Sozialbericht 2022

93 Sozialbericht 2022 Abbildung 67: Art der Anliegen von Ratsuchenden in Prozent im Jahr 2021 Quelle: Landeshauptstadt Kiel, Amt für Soziale Dienste Altersfragen 8,5 % finanzielle Angelegenheiten 15,2 % Gesprächsbedarf 7,3 % gesundheitliche Versorgung 13,2 % verwahrloste Wohnung 8,6 % Unterstützung bei Behördenangelegenheiten 22,9 % unklares Anliegen 5,4 % Psychische Erkrankungen & Sucht 5,5 % Pflege 5,7 % Obdachlosigkeit 2,8 % Mietschulden/ RÄumungsklagen 3,3 % Häusliche Gewalt 0,2 % Verwirrung 0,9 % Vereinsamung 0,4 % 3.985 Anliegen Um die Arbeit des KSD zu veranschaulichen, folgen zwei Fallbeispiele, die den Ablauf von der ersten Kontaktaufnahme bis zum Abschluss beschreiben: Fallbeispiel 1: Herr X: Mitte Oktober 2021 wird der KSD telefonisch von einem Angehörigen darüber informiert, dass Herr X, Mitte 60, vor einigen Wochen unbeabsichtigt sein Konto gekün- digt habe, nun seine Rente nicht mehr erhalte und auch über kein Bargeld mehr verfüge. Außerdem könnten Verbindlichkeiten wie Miete, Strom und andere Zahlungen nicht mehr abgebucht werden. Unglücklicherweise sei auch der Personalausweis abgelau- fen, weswegen Herr X kein neues Konto eröffnen könne. Der Anrufer habe ihm bereits finanziell etwas ausgeholfen, damit er sich zumindest mit Lebensmitteln versorgen könne, jedoch seien seine Möglichkeiten nun ausgeschöpft. Herr X zeige sich mit der An- gelegenheit stark überfordert und wisse sich nicht zu helfen. Er wirke überdies vergess- lich, könne Sachverhalte nicht mehr gut verstehen und habe weitere Schulden. Es gäbe keine anderen Familienmitglieder oder Bekannte, die helfen könnten. Der Anrufer wolle nun eine rechtliche Betreuung anregen, wisse jedoch nicht genau wie und wo er dies tun solle. Er bitte daneben um Kontaktaufnahme zu Herrn X. Nachdem der Anrufer weiterführende Informationen zur Anregung einer rechtlichen Be- treuung erhalten hat, nimmt die Mitarbeiterin des KSD Kontakt zur Betreuungsstelle auf, um einen zeitnahen Termin für einen gemeinsamen Hausbesuch abzusprechen. Dieser Termin wird Herrn X schriftlich mitgeteilt. Herr X bestätigt im daraufhin stattfinden- den Gespräch die dargestellte Situation und machte seine Überforderung mit allen ihn UNTERSTÜTZUNG VON ERWACHSENEN IM SOZIALEN NETZ Das Durchschnittsalter der Ratsuchenden liegt bei rund 63 Jahren und ist zwischen männlichen und weiblichen Klient* innen ausgeglichen.

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