Sozialbericht 2023

93 Sozialbericht 2023 AUFNAHME UND INTEGRATION ZUGEWANDERTER MENSCHEN die Sicherstellung der Kinderbetreuung und die Teilnahme am Schulunterricht ein Schwer- punktthema. Perspektiven und Herausforderungen Für die meisten Geflüchteten ist eine Rückkehroption unklar und abhängig von der weiteren Entwicklung des Krieges in der Ukraine. Diejenigen, die ihre Zukunft dauerhaft in Deutsch- land sehen, haben ein großes Interesse daran, die deutsche Sprache zu erlernen und sich beruflich zu integrieren. Bei dieser Personengruppe ist der Anteil von jüngeren und beruflich gut qualifizierten Menschen hoch. Arbeit fanden viele in den Branchen Reinigung, Baugewerbe, Lager, Logistik und Gastrono- mie. Die Integrationsquote liegt derzeit bei circa 12 % und wird nach erfolgreichem Absolvie- ren der Integrations- und Berufssprachkurse voraussichtlich zunehmen. Fazit und Ausblick zur Arbeitsmarktintegration Es hat sich bewährt, Menschen mit Fluchterfahrung in ihrer komplexen Lebenssituation eng und konstruktiv zu begleiten. Kriegserlebnisse und Gewalterfahrungen haben vielfach zu Traumata geführt, die es sowohl bei der gesellschaftlichen als auch bei der beruflichen Inte - gration zu berücksichtigen gilt. Es ist davon auszugehen, dass ein mehrjähriger Integrationsprozess notwendig sein wird, um nachhaltig Erfolge zu erzielen. Für eine gelungene Integration sind neben individueller Bera- tung, guter sozialer Anbindung und gesichertem Lebensunterhalt vor allem Schulabschlüsse und Berufsqualifikationen unabdingbar. Mit den in den letzten Jahren gewonnenen Erfah - rungen wird das Jobcenter Kiel auch in Zukunft ein zentraler Mosaikstein und verlässlicher Partner bei der Bewältigung der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe „Integration“ sein. Umgang mit geflüchteten Minderjährigen Unterschiedliche Fluchtgründe ziehen unterschiedliche rechtliche Bewertungen und Zustän- digkeiten nach sich und haben damit auch Auswirkungen auf die Versorgung, Begleitung und Betreuung hier in Kiel. Während für die Unterbringung und Versorgung von erwachsenen Personen und Familien die Ämter des Dezernates für Soziales, Gesundheit, Wohnen und Sport zuständig sind, kümmert sich das Dezernat für Bildung, Jugend, Kultur und Kreative Stadt um unbegleitete minderjährige Geflüchtete. Unterbringung minderjähriger Geflüchteter Seit 2015 gibt es eine sehr hohe Zahl von minderjährigen und jungen volljährigen Geflüchte - ten, die größtenteils aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak gekommen sind. Im Gegensatz dazu flüchten aus der Ukraine nur wenige Minderjährige ohne ihre Eltern nach Deutschland. Die unbegleitet eingereisten, minderjährigen Ausländer*innen (umA) bilden eine spezifische Zielgruppe innerhalb der Jugendhilfe. Da die Jugendhilfe die Aufgabe von Eltern übernimmt, gilt es für diese jungen Menschen bedarfsgerechte Strukturen und Angebote sicherzustellen. Bei der großen Gruppe der 16 und 17-Jährigen steht der individuelle Unterstützungsbedarf mit dem Ziel der gesellschaftlichen, sozialen und beruflichen Integration sowie der Ver - selbstständigung im Vordergrund.

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