Sozialbericht 2022

94 Sozialbericht 2022 betreffenden Angelegenheiten deutlich. Er zeigt sich einverstanden mit der Einrichtung einer rechtlichen Betreuung. Da dieses Verfahren oft einige Wochen bis Monate dauern kann, unterstützt der KSD in der Folgezeit unter anderem dabei, einen kurzfristigen Termin beim Einwohnermel- deamt zu erhalten, um den regulären und einen vorläufigen Personalausweis zu be- antragen. Die anfallenden Gebühren werden durch die Hilfe der Howe-Fiedler-Stiftung gedeckt. Mit dem dann vorliegenden vorläufigen Ausweis kann Herr X ein neues Konto eröffnen. Zwischenzeitlich organisiert der KSD einen Lebensmittelgutschein, sodass kurzfristig seine Versorgung gewährleistet ist. Der KSD unterstützt Herrn X auch bei der Kommunikation mit der Rentenstelle, damit er seine Rente wieder regulär erhält. Außerdem nimmt die Mitarbeiterin Kontakt zur Vermietung auf und kann verhindern, dass Herr X aufgrund fehlender Mietzahlungen ab- gemahnt oder gar gekündigt wird. Es finden regelmäßige Hausbesuche statt, bei denen die eingegangene Post besprochen und bei Bedarf gemeinsam darauf reagiert wird. Im Januar 2022 ist das Verfahren zur Einsetzung einer rechtlichen Betreuung dann abgeschlossen. Bei einem Termin mit Herrn X und dem eingesetzten Betreuer werden alle relevanten Informationen ausgetauscht, womit die Arbeit des KSD in diesem Fall beendet ist. Fallbeispiel 2: Frau Y: Frau Y meldet sich im Juni telefonisch beim KSD und bittet um einen persönli- chen Termin. Derzeit habe sie kein Einkommen, die Leistungen vom Jobcenter seien ein- gestellt worden und es bestehe womöglich kein Krankenversicherungsschutz. Außerdem habe sie Schulden. Im persönlichen Gespräch berichtet sie darüber, schon lange chro- nisch erkrankt zu sein und in den letzten Jahren ALG II-Leistungen bezogen zu haben. Einige Schicksalsschläge im familiären Umfeld hätten zuletzt zu einer starken emotiona- len Belastung geführt, weswegen sie sich kaum noch um ihre Finanzen und aufgelaufe- nen Schulden gekümmert habe und auch dem Hinweis vom Jobcenter, einen Antrag auf Grundsicherungsleistungen zu stellen, nicht nachgekommen sei. Mit Unterstützung des KSD nimmt Frau Y direkt Kontakt zum Amt für Wohnen und Grundsicherung auf, bekommt den benötigten Antrag zugeschickt und bearbeitet diesen gemeinsam während eines Folgetermins. Es wird außerdem ein Termin bei der Schuld- nerberatungsstelle vereinbart und ein Telefonat mit der Krankenkasse geführt. Diese schickt eine Auflistung der ausstehenden Beiträge zu und ist zu einer Ratenzahlungs- vereinbarung bereit. Frau Y wird des Weiteren dabei unterstützt, Kontakt zur Abteilung Wohnungssicherung aufzunehmen und zu klären, ob sie ein Darlehen zur Rückzahlung ihrer Mietschulden erhalten kann, damit ihre Wohnsituation gesichert bleibt. In der Fol- gezeit erhält sie einen positiven Bescheid über Grundsicherung im Alter und bei Erwerbs- minderung und ist sehr erleichtert, wieder über regelmäßige Einnahmen zu verfügen. Da Frau Y nur über wenige soziale Kontakte verfügt, sich jedoch gern mehr mit ande- ren austauschen und gemeinsam die Freizeit gestalten möchte, erhält sie vom KSD den Hinweis auf die Anlaufstelle Nachbarschaft, »anna«, in ihrem Ortsteil. Dort nimmt sie zu UNTERSTÜTZUNG VON ERWACHSENEN IM SOZIALEN NETZ

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