Infosystem Kommunalpolitik

 
 
ALLRIS - Drucksache

Antrag der Verwaltung - 0294/2017

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Antrag

Antrag:

  1. Der Zwischenbericht der Vorbereitenden Untersuchung Festung Friedrichsort mit Alt-Friedrichsort (Anlage 1) wird zur Kenntnis genommen.
     
  2. Die Verwaltung wird beauftragt, auf der Basis des in der Anlage 2 beigefügten Struktur-und Nutzungskonzepts die Planung zur Vorbereitenden Untersuchung abzuschließen, eine Studie über ein Nutzungs- und Betreiberkonzept der Festung Friedrichsort/ Kasematte 1 zu beauftragen und die Umsetzung vorzubereiten. Den Abwägungsvorschlägen zu den Anregungen aus der Öffentlichkeitsbeteiligung nach §§ 137 und 139 BauGB (Anlage 3) wird dabei zugestimmt.

 

  1. Die Verwaltung wird gebeten, Grundstücksverhandlungen zu führen und vorbehaltlich der Zuständigkeit der Selbstverwaltung abzuschließen, hinsichtlich der zum Verkauf stehenden Liegenschaften (Anlage 4)

-       Kasematte 1 der Festung Friedrichsort mit der Firma Caterpillar Motoren GmbH,

-       Grundstück Halle 55 der Firma Caterpillar mit der Firma Caterpillar Motoren GmbH und

-       ehemals Antennenfeld mit der Firma Festung Friedrichsort GmbH & Co. KG zur Sicherung der Fläche zwecks Ermöglichung der Rekonstruktion der Festung Friedrichsort sowie einer

-       Teilfläche des Grundstücks der Firma Consist Software Solutions GmbH zum Zwecke einer Wegeverbindung zwischen dem Skagerrakufer und der Straße Christianspries


r den Erwerb der Grundstücke sind entsprechende Haushaltsmittel für das Haushaltsjahr 2018 anzumelden, je nach Verlauf des weiteren Planungsverfahrens können Fördermittel akquiriert werden.

 

 

Reduzieren

Sachverhalt/Begründung

 

Begründung:

Mit Beschluss (Drucksache 0079/2015) vom 19.02.2015 hat die Ratsversammlung die Einleitung Vorbereitender Untersuchungen (VU) für das Gebiet Festung Friedrichsort mit Alt-Friedrichsort beschlossen. Nach Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm Städtebaulicher Denkmalschutz hat die Verwaltung die Durchführung der VU im Januar 2016 an das Gutachterbüro S.T.E.R.N. aus Berlin vergeben.

 

Mit dem Zwischenbericht (Anlage 1) legt die S.T.E.R.N. eine Analyse des Untersuchungsgebiets, daraus festgestellte städtebauliche Missstände nach § 136 BauGB, abgeleitete Potentiale und räumliche Perspektiven in drei Szenarien vor. Der Zwischenbericht der Vorbereitenden Untersuchungen umfasst die Kapitel Einleitung, Analyse und Bewertung, Leitbild und Konzeptentwicklung sowie Mitwirkungs- und Beteiligungsprozess und wird für den Abschlussbericht um weitere Kapitel ergänzt.

 

Die Szenarien zeigen die Bandbreite der räumlichen Entwicklung mit den jeweiligen Schwerpunkten „Gewerbe“, „Tourismus“ undKieler Mischung“ auf. Die Sicherung des Gewerbe- und Industriegebietes und damit der Ausschluss einer Wohnnutzung auf unbebauten an das Gewerbe- und Industriegebiet angrenzenden Flächen ist dabei Grundlage aller drei Szenarien. Ebenso ist die Neuordnung des nördlichen Gewerbe- und Industriebereichs, verbunden mit einer öffentlichen Erschließung und damit die Aufhebung der Barriere  zwischen Friedrichsort und Strand Bestandteil aller Szenarien.

 

Im Szenario „Gewerbe“ werden noch verfügbare Flächen einer gewerblichen Nutzung zugeführt, die Gleisanlagen bleiben erhalten. Die Kasematte 1 der Festung wird saniert und ist für die Bürgerinnen und Bürger öffentlich erlebbar, in den anderen Bereichen der Festung werden die bestehenden Nutzungen erhalten.

 

Die anderen beiden Szenarien berücksichtigen die Rekonstruktion und die gesamte Öffnung der Festung, ebenso eine Verbindung zwischen dem Skagerrakufer und der Festung an der Wasserkante. Touristische Elemente, u. a. ein Hotel sowie die Nutzung der Gleise für Draisinenfahrten vervollständigen die planerische Konzeption des Szenarios „Tourismus“.

 

Im Szenario „Kieler Mischung“ werden die Gleisanlagen umgewandelt in einen Fuß- und Radweg. Damit ergibt sich eine deutliche Verbesserung in der Erreichbarkeit des Strandesr Radverkehre. Die Aufwertung der Landschaftsqualitäten, die Senke Prieser Lauf, der Panzer Rundkurs, der Deich/ Strand finden ihren Abschluss in der freigestellten Festungsanlage.

 

Parallel erarbeitete die S.T.E.R.N. eine Studie über die Machbarkeit der Sanierung, Rekonstruktion und Öffnung der Festung Friedrichsort (Anlage 1b). Neben der Öffnung der Festung und Nutzung der Kasematte 1, z. B. zur Veranschaulichung der deutsch-dänischen Geschichte, ist die Rekonstruktion der nordöstlichen Bastion in Form eines multifunktionalen Veranstaltungsgebäudes zu nennen. Die Nutzungsmöglichkeiten für Tagungen, Seminare und die Verfügbarkeit repräsentativer Räumlichkeiten wird von der lokalen „Wirtschaft“ ausdrücklich begrüßt.

 

Die gesamten Planungsinhalte wurden mit dem von der Planung Betroffenen gemäß §137 BauGB erörtert. Mit vielen ansässigen Firmen wurden Einzelgespräche geführt. Alle weiteren von der Planung Betroffenen hatten Gelegenheit an einem Erörterungstermin am 01.02.2017 im Rahmen einer Ortsbeiratssitzung ihre Anliegen vorzubringen. Darüber hinaus bestand die Möglichkeit sich direkt mit dem Stadtplanungsamt in Verbindung zu setzen. Die wichtigsten Träger öffentlicher Belange wurden zudem vorab befragt. Die Szenarien und die auf der Ortsbeiratssitzung vorgestellte Präsentation wurden darüber hinaus auf www.kiel.de zur Verfügung gestellt.

 

Die vorgetragenen Anregungen sind in der Anlage 3 zusammengetragen und mit einem Abwägungsvorschlag versehen.

 

Auf Basis des Abwägungsentwurfs ist ein Struktur- und Nutzungskonzept als „Vorzugsszenario“ aus den drei zuvor genannten Szenarien abgeleitet worden (Anlage 2). Das Struktur- und Nutzungskonzept bildet einen Zwischenschritt auf dem Weg zu einem förderrechtlich erforderlichen, integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept. Dieses Entwicklungskonzept wird dann wiederum Bestandteil der Vorbereitenden Untersuchungen sein.

 

Das Struktur- und Nutzungskonzept sichert für die Ansiedlung einer Lokomotiven-Produktion die vorhandenen Standortqualitäten, z.B. für das Joint Venture der Firma Deutsche Bahn und Toshiba in den Hallen, die jetzt noch von der Firma Vossloh genutzt werden. Die beabsichtigte öffentliche Erschließung des nördlichen Abschnitts des Gewerbe- und Industrieparks eröffnet die Chance zur Revitalisierung dieses Bereiches und führt damit zu einer Neuordnung des Gewerbe- und Industrieareals.

 

Durch die planerisch angedachte Neuordnung des Areals besteht die Chance, die bestehende Barriere zwischen Alt-Friedrichsort und dem Falckensteiner Strand aufzuheben und damit einer räumlichen Integration der einzelnen Bereiche von Friedrichsort. Die Perspektiven für das Stadtteilzentrum werden verbessert.

 

Ebenfalls eröffnet das Struktur- und Nutzungskonzept den Rahmen für eine Öffnung und Rekonstruktion der Festung. Eine noch zu vergebende Studie über ein Nutzungs- und Betreibermodell soll die detaillierten Nutzungsinhalte, den Umfang sowie die Finanzierung einer Rekonstruktion und die laufenden Betriebskosten aufzeigen. Potentielle Akteure, Ideen- und Finanzgeber sollen im Rahmen dieser Studie miteinander vernetzt werden. Die Ergebnisse der Studie sind maßgebend für das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept. Die geschätzten Kosten für diese Studie liegen bei 50.000,00€. Eine Förderung im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms „Städtebaulicher Denkmalschutz“ ist beantragt. Der Eigenanteil der LHK liegt bei einem Drittel.

 

Die Eigentümer der Festung Friedrichsort GmbH Co. KG favorisieren derzeit zwar eine Entwicklung auf jetzigem Niveau, wollen sich aber einer ihrem finanziellen Rahmen überschreitenden umfassenden Öffnung der Festung nicht verweigern und haben zu diesem Zwecke Verkaufsbereitschaft signalisiert.

 

Auch die Wegebeziehung vom Skagerrakufer über die Kaikante der Firma Caterpillar Motoren zur Festung soll im weiteren Planungsprozess im Dialog mit den Eigentümern konkretisiert und auf Umsetzung geprüft werden.

 

Zu 3.:

In den mit Caterpillar Motoren geführten Gesprächen erläuterten die Vertreter von Caterpillar Motoren die Bereitschaft, unter der Voraussetzung, dass der Industriestandort Friedrichsort durch die Planung nicht gefährdet wird, sich von der Kasematte 1 zu trennen. Ebenfalls besteht die Bereitschaft, eine Fläche um die in Abriss befindliche Halle 55 aus der Liegenschaft auszugrenzen und diese zu veräern. Den betrieblichen Anforderungen bzw. dem Bestandschutz wird mit dem Vorzugsszenario entsprochen.

 

Auch die Festung Friedrichsort GmbH und Co. KG hat in einem Gespräch im Februar im Stadtplanungsamt Überlegungen geäert, sich von dem „Antennenfeld“ trennen zu wollen.

Als zentrale Fläche einer möglichen Rekonstruktion der Festung sollte sich die Landeshauptstadt Kiel die Flächen mindestens sichern. Dies ist eine einmalige, zeitlich begrenzte Chance, auch wenn sich die bauliche Umsetzung noch hinziehen wird.

 

Durch den Verkauf des Verwaltungsgebäudes Caterpillar Motoren an Consist besteht die Möglichkeit eine Wegebeziehung zwischen dem Skagerrakufer und der Straße Christianspries/ Falckensteiner Straße auf der neuen Grenze zwischen den beiden Unternehmen herzustellen. Damit würde die Sackgassenfunktion des Skagerrakufers für Fuß- und Radverkehre aufgehoben. Die Zugänglichkeit der historischen Parkanlage und die Einbindung ins Quartier, auch für die Beschäftigten vor Ort würden sich erheblich verbessern, gleiches gilt für den Anleger. Veranstaltungen am Skagerrakufer wie z.B. das Festival am kleinen Strand werden mit einem zweiten Fluchtweg leichter durchführbar und erfahren im Notfall eine zusätzliche Sicherheit. Beide Unternehmen gestalten in Kürze ihre Außenanlagen mit den jeweiligen Funktionszusammenhängen neu. Insofern bedarf es hinsichtlich der Überlegungen der Verwaltung kurzfristig einer Zustimmung durch die Selbstverwaltung.

 

 

 

 

 

Peter Todeskino

rgermeister

Reduzieren

Anlagen

Loading...