Der Kieler Umweltwegweiser


Pflanzenbehandlungsmittel

Pflanzenbehandlungsmittel sind frei im Handel erhältlich, dürfen aber nicht überall angewendet werden. Jedes Präparat kann eine Gefahr für Pflanzen oder Tiere darstellen. Bienengefährdende Stoffe dürfen z.B. nicht an nektarreichen Stellen verwendet werden. Ferner ist darauf zu achten, ob das Behandlungsmittel einer Wasserschutzgebietsauflage (W.-Auflage) unterworfen ist. In jedem Fall sind vor dem Gebrauch die jeweils individuellen Bestimmungen und Auflagen der Präparate auf den Beipackzetteln zu beachten.

Pflanzenbehandlungsmittel teilt man nach Einsatzbereichen ein in Insektizide (gegen Insekten), Fungizide (gegen Pilze), Herbizide (gegen Unkraut), Bakterizide (gegen Bakterien), Akarizide (gegen Milben) und Rodentizide (gegen Nagetiere). Den rund 2000 zugelassenen Pflanzenbehandlungsmitteln liegen ca. 300 Wirkstoffe zugrunde.

Insektizide bestehen hauptsächlich aus chlorierten Kohlenwasserstoffen (z.B. Permethrin) und organischen Phosphorverbindungen. Nicht alle sind akut gefährlich, sie bilden aber eine andauernde Bedrohung und Belastung, da sie sich nur sehr langsam in der Natur abbauen, sich in der Nahrungskette anreichern und so zu Langzeitschäden führen. Diese Erkenntnis führte zum Anwendungsverbot einiger Insektizide (z.B. DDT und Lindan) und zur Nutzung von Naturstoffen mit insektizider Wirkung sowie der biologischen Schädlingsbekämpfung.

Fungizide sind Bekämpfungsmittel gegen Pilzkrankheiten und Mikroorganismen in der Landwirtschaft. Wurden früher in der Regel Schwermetallsalze verwendet, nimmt man heute hauptsächlich chlorierte Kohlenwasserstoffe und organische Phosphorsäureester. Ein vergleichsweise harmloses Fungizid ist der Netzschwefel.

Herbizide haben u. a. Chlorate, Kupfersulfat, Calciumcyanamid, Harnstoffderivate und chlorierte Fettsäuren zur Grundlage. Ihre toxische Wirkung wurde lange unterschätzt, obschon einige von ihnen als Verunreinigung Dioxine enthalten. Sie wirken sich wie fast alle Pflanzenbehandlungsmittel negativ auf das Ökosystem aus, da Tier- und Pflanzenarten ausgerottet werden können.

Ein großes Problem entsteht durch die zunehmende Resistenz bekämpfter "Schädlinge" gegen die eingesetzten Mittel. Nur durch neue Wirkstoffe oder durch eine höhere Dosis kann man die resistenten "Schädlinge" weiter bekämpfen. Dadurch gelangen noch mehr Schadstoffe in die Umwelt und letztlich in unseren Körper.

Vermeiden Sie möglichst Mittel, die Umwelt und Gesundheit schädigen können, und informieren Sie sich über umwelt- und gesundheitsschonende Möglichkeiten der Schädlingsbekämpfung.


Reste von Pflanzenbehandlungsmitteln sind über die Schadstoffsammelstelle zu entsorgen.


Adressen

Abfallwirtschaftsbetrieb Kiel

Schadstoffsammelstelle

Gutenbergstraße 57

24116 Kiel

0431 5579-441

Fax 0431 5579-161

Öffnungszeiten: montags 8 - 18 Uhr, dienstags bis donnerstags 8 - 16 Uhr, freitags 8 - 13 Uhr, 1. Sonnabend im Monat von 9 - 12 Uhr


Materialien

Biozid-Portal

Umweltbundesamt, Internetseite

Bezugsmöglichkeiten:

Pflanzenschutz in Haus- und Kleingärten

Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Internetseite

Bezugsmöglichkeiten:

Schadstoffe gehören nicht in die Abfalltonne!

Abfallwirtschaftsbetrieb Kiel, Internetseite

Bezugsmöglichkeiten:

Wichtige Rechtsvorschriften für die Anwendung und die Abgabe von Pflanzenschutzmitteln

Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Infoblatt 2012

Bezugsmöglichkeiten:

Kontakt

Landeshauptstadt Kiel
Umweltschutzamt
Holstenstraße 104, 24103 Kiel

0431 901-3765