Sozialbericht 2020

4 Sozialbericht 2020 VORWORT Vorwort Liebe Kieler*innen, ein gutes und erfolgreiches Jahr 2019 liegt hinter uns. Die Wirtschaft florierte in Kiel, die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen stieg gegenüber dem Jahr 2018 auf ein neues Hoch und ließ die Arbeits- losenquote weiter sinken. Das bedeutete auch einen weiteren Rückgang der Kinderarmut. Kiel ist nach wie vor beliebter Wohn- und Arbeitsplatz. Und dennoch: Paare und junge Familien aus dem mittleren Einkommens- segment, die auf der Suche nach Bauland oder fertigen Immobilien sind, kehren Kiel vermehrt den Rücken. Der Druck auf dem hiesigen Wohnungsmarkt ist insbesonde- re für Geringverdienende unvermindert hoch. Die Kieler Wohnungsgesellschaft (KiWoG) wurde 2019 daher keinen Tag zu früh gegründet, wie die Zahl der steigenden Wohnungsnotfälle im Bericht zeigt. Diese Not haben wir erkannt und unser Bemühen um mehr Wohnraum wurde 2019 mit einer Rekordzahl an Baufertigstellungen geadelt. Mit der KiWoG wollen wir als Landeshaupt- stadt wieder auf dem Wohnungsmarkt mit- mischen und denjenigen Menschen ein Heim anbieten können, die von großen Immobi- liengesellschaften abgelehnt werden. Die Covid-19-Pandemie wird auch in Kiel deut- liche Spuren hinterlassen. Die Folgen des wirt- schaftlichen Einbruchs werden sich noch lange wie ein roter Faden durch unsere Statistiken ziehen. Doch hinter allen Statistiken und Grafi- ken stehen tausende von Einzelschicksalen, die wir nicht aus den Augen verlieren dürfen und werden. Zehn Kieler*innen hat die Pandemie bis dato das Leben gekostet. Der Schmerz, den die Angehörigen über den Verlust empfinden, erfüllt uns mit großer Trauer. Ein oft bemühtes Zitat ist derzeit sicherlich „There is no glory in prevention.“ (zu Deutsch: Man erntet keinen Ruhmmit Vorbeugung.). Das Herunterfahren des öffentlichen Lebens hat sehr viele Kieler* innen bis ins Mark getroffen. Und doch war es zum Schutz unseres Lebens und das unserer Liebsten notwendig. Die verhältnismäßig nied- rigen Infektions- und Sterbezahlen in Kiel und ganz Deutschland bestätigen dies. Sturmerprobt, wie wir Kieler*innen nun mal sind, lassen wir uns von Gegenwind nicht unterkriegen. Im Gegenteil. Wir laufen zur Höchstform auf. Durch die Einrichtung eines Bürger*innentelefons und einer Sondermaila- dresse reagierte die Landeshauptstadt schnell auf viele Fragen rund um die Eindämmungs- maßnahmen. Die Stadtverwaltung arbeitete im Notbetrieb, sodass dringende Anliegen bearbeitet wurden und die Grundversorgung aller Kieler*innen stets erhalten blieb. Die Welle des bürgerschaftlichen Engagements war hoch und der Schutz der Schwächsten in der Gesellschaft brachte einige Kieler sogar zu einer deutschlandweit beachteten Erfindung: Der Verein „Groschendreher – Kieler Bündnis gegen Altersarmut e.V.“, hat gemeinsammit Wirtschaft und Wissenschaft ein Armband entwickelt, das die Corona-Warn-App in sich trägt. Gedacht ist es für alle Menschen, die nicht technikaffin oder in der finanziellen Lage sind, sich ein Smartphone zu leisten. Innova- tionskraft verbunden mit dem Gedanken der Solidarität: das ist das Kiel, wie ich es kenne und liebe. Wir halten zusammen! Mein herzlicher Dank gilt allen Mitwirkenden an diesem Bericht. Gemeinsam mit Sozial- dezernent Gerwin Stöcken freue ich mich auf einen konstruktiven Dialog mit Ihnen. Ihr Dr. Ulf Kämpfer Oberbürgermeister

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