Schottergärten und Versiegelung

Negativer Effekt

Warum sowohl Versiegelungen der Gartenflächen als auch Schottergärten der Umwelt und uns schaden.

Die Neuanlage und die Umgestaltung des eigenen Gartens sind spannende Projekte. Eine flächendeckende Versiegelung oder Anlage von Schottergärten scheint für Kieler*innen immer häufiger eine Option zu werden, denn Schottergärten sollen pflegeleichter sein und Ästhetik in Gärten bringen.

 Die Umsetzung des Vorhabens entpuppt sich jedoch meist nicht nur als aufwendiger als gedacht. Sie ist sogar durch die Landesbauordnung (LBO) verboten, genauso wie eine flächendeckende Versiegelung.

Nach § 8 LBO sind die nicht überbauten Flächen der bebauten Grundstücke […] wasseraufnahmefähig zu belassen oder herzustellen und zu begrünen oder zu bepflanzen.

Versiegelter Schottergarten mit Steinplatten
 

Kontakt

Rechtliche Fragen:

Landeshauptstadt Kiel
Bauaufsicht und Denkmalschutz
Fleethörn 9, 24103 Kiel

0431-901-2660 (Di. 8:30 - 12:30 Uhr)


Fachliche Fragen:

Landeshauptstadt Kiel
Umweltschutzamt
Untere Bodenschutzbehörde
Holstenstraße 108, 24103 Kiel

Patricia Brandt

0431-901-3954

 
 

Aber was ist der Sinn dieser Bestimmung? Ein grüner Garten sorgt für...

 
Icon eines Wassertropfens auf der Hand
 

...Schutz vor Wasserschäden.

Der Boden nimmt Wasser auf. Durch den Klimawandel werden mehr und stärkere Regenereignisse stattfinden. Ein aufnahmefähiger Boden kann vor Schäden durch nicht abfließendes Wasser und großflächig auch vor Überschwemmungen schützen.  

 
Icon einer Biene
 

... Leben im Garten.

Ein funktionierender Boden im Garten ist Lebensraum für sehr viele Tiere und andere Organismen, deren Überlebensmöglichkeit in der Stadt stark eingeschränkt ist. Nicht nur Vögel, Eichhörnchen, Schmetterlinge, Käfer und andere sichtbare Lebewesen finden in einem gut bewachsenen Garten ihre Lebensgrundlage: Billionen Lebewesen wie Mikroben, Nematoden, Regenwürmer und Käfer sorgen im Boden jeden Tag dafür, dass Pflanzen und Tiere überleben können. Pro Quadratmeter Wiese können allein 200 bis 400 Würmer leben.

... frisches Wasser.

Der Boden reinigt und speichert Wasser. Regenwasser versickert natürlicherweise im Boden und wird dort gefiltert, bevor es in das Grundwasser eingeht. Mit stärkerem Voranschreiten des Klimawandels ist unser Grundwasser eine schwindende Ressource, auf die wir Acht geben müssen.

 
Holzmöwe im Schottergarten
 
Icon eines Thermometers
 

... ein gutes Mikroklima.

Versiegelungen beeinflussen das Klima vor Ort und das Stadtklima negativ. Durch die Verdunstung von Wasser aus der Bodenoberfläche und durch Pflanzen entsteht ein kühlender Effekt, der im Sommer Tieren und Menschen angenehme Temperaturen verschafft. Zusätzlich können Pflanzen in der Stadt gegen die Belastung der Luft durch Schadstoffe als Luftfilter dienen.

 
Bepflanzte Vorgärten dienen als Luftfilter.

... einen kleinen Schritt gegen den Klimawandel.

Global denken, lokal handeln ist das Motto. Der Mutterboden In ihrem Garten zu erhalten, ist ein kleiner Schritt dabei, CO2 aus der Luft zu binden. Machen müssen Sie da gar nichts, die Pflanzen binden CO2, welches über die wachsende Humusschicht in den Boden eingelagert wird.

 

Das Problem Plastik im Boden

Es dauert Jahrhunderte, bis sich Plastik im Boden abbaut. Unter Schottergärten wird Vlies aus Plastik verlegt, der unter den Umwelteinflüssen spröde wird und durch Reibung Mikroplastik im Boden hinterlassen kann.

Mikroplastik kann die Reproduktionsrate kleinster Lebewesen im Boden mindern und Auswirkungen auf den Menschen können nicht ausgeschlossen werden. Sorgen Sie mit uns dafür, dass wir unseren nachfolgenden Generationen keinen verunreinigten Boden hinterlassen.

 
Unter Schottergärten wird häufig Vlies aus Plastik verlegt.
 
Icon mit Sprechblase
 

Wie kann ich meinen Garten gestalten und seinen Boden schützen?

Ob einfache Blumenwiese oder landschaftsgärtnerische Gestaltung - mit einem üppig bewachsenen Garten haben Sie, die Umwelt und die nächsten Generationen in Kiel viele Vorteile. Bitte pflanzen Sie möglichst heimische Pflanzen, Sträucher und Bäume. Diese geben den Tieren und Insekten wie Bienen alles Nötige, um zu überleben.

Exotische Pflanzen oder auch spezielle Züchtungen stellen für heimische Insekten häufig keine geeignete Nahrungsquelle dar. Einzelne Steine, Gehwege oder sogenannte Kiesgärten, in denen Pflanzen wachsen können, fallen übrigens nicht unter das Verbot der Landesbauordnung. Ästhetisch und vielfältig kann es also trotzdem werden.

 
Pflanzen Sie heimische Pflanzen, Sträucher und Bäume!

Bei Neubauten wird durch den Einsatz schwerer Baumaschinen der Boden um ihr Haus regelrecht „zusammengedrückt“, also verdichtet. Damit der Boden seine Funktionen für die Umwelt wieder erfüllen kann und es in ihrem Garten nicht zu Staunässe kommt, sollte bei der Bebauung auf bodenschonende Maschinen gesetzt oder der Boden anschließend wieder aufgelockert werden.

 Ist der Mutterboden nur noch gering vorhanden und der Boden verdichtet, eignen sich auch Pflanzen, wie z.B. Lupinen oder andere tiefwurzelnde Pflanzen, um die Humusbildung und die Bodenauflockerung zu fördern.

Weitere Informationen zum Bodenschutz in Gärten finden Sie auf der Seite des Umweltbundesamtes und in der dort hinterlegten Informationsbroschüre.

Boden schützen leicht gemacht

Weitere Informationen zum Bodenschutz beim Bauen enthält die vom Umweltschutzamt der Landeshauptstadt Kiel herausgegebene Broschüre.

Bodenschutz auf der Baustelle