Sozialbericht 2019

5 Sozialbericht 2019 EINFÜHRUNG DES DEZERNENTEN Einführung des Dezernenten Der vorliegende zehnte Sozialbericht soll wieder „Daten für Taten“ liefern und dazu beitragen, Entwicklungen sichtbar und Aktivitäten planbar zu machen. Er ist daher als nützliches Instrument für die Kommunal- politik, für soziale Akteure sowie interessier- te Bürgerinnen und Bürger gedacht. Kommunale Sozialpolitik hat viele Aufgaben: Sie ist Daseinsvorsorge für alle Bürgerinnen und Bürger, sie organisiert den Nachteilsaus- gleich in besonderen Lebenslagen und sie sichert die Existenzgrundlagen für Men- schen, die sich noch nicht oder nicht mehr selber helfen können. Kommunale soziale Arbeit zielt darauf ab, dass Menschen selbst- wirksam handeln können und sie hilft mit präventiven Angeboten, soziale Schieflagen zu verhindern. Der diesjährige Themenschwerpunkt „Älter werden in Kiel“ wurde gewählt, um dem Themenbereich „Demographischer Wandel“ Kiel-spezifisch Rechnung zu tragen. Zum Bei- spiel: Wie viele Kieler über 65 Jahre gibt es? Wie viele davon mit Migrationshintergrund? Welche Angebote und welche Überlegungen gibt es seitens der Stadtverwaltung zu den Bereichen Gesundheit, Partizipation, Pflege und vielen anderen Bereichen rund um das Thema Altern? Außerdem ist es mir wichtig, zu einigen The- men gesondert Stellung zu nehmen und hier ein paar Anmerkungen zu machen: 1. Gründung einer Wohnungsgesellschaft – Wir wollen Einfluss auf den Kieler Woh- nungsmarkt ausüben Neunzehn Jahre nach dem Verkauf der Kieler Wohnungsbaugesellschaft (KWG) sehen wir die Notwendigkeit, als Stadt- verwaltung wieder selbst auf dem Kieler Wohnungsmarkt aktiv zu werden. Der Verkauf der KWG entsprach dem Geist der Zeit und schien damals die richtige Entscheidung zu sein. Aus heutiger Pers- pektive betrachtet war die Veräußerung jedoch ein Fehler. Die Neugründung einer städtischen Wohnungsgesellschaft soll die Landeshauptstadt Kiel in die Lage versetzen, Grundstücke zu kaufen, neue Wohnungen zu bauen und bereits be- stehende zu kaufen. Gleichzeitig sollen diese Wohnungen durch die Stadt bewirt- schaftet und verwaltet werden, sodass wir Menschen aus den unteren Einkommens- gruppen und Empfängerinnen und Emp- fängern von Sozialleistungen passenden Wohnraum anbieten können. Die soziale Stadt bemisst sich daran, wie sie mit Menschen umgeht, die sich nicht (mehr) selbst helfen können. Welche Angebote macht eine Stadt, welche Versorgung bietet sie diesen Menschen an? Wohnungslosen und insbesondere älteren, pflegebedürftigen Obdachlosen fällt es nach Jahren auf der Straße oder in wechselnden Unterkünften schwer, sich wieder an ein eigenes, festes Dach über dem Kopf zu gewöhnen. Diesen Menschen eine Wohnung und soziale Unterstüt- zung anbieten zu können, ist Ziel unserer Arbeit. Geflüchteten, die in unser Land und in unsere Stadt kommen, um Schutz vor Krieg und Verfolgung zu suchen, geben wir ebenfalls als Zeichen unserer Humani- tät eine Zuflucht. Wir nehmen Menschen auch über das unserer Stadt eigentlich zugedachte Maß hinaus bei uns auf. Denn wir würden uns und unserer Familie im umgekehrten Falle ebenso eine Zuflucht und Aufnahme wünschen.

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