Sozialbericht 2022

9 Sozialbericht 2022 ZENSUS 2022 IN KIEL Zensus 2022 in Kiel Deutschland nimmt mit dem Zensus 2022 an einer EU-weiten Zensusrunde teil, die seit 2011 alle zehn Jahre stattfinden soll. Ursprünglich war der Zensus für 2021 geplant. Auf- grund der Corona-Pandemie wurde die Erhebung der Daten jedoch um ein Jahr verschoben. Der Zensus ist die größte statistische Erhebung des Landes, um zu erfassen, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Viele Entscheidungen in Bund, Ländern und Kommunen beruhen auf Bevölkerungs- und Wohnungszahlen. Der Zensus ist dabei von erheblicher Bedeutung, um ein demografisches Gesamtbild der Be- völkerung zu erhalten. Auf Basis der Zensus-Zahlen werden etwa die Wahlkreise einge- teilt oder die Steuereinnahmen verteilt. Kommunen berücksichtigen den Zensus für ihre Kita- oder Seniorenheimplanung sowie Vorhaben im sozialen Wohnungsbau. Um verläss- liche Basisdaten für Planungen zu haben, ist eine regelmäßige Bestandsaufnahme der Bevölkerungszahl notwendig. 2 Zur Erhebung der notwendigen Informationen werden in erster Linie Daten aus Ver- waltungsregistern genutzt, sodass die Mehrheit der Bevölkerung keine Auskunft leisten muss. In Deutschland ist der Zensus 2022 eine registergestützte Bevölkerungszählung, die durch eine Stichprobe ergänzt und mit einer Gebäude- und Wohnungszählung kombiniert wird. 3 Die Ergebnisse dieser Befragung lassen sich mithilfe mathematischer Verfahren auf die gesamte Bevölkerung hochrechnen. Der Zensus 2022 ist in mehrere Teile unterteilt: in eine Gebäude- und Wohnungszählung sowie eine Bevölkerungszählung. Bei letzterer wird eine zufällig ausgewählte Stichpro- be an Bürger*innen zu ihren Lebensverhältnissen befragt. Erfasst werden etwa Name, Geschlecht, Familienstand und Staatsangehörigkeit. Rund drei Viertel der Interviewten werden laut Statistischem Bundesamt zudem Fragen aus einem erweiterten Fragebogen gestellt. So interessiert auch der jeweilige Bildungsabschluss und die Haushaltsgröße, sowie Wohn- und Erwerbstatus. Bei der Gebäude- und Wohnungszählung sollen alle deutschlandweit gut 23 Millionen Haus- und Wohnungseigentümer*innen oder Verwal- tungen von Wohnraum befragt werden. Die Statistikämter des Bundes und der Länder wollen sämtliche zivilen Wohngebäude und Wohnungen erfassen. Abgefragt werden unter anderem die Art des Gebäudes, Größe, Baujahr sowie die Zahl der Wohnungen und die Eigentumsverhältnisse. Erstmals werden beim Zensus 2022 auch die Nettokaltmie- ten sowie Daten zum Leerstand einer Immobilie erfasst. Neben der Dauer müssen Be- sitzer*innen auch die Gründe für Leerstände mitteilen. Durch die Ergebnisse des Zensus ist damit laut Statistikbehörden erstmals eine regionale Auswertung der Durchschnitts- miete für die unterschiedlichen Haushaltstypen und -größen möglich. „Die neuen Daten des Zensus 2022 kommen dem zunehmenden Bedarf nach bundesweit vergleichbaren kommunalen Mietspiegeln entgegen“, teilt das Statistische Bundesamt mit. Zudem soll 2 Bundeszentrale für politische Bildung: Zensus 2022: Volkszählung beginnt Mitte Mai. https://www.bpb.de/kurz-knapp/ hintergrund-aktuell/508132/zensus-2022-volkszaehlung-beginnt-mitte-mai/#: ~:text=Ab%20Mitte%20Mai%20 2022%20findet,wie%20sie%20wohnen%20und%20arbeiten (abgerufen am 24.05.2022). 3 Anders als bei einer traditionellen Volkszählung, bei der alle Bürger*innen direkt befragt werden, stützt sich der Zensus auch im Jahr 2022 auf bereits bestehende Verwaltungsregister. In erster Linie liefern die Melderegister der Kommunen die Ausgangsdaten. Um die Qualität der Datenbasis zu verbessern, wird in einer Haushaltebefragung auf Stichprobenbasis ein Teil der Bevölkerung zusätzlich direkt befragt. 4 Zusätzlich und unabhängig davon erfolgt die vom Land Schleswig-Holstein organisierte Gebäude- und Wohnungszählung. Valide Statistiken sind wichtig für eine politische Entschei- dungsfindung. In Kiel werden knapp 24.000 Bürger*innen befragt, entweder durch direkte Befragung oder in Gemeinschaftsunter- künften über die Ein- richtungsleitung. 4

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