Der Kieler Umweltwegweiser

Gentechnik ist ein Teilgebiet der Biotechnologie. Sie befasst sich mit der Isolierung, Charakterisierung und Neukombination von Erbmaterial. Neue Kombinationen von Genen werden hergestellt, indem das Erbgut von lebenden Organismen gezielt verändert wird, vor allem durch Übertragung und Einbau fremden Genmaterials. Es entstehen gentechnisch veränderte Organismen (GVOs), im Gegensatz zu Organismen, die unter natürlichen Bedingungen wie Kreuzen oder natürliche Rekombination (= Neuzusammenstellung der Erbinformation) entstanden sind.

Gefahren der grünen Gentechnik

Biochemiker „züchten" neue Pflanzenarten, die aufgrund von gentechnischen Veränderungen tolerant gegenüber Pflanzenschutzmitteln (Pestiziden) oder giftig für bestimmte Schadinsekten und damit besonders resistent gegen Schädlinge sein sollen. Es häufen sich Beispiele dafür, dass die so genannte grüne Gentechnik Gefahren für unsere Gesundheit und Umwelt mit sich bringt: Fremde Gene in Lebensmitteln können neue Giftstoffe und Allergien verursachen. Außerdem gefährdet der Anbau von Gen-Pflanzen durch Auskreuzung von genetisch verändertem Erbgut auf verwandte Wildpflanzen die biologische Vielfalt von Wildfauna und -flora. Aus dem gleichen Grund ist auch die Vielfalt der Kulturpflanzen bedroht .

Die Verwendung Herbizid-resistenter Pflanzen erhöht den Gifteinsatz auf den Äckern. Die von Insekten-resistenten Pflanzen führt zu erhöhten Giftkonzentrationen auf dem Acker und schädigt darüber hinaus unkontrolliert Insekten und andere Tiere, da diese Pflanzen selbst Gifte produzieren. Wie sich der Verzehr genveränderter Pflanzen auf die menschliche Gesundheit auswirkt, ist bisher nicht ausreichend untersucht.

Aktivitäten der Landeshauptstadt Kiel

Die Landeshauptstadt Kiel hat sich im Jahr 2009 per Ratsbeschluss dazu verpflichtet, den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen auf städtischen Flächen auszuschließen. Darüber hinaus ist die Stadtverwaltung aufgefordert, auf städtische Einrichtungen (städtische Eigenbetriebe und städtische Beteiligungen) einzuwirken, damit beim Wareneinkauf möglichst keine gentechnisch veränderten Lebensmittel bzw. Zutaten gekauft oder verwendet werden.

Auf Grundlage dieses Ratsbeschlusses wurde der "Stadtwerke Kiel Umweltpreis" im Jahr 2010 unter das Motto "Keine Gentechnik auf Kieler Tellern" gestellt.

Verbrauchertipps

Seit 2008 erlaubt das „Ohne-Gentechnik-Kennzeichnungsrecht" die Kennzeichnung von Lebensmitteln, die ohne Anwendung gentechnischer Verfahren hergestellt wurden. Jedes Jahr nutzen mehr Hersteller das Label.Inzwischen machen "Ohne GenTechnik"-Produkte schon über fünf Prozent des gesamten Lebensmittelumsatzes aus.

Um sicher zu gehen, dass man über die Nahrung keine gentechnisch veränderten Lebensmittel oder Zutaten aufnimmt, sollte man auf Produkte "aus kontrolliert ökologischem Anbau" Ökologischer Landbau zurückgreifen. Dort gilt ein absolutes Verbot für die Verwendung von gentechnisch veränderten Organismen.

Materialien

Informationen des Vereins Lebensmittel ohne Gentechnik

Weltagrarbericht