Sozialbericht 2022

7 Sozialbericht 2022 EINFÜHRUNG DES DEZERNENTEN zur Sicherung des Lebensunterhaltes, zur Gesundheitsversorgung und zur Integration erhalten. In Kiel wurde für den möglichst nahtlosen Übergang von den Mitteln aus dem Asylbewerberleistungsgesetz zum Job- center bereits Anfang Mai ein »Kompetenz- zentrum« im Jobcenter Nord eingerichtet. Dort finden Beratungen auch mit Hilfe von Sprachmittler*innen statt. Anders als beim Zustrom von Geflüchteten 2015/16 wird dadurch ein belastbares Fundament für die Integration gelegt. 4. Teilhabe von Menschen nicht behindern Der gesellschaftliche Blick auf Behinderung hat sich im Laufe der letzten Jahre deutlich gewandelt. Es entwickelt sich ein Bewusst- sein dafür, dass es nicht unbedingt die indi- viduellen Beeinträchtigungen der Menschen sind, die eine Teilhabe verhindern, sondern häufig der zwischenmenschliche Umgang mit dem Ungewohnten und eine Infrastruk- tur, die die körperlichen, geistigen oder seelischen Belastungen dieser Menschen nicht mitdenkt. Menschen sind nicht behin- dert – sie werden behindert. Kleine Verän- derungen in der Umwelt können Barrieren abbauen. Häufig kommen diese Verände- rungen allen zugute. Ein Beispiel dafür sind barrierefreie Einstiege in die öffentlichen Verkehrsmittel. Dem erweiterten Verständnis von Behinde- rung folgend wurde in Kiel das „Leitbild und die örtliche Teilhabeplanung für Menschen mit Behinderung“ aktualisiert. Die Verände- rungen drücken sich auch in dem neuen Titel „Leitbild für Barrierefreiheit. Wege zur Wei- terentwicklung der Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen“ aus. Das Leitbild wurde in einem Prozess weiterentwickelt, an dem Menschen maßgeblich beteiligt waren, die durch Barrieren behindert werden. Das Leitbild schafft ein Verständnis für die An- forderungen an die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und ist Orientierungs- rahmen für alle Akteur*innen in der Stadt- verwaltung. Inklusion ist ein Prozess, der im Wesentlichen durch das Verständnis für vorhandene Barrieren in allen Lebensberei- chen und der Möglichkeit zur Überwindung angetrieben wird. Ihr Gerwin Stöcken Stadtrat für Soziales, Gesundheit, Wohnen und Sport

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