Sozialbericht 2022

64 Sozialbericht 2022 SICHERUNG DES LEBENSUNTERHALTS Menschen in besonderen Lebenslagen Wer von einer Behinderung betroffen oder pflegebedürftig ist, erhält in unterschiedlicher Weise Unterstützung. Förderangebote, finanzielle Unterstützung und eine stetig verbesser- te Infrastruktur sollen dabei helfen, dass Ältere und Menschen mit Behinderung ihren Alltag besser bewältigen können und die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft ermöglicht wird. Menschen mit Behinderung In Kiel ist die Zahl der registrierten Menschen mit einer Behinderung im Vergleich zum Vor- jahr um 0,8 % gestiegen. Weiterhin übersteigt die Zahl der Frauen (53,3 %) die der Männer (46,7 %). Abbildung 50: Entwicklung der registrierten Menschen mit einer Behinderung jeweils zum 31.12. des Jahres 71 Anteil an der Bevölkerung in % 44.000 46.000 42.000 40.000 38.000 36.000 34.000 32.000 30.000 20,0 % 19,0 % 18,0 % 17,0 % 16,0 % 2016 2015 2010 2017 2018 2019 40.338 44.073 44.897 45.291 45.723 44.460 17,9 % 17,9 % 18,0 % 18,2 % 18,5 % 2020 2021 41.963 16,9 % 42.300 17,1 % 17,1 % Quelle: Landesamt für Soziale Dienste Schlewig-Holstein Das Verständnis von Behinderung und der Umgang mit Behinderung haben sich in den ver- gangenen Jahren deutlich gewandelt. Dies ist größtenteils auf veränderte gesetzliche Rah- menbedingungen zurückzuführen. Zu nennen sind hier die UN Behindertenrechtskonvention aus dem Jahr 2009 und das Bundesteilhabegesetz, das in den Jahren 2016 bis 2023 in meh- reren Reformstufen in Kraft tritt. Sie bilden die Grundpfeiler für Inklusion als Menschenrecht sowie die Rechte auf Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Neben individuellen Beeinträchtigungen werden auch behindernde Umweltbe- dingungen in den Blick genommen. Diesem Verständnis folgend entsteht Behinderung erst durch die Wechselwirkung von individuellen Einschränkungen und Barrieren. Das Verständ- nis von Behinderung verändert sich: Behinderung entsteht nicht in erster Linie durch körper- liche Einschränkungen, sondern durch die Barrieren im Lebensumfeld von Menschen. Diese können ihren Ursprung in gesellschaftlichen Haltungen haben oder sich durch bauliche und umweltbezogene Ursachen ergeben. 71 Die Rückläufige Zahl aus dem Jahr 2019 zu 2020 ist auf die Umsetzung einer 30 Jahre alten Dienstanweisung des Lan- desamtes für Schleswig-Holstein zurückzuführen, aufgrund derer die Daten im Jahr 2020 bereinigt wurden. Alle Fälle in Schleswig-Holstein von Personen, die älter als 85 Jahre sind und in deren Akten über fünf Jahre keine Bewegung war, wurden gelöscht. Im Jahr 2021 hatten 61 % aller Menschen mit Behinderung in Kiel (25.694 Personen) einen Grad der Behinderung von mindestens 50 und gelten damit als schwer- behindert im Sinne des § 2 SGB IX.

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