeichnet werden.

Holzwerkstoffe (Spanplatten, Tischlerplatten, Furnierplatten und Faserplatten) dürfen nicht in den Verkehr gebracht werden, wenn die nach einem festgelegten Prüfverfahren verursachte Formaldehydkonzentration 0,1 ppm überschreitet. Für Möbel dürfen nur Holzwerkstoffe verwendet werden, die die gestellten Anforderungen erfüllen. Kaufen Sie, wenn möglich, Vollholzmöbel. Der höhere Preis macht sich durch eine längere Lebensdauer und bessere Reparaturmöglichkeiten bezahlt. Auch gebrauchte Massivholzmöbel lassen sich gut aufarbeiten.
Achten Sie bei Möbeln aus Spanplatten auf das Umweltzeichen. Bevorzugen Sie formaldehydarme Produkte.

Untersuchungen auf Formaldehyd in Wohnräumen werden von chemischen Fachlabors durchgeführt (Adressen in den "Gelben Seiten").

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Abfall- und Umweltberatung

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24103 Kiel

0431 220 78 10

Öffnungszeiten: Montag 14 - 16 Uhr, Donnerstag 10 - 12 Uhr

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Umweltmedizinische Beratung

Fleethörn 18 - 24

24103 Kiel

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