Sozialbericht 2022

96 Sozialbericht 2022 gleitung wünschenswert, um die Situation zu klären, psychische Ursachen dieses Verhaltens aufzuspüren und an den Handlungsmöglichkeiten der Betroffenen ausgerichtete Hilfen zu entwickeln. So ließen sich Teilhabechancen verbessern. Die krankenkassenfinanzierte Sozio- therapie wäre ein Ansatzpunkt, der für den Personenkreis erschlossen werden könnte. Es zeigt sich außerdem, dass insbesondere ältere Menschen, wenn sie über wenige soziale Kontakte verfügen oder körperliche Einschränkungen erleiden mussten, mit der Bewältigung des Alltags und ihrer Angelegenheiten überfordert sein können. Oft sind Rechtsansprüche auf (ergänzende) soziale Transferleistungen (Grundsicherung, Wohngeld, Pflegeleistungen) nicht bekannt oder werden aus persönlicher Scham nicht geltend gemacht. Ein geeignetes Instrument, um dem frühzeitig entgegenzuwirken und damit die Einsamkeit im Alter zu be- kämpfen, sind präventive Hausbesuche. Im Rahmen dieser Besuche kann die Situation der Menschen wahrgenommen, über wohnortnahe Angebote zur Unterstützung informiert, für die eigene Gesundheit sensibilisiert und auf mögliche Risiken im Alter hingewiesen werden. Die wirtschaftliche Situation kann geklärt und gegebenenfalls Hilfe bei der Antragstellung von Transferleistungen geleistet werden. Generell ist zu beobachten, dass immer mehr Menschen Schwierigkeiten haben, Anträge oder Bescheide ohne professionelle Begleitung zu verstehen und auszufüllen, sodass eine oft zeitintensive Unterstützung notwendig ist. Eine Vereinfachung behördlicher Formulare in Sprache und Form könnte diese Barriere abbauen und den Zugang zu Sozialleistungen für diesen Personenkreis ebnen. Ausblick Der KSD wird die Sozialraumarbeit sowie seine Netzwerkarbeit fortführen. Ortsteilsprechzei- ten sollen erweitert werden, sodass noch mehr Kieler*innen eine niedrigschwellige Beratung in ihrem Wohn- und Lebensumfeld in Anspruch nehmen können. Die Bekanntheit in der Öffentlichkeit soll außerdem durch die Teilnahme an Stadtteilfesten und anderen Aktionen ausgebaut werden. Die enge Verzahnung mit den Anlaufstellen Nach- barschaft, auch bekannt unter »anna«, wird fortgeführt. UNTERSTÜTZUNG VON ERWACHSENEN IM SOZIALEN NETZ Ein Unterstützungs- angebot für Menschen mit Messie-Syndrom ist wünschenswert.

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