Im Fachaustausch Stadtbücherei Kiel und San Francisco Public Library

20. November: Vortrag Strategie und Vision der San Francisco Public Library mit anschließendem Gespräch und Empfang

Michael Lambert - Leiter der San Francisco Public Library
Michael Lambert - Leiter der San Francisco Public Library
Maureen Singleton - Chief Operating Officer
Maureen Singleton - Chief Operating Officer, San Francisco Public Library
 

Im Rahmen der Städtepartnerschaft mit San Francisco freut sich die Landeshauptstadt Kiel auf den Besuch von Michael Lambert, Leiter der vielfach ausgezeichneten San Francisco Public Library (SFPL), und seiner Kollegin Maureen Singleton.

In ihrem Vortrag nehmen die beiden Sie mit auf eine Reise durch die Geschichte, den Auftrag und die Vision der San Francisco Public Library, die ein wichtiger Begegnungs- und Veranstaltungsort für die Stadtgemeinschaft ist.

Montag, 20. November, 16 Uhr
Baukulturforum, Waisenhofstraße 3

Programm

  • Begrüßung durch Dr. Ulf Kämpfer, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel 
  • Grußwort von Abigail Greenwald, stellvertretende Generalkonsulin der USA
  • Grußwort von Axel Schulz, Vorsitzender des Städtepartnerschaftsvereins The Bay Areas e.V. (TBA)
  • Vortrag von Michael Lambert, Leiter, und Maureen Singleton, operative Geschäftsführerin der San Francisco Public Library
  • Podiumsdiskussion mit: Michael Lambert, Johanna Göb (Leiterin des Amtes für Kultur und Weiterbildung), Dr. Andreas Teichert (Leiter der Stadtbücherei), Anna Dornberger (Director TBA)
  • Gegen 17.30 Uhr Empfang mit Getränken und Fingerfood

Die Veranstaltung wird zweisprachig durchgeführt. Begrüßungen und der Vortrag finden auf Englisch statt. Die anschließenden Fragen und Antworten im Rahmen der Podiumsdiskussion übersetzt der Moderator Jan Johannsmeier in beide Richtungen.

Bei Fingerfood und Getränken können die Teilnehmenden sich anschließend mit den Gästen aus San Francisco und den Vertreter*innen der Stadt Kiel vernetzen und austauschen. Das Büro der Stadtpräsidentin, das Amt für Kultur und Weiterbildung sowie die Stadtbücherei freuen sich auf einen anregenden Dialog mit Ihnen und Euch.

Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldungen sind möglich bis zum 16. November 2023 per E-Mail an .


Zu Gast in San Francisco Kate Eichberg

Die Bibliothekarin der Stadtbücherei, Kate Eichberg, war vom 7. bis 17. Juli in unserer Partnerstadt San Francisco. Dort tauschte sie sich mit dem Team der San Francisco Public Library (SFPL) zu verschiedenen Fragen aus:

Welche Erfahrung machte die SFPL nach der Abschaffung der Versäumnisgebühren im Jahr 2019? Wie hat sich der zu Beginn des Jahres aufgestellte Bücher-Kiosk auf Treasure Island bewährt? Wie geht das Drucken in der Bücherei von zu Hause?

Sie reist gemeinsam mit Arne Eichberg vom Kieler Jugendring e.V. und den Street-Art-Künstlern Simon Banger und Lennart Winschel, die sich am diesjährigen „Urban Youth Arts Festival“ beteiligen.

Ihre Eindrücke teilt sie hier mit Euch.

 
Kate Eichberg
 

Treasure Islands Bücherkiosk

Treasure Island ist eine künstliche Insel in der Bucht von San Francisco mit etwas über 2.500 Einwohner*innen. Sie wurde anlässlich der Weltausstellung im Jahr 1939 errichtet, zum Teil aus dem Schutt des großen Erdbebens in 1906.

Zusätzlich zum Bücherbus, der dort wöchentlich hält, steht seit Beginn dieses Jahres ein Bücherkiosk vor dem einzigen Supermarkt, der ebenfalls Post und Amazon-Packstation beherbergt. Der Bücherkiosk ist zu den Öffnungszeiten des Markts zugänglich und ähnelt ein wenig den Snack-Automaten an Bahnhöfen. Circa 180 Bücher stehen aktuell im Kiosk. Das Fassungsvermögen geht bis 200, die freien Plätze sind für Rückgaben reserviert. 

Die kleine Gemeinde leiht monatlich zwischen 15 und 45 Bücher aus. Das erste entliehen Buch war „Reserve“ von Prinz Harry.Bestandspflege und technische Wartung sind Aufgabe des Bücherbus-Teams. In Zukunft wird noch mehr Wert auf DIY-Bücher gelegt, weil diese dort gut entliehen werden. Obwohl manche Büchereien nur wenige Meter vom Wohnort entfernt stehen, sind die Höhenunterschiede in San Franciscos Straßen für einige Menschen unüberwindbar. 

Deshalb sollen an ausgewählten Stellen weitere Bücherkioske folgen. Die Ausleihe ist denkbar einfach: Karte einlesen, PIN eingeben, Tür öffnet sich, Bücher herausnehmen. Wird die Tür wieder geschlossen, kontrolliert der Kiosk mittels RFID-Pads zwischen den Büchern den Bestand und verbucht das fehlende Buch auf das Konto der*des Nutzer*in. Die Rückgabe funktioniert genauso.

Bücherkiosk auf Treasure Island
Bücherkiosk auf Treasure Island

Jugendbücherei The Mix

Kreationen aus dem Makerspace
Kreationen aus dem Makerspace
Ton- und Videostudio
Ton- und Videostudio
The Mix: Programmauswahl in Plakaten
The Mix: Programmauswahl in Plakaten
Grafik The Mix
The Mix

In der sechsstöckigen Zentralbibliothek gibt es einen Ort, da bleiben Jugendliche ab 12 Jahren unter sich: The Mix. Am Infotresen weist der Gast anhand des Büchereiausweises sein Alter nach.

2012 stellte ein Gremium aus 25 Jugendlichen sicher, dass die Jugendbücherei ein zeitgemäßer Treffpunkt für junge Menschen wird. Gemeinsam mit den Architekten und Fachleuten der Bücherei entschieden sie über den Namen, das Logo, die Einrichtung und Programme sowie über den Bestand der Jugendbücherei.

Das Angebot der Jugendbücherei geht weit über traditionelle Buchbestände hinaus: Neben ausleihbaren Medien wird Wert auf eine reiche technische Ausstattung gelegt, um Jugendliche mit Programmieren, Virtual Reality, Medienproduktion und anderen Technologien vertraut zu machen. Soziale Faktoren sollen niemanden von der Nutzung moderner Technologien ausschließen.

Die Programme umfassen Repair-Workshops, Einführungen in die Musikaufnahme und das Schreiben von Songs, Karaoke- und Kinoevents, Coding- und Gitarrenkurse, gemeinsames Kochen mittels einer transportablen Küche, verschiedene DIY-Angebote im Makerspace, der inklusive der Materialien und Geräte auch außerhalb der Programme kostenlos genutzt werden darf.

Neben dem gut ausgestatteten Makerspace bietet The Mix ein schalldichtes Musikstudio an, ein Videostudio, Apple-Computer-Plätze, entleihbare VR-Brillen mit Spielen, bewegliche Whiteboards, herunterfahrbare Leinwände, Greenscreen, eine Laptop-Leihstation, Drucker und Scanner.

Das Büchereiteam koordiniert die regelmäßigen Treffen des Jugendgremiums, um über neue Programme oder Anschaffungen für die Jugendbücherei zu beraten. Sie ist der einzige Ort in der Zentralbücherei, wo Essen und Trinken erlaubt ist.


Programme von Marshmallow-Katapult-Workshop bis Finanzberatung

Storytime im Salesforce Park mit Eny
Storytime im Salesforce Park mit Eny
Plakate mit Veranstaltungen der SFPL
Wer will, kann jeden Tag in der SFPL etwas erleben und lernen.
MINT-Workshop für Kinder: Marshmallow-Katapult-Workshop
Marshmallow-Katapult-Workshop
Storytime im Salesforce Park
Storytime im Salesforce Park

Michael Lambert zählt die Programme zu einem der wichtigsten Erfolgsfaktoren der SFPL. Sie zeigten Wirkung bei der Wiederbelebung der Büchereien nach der Pandemie und unterstützen in seinen Augen auch die wirtschaftliche Erholung von Einkaufsstraßen, die von der Pandemie schwer getroffen waren.

Neben den Programmen vor Ort bietet die Bücherei virtuelle und hybride Programme an. Die Bücherei kooperiert mit dem City's Recreation and Park Department und nutzt die Parks, um mit Aktionen vor Ort potenzielle Neukund*innen anzusprechen. Der Bücherbus hält in Parks und bietet in den Ferien Aktionen an. Auch die von Michael Lambert gelobte Storytime für Kleinkinder (vergleichbar mit den „Kleinen Krabblern“ der Stadtbücherei) trifft sich in Parks mit der Gemeinde.

Einige Programme führen die Büchereimitarbeiter*innen selbst durch. In der Ferienzeit liegt der Schwerpunkt von Kinderveranstaltung auf MINT-Themen, da Studien zeigten, dass die Lernkurve der Schulkinder in den Ferien nach unten geht.

Ehrenamtliche und Kooperationspartner*innen leiten viele Veranstaltungen und Workshops. Sie nutzen die Community-Räume, über die fast jede Bücherei der SFPL verfügt. Das sind Räume, die sowohl von der Bücherei als auch von Gemeindemitgliedern für nicht-kommerzielle Veranstaltungen und Workshops genutzt werden - darunter Sport-, Sprach-, Schreib- oder Technikkurse für verschiedene Zielgruppen sowie Finanz- und Berufsberatung. Viele Angebote erfolgen mehrsprachig.

Lesungen, Poetry-Slams und kostenintensive Kurse und Veranstaltungen bestreitet die SFPL mit Mitteln aus ihrem Etat. Denn alle Programme für Groß und Klein sollen kostenlos sein.


Fine Free Library Bücherei ohne Mahngebühren

Seit September 2019 erhebt die SFPL keine Mahngebühren mehr. Alle ausstehenden Mahngebühren wurden aus den Büchereikonten gelöscht. Ausgeliehene und verlängerbare Medien werden seitdem automatisch verlängert. Aus der Pflicht, die Bücher rechtzeitig zurückzubringen wird die Bitte, dies in Rücksicht auf gemeinsamen Ressourcennutzung zu tun. Das läuft gut. Bußgelder für Kinder und Jugendliche schaffte die SFPL bereits 1974 ab. 

Michael Lambert verweist auf eine Studie in San Francisco zur Beseitigung von Mahngebühren.

Diese zeigte, dass Mahngebühren nicht die Rückgabe von Büchern garantieren. Dafür sind sie überaus wirksam darin, die (finanziell) schwächsten Bevölkerungsgruppen davon abzuhalten, die Medien sowie Dienste der Büchereien zu nutzen. Die Aufgabe von Büchereien besteht jedoch darin, Informationen, Wissen und Räume zum unabhängigen Lernen für alle offen und frei zugänglich zu machen.

Die Studie hebt folgende positiven Effekte hervor:

  • Erleichterter Zugang zu Materialien und Dienstleistungen der Bücherei.
  • Verringerung der ungerechten Auswirkungen von Mahngebühren: Die festen Bußgeldsätze belasten Menschen mit geringem oder keinem Einkommen vielfach stärker. 
  • Bessere Beziehung der Kund*innen zu ihrer Bibliothek: Mahngebühren sind eine der negativsten Seiten in dieser Beziehung. „We show customers a friendly face.“ (Michael Lambert)
  • Optimierung der Arbeitszeit des Bibliothekspersonals: Mahngebühren zu bearbeiten, kostet Zeit und führt manchmal zu längeren Konflikten. Diese Zeit kann besser genutzt werden. Michael Lambert motiviert seine Mitarbeiter*innen gern, alte Aufgaben loszulassen und sich stattdessen zeitgemäßen Aufgaben zu widmen. 
  • Untersuchungen zeigen, dass in Büchereien ohne Mahngebühren Medien nicht später als sonst zurückgegeben werden.

Und wenn jemand die Bücher nicht zurückbringt? Nach Ablauf aller Fristen, einschließlich der automatischen Verlängerungen, verschickt die Bücherei einen Brief mit der Forderung, das Medium zu ersetzen. Da ist wieder alles wie in Kiel.


 
 

City Librarian Michael Lambert

Besuch bei City Librarian Michael Lambert und Chief of Public Services Dolly G.
Besuch bei City Librarian Michael Lambert und Chief of Public Services Dolly G.
In der SFPL kommen Schallplatten bei den Nutzer*innen gut an.
In der SFPL kommen Schallplatten bei den Nutzer*innen gut an.
Recycling-Idee für ausgesonderte Büchereiausweise
Recycling-Idee für ausgesonderte Büchereiausweise

Michael Lambert leitet seit 2019 die San Francisco Public Library mit 900 Angestellten an 28 Standorten - dazu zählen auch IT-Mitarbeiter*innen, Sicherheitspersonal oder Reinigungskräfte. Seit 2023 ist er außerdem für drei Jahre Vorsitzender der Public Library Association. Sein Büro liegt in der obersten Etage der sechsstöckigen Zentralbücherei der SFPL. Sein Werdegang klingt wie der amerikanische Traum: Seit drei Jahrzehnten im Dienste von Bibliotheken wechselte er zu Beginn auch Glühbirnen oder ordnete Zeitschriften und arbeitete nach seinem Studium als Bibliothekar und Kinderbibliothekar in verschiedene Bibliotheken des Landes. Er ist der erste koreanische Amerikaner in dieser Position.

Seine positive Energie ist mitreißend. Auf einem riesigen Bildschirm zeigt er mir große Datenmengen, mit deren Auswertung mehrere Angestellte betraut sind - immer auf der Suche nach möglichen Verbesserungen. Die Bürger*innen schätzen ihre Bücherei, das bezeugt auch die jährliche Stadt-Umfrage, die die Nutzung und Zufriedenheit der Einwohner*innen hinsichtlich der verschiedenen städtischen Dienstleistungen untersucht. 2023 gab's eine B+.

Der für deutsche Verhältnisse traumhafte Etat der Bücherei ermöglicht es, den Bücherbestand hochaktuell und mit Mehrfachexemplaren vorzuhalten und kostenlose Büchereiausweise für die Einwohner*innen Kaliforniens sowie eine imposante, kostenlose Programm-Auswahl anzubieten. Die Programme zählt Michael Lambert zum wichtigsten Erfolgsfaktor für seine Bücherei.


Scholar Card Büchereikarte für Schulkinder

2015 rief eine Initiative von Barack Obama Bibliotheksdirektor*innen auf, mit ihren Bürgermeister*innen, Schulleiter*innen und Schulbibliotheken zusammenzuarbeiten. Jedes Schulkind sollte Zugang zu Büchern und Lernmaterialien der öffentlichen Büchereien erhalten.

Davon inspiriert entstand in San Francisco der Schüler-Büchereiausweis. Seit 2017 kooperiert die SFPL mit dem San Francisco Unified School District. Jedes Schulkind einer staatlichen Schule erhält nun automatisch ein digitales Büchereikonto. Das vereinfacht den Anmeldevorgang. Eltern können per Formular widersprechen, wenn sie nicht einverstanden sind. Per Mail erhalten die Schulkinder ihre Zugangsdaten.

Bei ihrem ersten Büchereibesuch gibt's die physische Karte.

Collage zur Büchereikarte für Schulkinder
Büchereikarte für Schulkinder Collage © SFPL

Wo die Kinder sind: SummerMobile

Es sind Ferien in San Francisco. Der Bücherbus hält deshalb jede Woche an Parks und Spielplätzen, in denen Kinder der Nachbarschaft ihre Ferien verbringen. Eine Kinderschar stürmt die Bücherkisten vor dem Bus. Jede Woche dürfen sie kostenlos eines auswählen und behalten.

Vor dem Bücherbus zeigt ein Bibliothekar mit Knete, Batterien und LEDs, wie der Stromkreis funktioniert. Suzanne, Leiterin der Bücherbusse, erzählt, dass alle Kinder in staatlichen Schulen automatisch eine Büchereikarte erhalten. Einige Kinder erfahren davon das erste Mal, wenn der Bücherbus sie besucht.

Auf dem Dach des Bücherbusses sorgen Solarpanels für nachhaltige Stromversorgung.

Bücherbus der San Francisco Public Library
Bücherbus der SFPL auf Sommertour

Bernal Heights Library

Bernal Heights Library
Bernal Heights Library
Bernal Heights Rückgabeklappe
Bernal Heights Rückgabeklappe
Bernal Heights Library - Laptop-Kiosk
Bernal Heights Library - Laptop-Kiosk
Bernal Heights Library Seiteneingang
Bernal Heights Library Seiteneingang

Anne, Leiterin der Stadtteile Süd-Ost, empfängt mich vor der Bernal Heights Library. Die Tour beginnt mit einer Runde um das Gebäude, dessen Wände Murals zieren. Auch hier haben die Precita Eyes Muralists ihre Pinsel im Spiel.

Vor der Tür entdecke ich eine Bücherklappe. Dort wirft die Kundschaft ihre Medien ein. Das System ist erfrischend altmodisch und kommt ohne jede Technik aus. Bücher und DVDs fallen in eine Kiste und werden später zurückgebucht. Diese Kiste besitzt Türen nach innen, die über die Feiertage geöffnet bleiben. Nach Thanksgiving etwa erwartet das Team ein in die Bücherei kriechender Medienstapel. Drinnen ist die Stadtteilbücherei so schön wie draußen: Fliesen, bemalte Decken, die Einrichtung aus schwerem Holz.

Überall entdecke ich kleine Galerien - mal hinter Glas, mal im Regal. Dort sind die kreativen Ergebnisse einiger Workshops und Aktionen ausgestellt: In diesen Ferien erhalten die Kinder kostenlos winzige Leinwände und ein Malset mit nach Hause. Die fertigen Bilder gehen in die Galerie.Den Satz höre ich im Schreibworkshop der Senioren bereits zum zweitem Mal: Die Bücherei ist ein sicherer Ort, um kreativ zu sein. Der Workshop findet vormittags im Veranstaltungsraum der Bücherei statt, dieser steht allen Gemeindemitgliedern für gemeinsame Aktivitäten offen. Ehrenamtliche geben hier ihr Wissen über das Schreiben, PC-Kenntnisse oder Handarbeitstechniken weiter, die Kurse sind spendenbasiert. 

Ein dicker Automat passt nicht ganz ins Interieur. Vor mir steht eine Leihstation für Laptops, die rege genutzt wird. Zur Ausleihe benötigt die Kundschaft eine Büchereikarte und hat dann eine Stunde Zeit, um die verschiedenen Office-Programme zu nutzen. Die Dokumente gehen in eine Cloud oder auf den eigenen USB-Stick. In Büchereien mit besonders großer Nachfrage stehen bereits zwei Laptop-Kioske.


Precita Eyes Muralists Die Weisheit der Gemeinschaft

Mural
Mural im Mission District - Frauen im Widerstand
Mural District Tour
Mural District Tour mit Patricia
Para la Mission
Hommage an Carlos Santana
Street-Art in Chinatown
Street-Art in Chinatown
Zwei Personen mit Controllern in den Händen, die gamen

Patricia Rose von Precita Eye Muralists führt uns durch den Stadtteil Mission District. Ihre Begeisterung für die Kunst an den Wänden überträgt sich auf uns. Zu jedem Bild erzählt sie eine persönliche Geschichte, an einigen Murals wirkte sie mit. Seit den 1980er Jahren engagiert sie sich für die gemeinnützige Organisation, die von 1977 an Mural-Kunst in San Francisco fördert und erhält. 

Murals sind große Wandbilder auf öffentlichen Flächen, die im Mission District ganze Straßenzüge schmücken. Sowohl die Themen als auch der Zeichenstil sind stark von südamerikanischen Immigrant*innen, ihrer Geschichte und Kultur geprägt. Sie sind nicht nur ein künstlerisches Statement, sondern auch ein soziales und politisches. In kraftvollen Farben und verschiedenen Stilen behandeln sie Themen wie Flucht, Frauenrechte, Gentrifizierung und Spiritualität.

Der Mission District ist über San Francisco hinaus bekannt für seine lebendige Straßenkunstszene. Jeder Reiseführer empfiehlt einen Besuch. Patricia begeistert „the wisdom of the community“, in der Menschen jeden Alters und jeder Herkunft zusammenarbeiten. Schon Kinder lernen in Workshops den Prozess der Murals – von der ersten Idee, die gemeinsam entwickelt wird, bis zum Übertragen der Entwürfe auf die Wände. Es sieht so aus, als geht der Erfolg von Precita Eyes Murals auf den gelebten Gemeinschaftssinn zurück. Die Organisation erhält breite Unterstützung durch die Nachbarschaft, die hilft, die Wandgemälde zu erhalten und dafür auch schon gemeinsam Häuser kaufte. Die Murals sind der künstlerische Ausdruck dieses Zusammenhalts. Wer die öffentliche Galerie auf der Velo-Route in Kiel schätzt, kann sich vielleicht vorstellen, wie Street-Art in San Francisco einen ganzen Stadtteil verzaubert und aufwertet.