Zero.Waste.City Kiel
Aktiv für Zero Waste

In Kiel engagieren sich verschiedene Initiativen und Vereine für eine abfall­arme Stadt. Kreative Lösungen und gemeinschaft­liches Engage­ment tragen dazu bei, Kiel zukunfts­fähig zu machen. Hier stellen wir sie vor.

 

Zero Waste Kiel e.V.

   

Das Interview wurde mit Marie Delaperrière geführt:

Marie hat den Verein Zero Waste Kiel 2016 mitgegründet und ist im Vorstand tätig.



Wofür engagiert sich der Verein Zero Waste Kiel?

Wir engagieren uns für ein abfallfreies Leben. Heutzutage konsumieren wir mehr als je zuvor. Durch das Überdenken und nachhaltige Gestalten unseres Konsumverhaltens können wir einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz und zur weltweiten Schonung von Ressourcen beitragen.

Unsere Aktivitäten konzentrieren sich auf die Vermeidung unnötiger Verpackungen und Abfälle im privaten (Förderung eines Zero Waste-Lebensstils), gewerblichen (Unterstützung von Zero Waste im Geschäftsbereich) und öffentlichen (Initiativen für Zero Waste in Städten) Bereich.

In allen drei Bereichen möchten wir bei den Menschen ein Bewusstsein für das Thema und für den Impact ihres Konsums schaffen. Dabei betreiben wir kein Fingerpointing. Viele handeln so, wie sie handeln, durch Nichtwissen. Mit unserer Aufklärungsarbeit möchten wir Alternativen aufzeigen und vorleben. Gemeinsam können wir so Lösungen entwickeln, um abfallfreier zu leben. Neben der Aufklärungsarbeit legen wir einen großen Wert auf Öffentlichkeitsarbeit und organisieren Veranstaltungen zum Thema Abfallvermeidung. 

Unser bisher größer Beitrag war es, dass sich die Landeshauptstadt Kiel unter anderem durch unser Engagement auf den Weg gemacht hat, Zero.Waste.City zu werden, und erfolgreich bei der Umsetzung war.

Wie ist die Idee für den Verein entstanden?

2014 habe ich den ersten Unverpacktladen in Kiel eröffnet. Ich wollte verstehen, wie Kund*innen denken und handeln und was die Menschen dazu bewegt, sich mit dem Thema Abfallvermeidung auseinanderzusetzen. Dafür war es notwendig, einen Rahmen zu schaffen, um in den Dialog zu treten und Veranstaltungen durchführen zu können. So entstand die Idee, einen Verein zu gründen, der sich dem Zero Waste-Gedanken widmet. Auf einer Veranstaltung in Berlin rund um Zero Waste lernte ich einen Ansprechpartner von Zero Waste Europe kennen, einem europäischen Netzwerk aus Initiativen, die das Ziel einer vollständigen Abfallfreiheit anstreben. Ich teilte ihm die Idee einer Vereinsgründung mit und schnell wurde klar, dass wir uns als Zero Waste Kiel dem großen Netzwerk anschließen können. Im Frühjahr 2016 wurde dann der Verein gegründet. Die Verbindung zu Zero Waste Europe ermöglicht uns einen riesigen Informationsaustausch und den Zugang zu Expertisen aus verschiedenen Ländern.

Welche Aktionen und Projekte hat der Verein seit der Gründung ermöglicht?

Wir haben uns auf vielfältige Weise engagiert, um das Bewusstsein für Zero Waste zu stärken. Wir haben Infostände auf verschiedenen lokalen Veranstaltungen organisiert, Müllsammelaktionen durchgeführt und Infoabende im Rahmen der Europäischen Woche der Abfallvermeidung angeboten. Zudem haben wir uns regelmäßig an Podiumsdiskussionen und anderen Austauschformaten beteiligt.

Ein weiterer wichtiger Schritt war unsere Kooperation mit internationalen Organisationen. Seit 2017 sind wir offizielles Mitglied der europäischen Vereinigung Zero Waste Europe. 2018 haben wir begonnen, ein deutschlandweites Zero Waste-Netzwerk aufzubauen, um unsere Bemühungen in Deutschland zu koordinieren und zu stärken. Die Idee für einen nationalen Verband entstand im Austausch mit Zero Waste Europe. In Deutschland sind viele lokale Zero Waste-Initiativen und -Gruppen entstanden. Ein nationales Bündnis war ein nächster logischer Schritt. So wurde 2021 Zero Waste Germany e. V. offiziell gegründet, ein Dachverband mehrerer lokaler, gemeinnütziger Zero Waste-Organisationen. Ziel unseres Verbands ist es, einen müllfreien und nachhaltigen Lebensstil in allen Bereichen zu fördern und gemeinnützige Vereine und Organisationen in Deutschland zu vernetzen und deren Austausch zu fördern. Darüber hinaus sind wir seit 2020 als anerkannte Umweltvereinigung eingetragen, was uns ermöglicht, mehr gesellschaftliches und politisches Gehör zu finden.

Welche konkreten Ziele habt ihr euch für die nächste Zeit gesetzt?

Derzeit arbeiten wir an einem besonders spannenden Projekt, das im Rahmen des Waterkant Festivals umgesetzt wird. Hinter den Kulissen verbirgt sich ein nachhaltiges Projekt, das weit über die Festivaltage hinaus geht. Unser Ziel ist es, einen umfassenden Leitfaden zu entwickeln, der die Replikation solcher Zero Waste-Veranstaltungen ermöglicht. Das bedeutet, dass wir uns nicht nur auf einzelne Aspekte wie Verpflegung oder Dekoration konzentrieren, sondern den gesamten Prozess – von der Planung über die Durchführung bis hin zum Abbau und zur Nachbereitung – begleiten und als Beispiel für skalierbare Methoden dokumentieren. Wir sind überzeugt, dass dieses Projekt ein Leuchtturm für umweltfreundliche Großveranstaltungen werden kann.

Mehr Informationen zum Verein Zero Waste Kiel finden Sie auf der Webseiteüber Instagram @zerowaste_kiel oder Facebook @Zero Waste Kiel e.V..

 

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