Sozialbericht 2022

53 Sozialbericht 2022 Hier wird über Ankerklassen, Klassenbegleitungen, Schulische Assistenzkräfte 56 und Schul- sozialarbeit Hilfe angeboten. Ein zentrales Element ist die Kieler Jugendberufsagentur. Hier fließen alle Hilfesysteme unbürokratisch ineinander, so dass alle Angebote aus einer Hand kommen. Zudem gibt es verschiedene Netzwerke, die sich auf unterschiedliche Arten für den Abbau von Kinderarmut und die Erhöhung von Teilhabechancen einsetzen. Die Landeshauptstadt Kiel sowie das Jobcenter sind aktive Mitglieder im Kieler Netzwerk gegen Kinderarmut. Abbildung 41: Entwicklung der 0- bis unter 15-jährige Kinder im Sozialgeldbezug im Jahresdurchschnitt seit 2010 (Kinderarmutsindikator) Anteil an allen unter 15-Jährigen in % 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 100 % 80 % 60 % 40 % 20 % 0 % 2010 2015 2017 2019 26,5 % 28,2 % 29,9% 28,2 % 7.511 8.304 2016 28,9 % 8.773 9.202 2018 29,1% 9.005 8.744 2020 27,3 % 8.421 2021 25,5 % 7.850 Quelle: Bundesagentur für Arbeit/Jobcenter Kiel Im Jahresdurchschnitt ist die Zahl der sozialgeldberechtigten Kinder in Kiel im Jahr 2021 um 6,8 % im Vergleich zum Vorjahr auf 7.850 Kinder unter 15 Jahre gesunken. Damit sinkt der Kinderarmutsindikator auf 25,5 %. Das gilt allerdings nur, wenn das gesamte Jahr betrachtet wird. Der Kinderarmutsindikator, der zum Stichtag 31.12.2021 erhoben wird, bleibt auf Vor- jahresniveau. Kiel liegt damit dennoch im Trend deutscher Großstädte, in denen beinahe jedes dritte Kind von Armut betroffen ist. Es gilt weiterhin: Es gibt keine armen Kinder ohne arme Eltern. 56 In Ankerklassen werden die Erstklässler*innen von Sozialpädagog*innen, Lehrkräften und Förderlehrer*innen be- sonders unterstützt. Dabei stehen Psychomotorik, Wahrnehmung und sozial-emotionale Kompetenz im Fokus, um Kindern, die schlechtere Starchancen als Gleichaltrige haben einen guten Schulstart zu ermöglichen. Für die ersten beiden Schuljahre haben die Kinder bis zu drei Jahre Zeit. Zunächst erfolgt der Unterricht in kleinen Lerngruppen. Ab dem zweiten Schuljahr wächst die Klassengröße. Im Sinne von „Prävention vor Intervention“ sollen so spätere Proble- me und eventuelle nötige weitere Maßnahmen verhindert werden. Mit dem Projekt „Zusätzliche Klassenbegleitungen an Gaardener Grundschulen in der Eingangsstufe (1./2. Jahrgang)“ sollen Bildungschancen von Kindern in Gaarden verbessert und eine inklusive Kultur in der Grundschule befördert werden. Schwierigen schulischen Entwicklungen bei Kindern soll durch die rechtzeitige präventive Unterstützung mittelfristig vorgebeugt werden. Die Kinder sollen mit Freude lernen können und die Kompetenz in Schule und im Elternhaus soll gestärkt werden. Die Aufgabe der Schulischen Assistenzkräfte ist es, Lernbedingungen zu verbessern, Lehrer*innen zu entlasten und damit die Lern- und Klassenatmosphäre positiv zu beeinflussen. Schulische Assistenz unterstützt die Grundschulen durch pädagogische Arbeit, um die Qualität der inklusiven Schule zu verbessern. Es handelt sich dabei nicht um eine Schulbegleitung, die sich als Leistung der Eingliederungshilfe auf das einzelne Kind bezieht. SICHERUNG DES LEBENSUNTERHALTS Die Kinderarmut gemessen an der sozial- staatlich definierten Grenze geht seit 2017 kontinuierlich zurück.

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