Sozialbericht 2022

5 Sozialbericht 2022 EINFÜHRUNG DES DEZERNENTEN Einführung des Dezernenten Das Wort Sozialpolitik drückt bereits aus, worum es im Kern geht. Es handelt sich dabei um politisch-soziale Prozesse, die die Grundlagen für das gesellschaftliche Zusam- menleben schaffen und ständig erneuern. Eine gerechte und wirkungsvolle Sozialpoli- tik bildet die Basis für das Vertrauen zwi- schen Bürger*innen und Verwaltung. Auch wenn etliches in der sozialpolitischen Arbeit durch Landes- und Bundesrecht geregelt ist und daher auf kommunaler Ebene nicht unmittelbar beeinflusst werden kann, sind kommunalpolitische Antworten auf soziale Herausforderungen prägend für das Ge- meinschaftsgefühl in einer Stadt. Kommunale Sozialpolitik hat viele Aufga- ben: der Nachteilsausgleich in besonderen Lebenslagen, die Sicherung der Existenz- grundlage für Menschen, die sich noch nicht oder nicht mehr selbst helfen können; aber auch die Regelung der Daseinsvorsorge für alle Bürger*innen. Es ist das Ziel örtlicher sozialer Arbeit, die Menschen zu bestärken, selbstwirksam zu handeln, soziale Schief- lagen mit präventiven Angeboten zu verhin- dern und Menschen in schwierigen Lebens- lagen effektiv zu unterstützen. Dies ist der dreizehnte Sozialbericht. Durch das Sichtbarmachen von Entwicklungen soll er Verantwortlichen der Kommunalpolitik, Akteuren der sozialen Arbeit und Interessier- ten als vielseitige Informationsquelle dienen. In diesem Jahr gibt der Schwerpunkt Einblick in die Unterstützung von erwachsenen Men- schen im sozialen Netz. Drei Ämter stellen vor, wie Bürger*innen in für sie besonderen und schwierigen Zeiten begleitet werden können, und zeichnen einen Teil des sozialen Netzes in Kiel nach. Als Sozialdezernent ist es mir ein Anliegen, soziale Teilhabe für alle Kieler*innen zu er- möglichen. Daher ist es mir wichtig, einige Themen an dieser Stelle zu betonen: 1. Die soziale Dimension bei der Bewälti- gung der Klimakrise berücksichtigen Die Bewältigung der Klimakrise ist nur mög- lich, wenn grundlegende Veränderungen ge- wagt werden. Diese Veränderungen werden alle gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und staatlichen Ebenen berühren. Eine so umfassende Transformation wird dann ge- lingen, wenn alle Menschen auf diesem Weg mitgenommen werden. Daher müssen auch die soziale Sicherheit und der gesellschaftli- che Zusammenhalt ins Zentrum der De- batte um den Klimaschutz gerückt werden und ebenfalls handlungsleitend für alle zu ergreifenden Maßnahmen sein. Es müssen Antworten gefunden werden, wie Lebens- leistungen anerkannt, der Lebensstandard gesichert und sozialer Abstieg verhindert werden kann. Veränderungsprozesse funk- tionieren immer dann, wenn das Vertrauen in die demokratischen Strukturen gestärkt wird und der Staat allen Lebensentwürfen Respekt entgegenbringt. Die Einbeziehung der sozialen Fragen spielt daher bei der Be- wältigung der Klimakrise auf verschiedenen Ebenen eine wichtige Rolle. Die Klimapolitik und die damit einhergehenden Verände- rungen in der Energie- und Mobilitätspolitik beeinflusst die Situation der Bürger*innen in prekären Lebenssituationen maßgeblich und sie darf nicht dazu führen, dass diese noch weiter abgehängt werden. Armut hat bereits heute tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesundheit, das soziale Umfeld sowie die wirtschaftliche Situation der betroffenen Menschen, so dass verordnete Einschränkun- gen oder Verschärfungen der finanziellen Lage dramatische Folgen haben können. Viele Menschen haben aufgrund ihrer ange- spannten finanziellen Lage kaum Spielräume und sind beispielsweise darauf angewiesen, in ihrem Haushalt Infrastruktur und Elekt- rogeräte mit hohem Emissionsausstoß zu nutzen. Die in 2021 eingeführte Förderung

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