EHRENBÜRGER*INNEN VON KIELHerzog Karl von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg
(1813 - 1878)
Kommandant des Lauenburgischen Jägerkorps
* 30.09.1813 Schleswig
† 24.10.1878 Glücksburg
Verleihung am 19.05.1863
Prinz Karl wurde am 30. September 1813 als ältester von sieben Söhnen des Herzogs Wilhelms von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg auf Schloss Gottorf geboren. 1831 erbte Karl als ältester Sohn den Herzogtitel von seinem Vater und ebenso das Schloss Glücksburg. Er war damals Hauptmann beim Oldenburgischen Infanterieregiment in Rendsburg.
1837 verlobte sich Herzog Karl mit Wilhelmine Marie, der jüngsten Tochter des dänischen Königs Friedrich VII. Als angehender Schwiegersohn wurde er 1837 zum Major, 1838 zum Oberstleutnant im Lauenburgischen Jägerkorps befördert und 1839 als Oberst dessen Kommandeur in Rendburg. Im Mai 1838 heirateten Herzog Karl und Wilhelmine Marie in Kopenhagen.
Auf dem Kieler Schloss
Der König hatte für das junge Paar als Wohnsitz das Kieler Schloss bestimmt. Während der Umbauarbeiten 1838 brach ein verheerender Brand im Schloss aus, der den Dachstuhl und die beiden oberen Stockwerke vernichtete.
Als der Schaden behoben war, konnte das herzogliche Paar im Herbst 1838 das Kieler Schloss beziehen, das es 25 Jahre lang bis 1863 bewohnte, meist jedoch nur im Winter. Im Sommer residierte das Paar, wenn es nicht auf Reisen war, in Louisenlund, das der Herzog von seiner Mutter übertragen bekommen hatte.
In Konfrontation zum dänischen König
Der dänische König Christian VIII. hatte sich zum Ziel gesetzt, Schleswig-Holstein mit Dänemark zu verschmelzen. 1846 verkündete er in einem „offenen Brief“ die weibliche Erbfolge für den Gesamtstaat, das heißt auch für die Herzogtümer. Die deutsch gesinnten Schleswig-Holsteiner vertraten den Standpunkt, die Herzogtümer seien selbständige und eng verbundene Staaten, in denen der Mannesstamm herrsche.
Schon 1837 hatte Herzog Christian August von Augustenburg Ansprüche seines Hauses angemeldet. Herzog Karl schloss sich dieser Protestbewegung an, legte wie andere auch sein Kommando nieder und stand 1848 aufseiten der Erhebung gegen Dänemark. Zum Generalmajor befördert, übernahm er das Kommando der 2. Infanteriebrigade der Schleswig-Holsteinischen Armee.
Als 1848 zwischen Dänemark und Preußen der Waffenstillstand von Malmö geschlossen wurde, legte Herzog Karl das Kommando nieder und ging nach Dresden. Schloss Glücksburg, Hauptsitz des Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, musste er dem dänischen König als Residenz überlassen, der jährlich seine Hofhaltung für einige Monate hierher verlegte. Nach dem Krieg von 1864, den Dänemark verlor, erhielt die herzogliche Familie 1869 Schloss Glücksburg vom preußischen König zurück.
Ehrenbürger der Stadt Kiel
Am 19. Mai 1863, aus Anlass seiner Silberhochzeit, erhielt Herzog Karl von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg das Kieler Ehrenbürgerrecht. Im Beschluss vom 29. Januar 1863 heißt es in der Begründung: „...in Anlass hochdessen bevorstehender silbernen Hochzeit – sowie in dankbarer Anerkennung des von Sr. Hochfürstlichen Durchlaucht in einer langen Reihe von Jahren in vielfacher Weise betätigten Interesses für die hiesige Kommune und deren Angehörige.“ Sicherlich war auch ein Grund für diese Ehrung, dass der Herzog sich bei der Erhebung so entschieden auf die Seite der Schleswig-Holsteiner gestellt hatte.
Aus politischem Anlass musste das herzogliche Paar das Kieler Schloss räumen. Es zog nach Glücksburg, wo Herzog Karl am 24. Oktober 1878 starb. In Kiel wurde nach ihm die Karlstraße benannt, die es heute nicht mehr gibt. Sie verlief von der Brunswiker Straße parallel zur Hospitalstraße und bildet heute die untere Feldstraße. Nach der Herzogin wurde die Wilhelminenstraße benannt.
Text: Christa Geckeler
Literatur & Zeitungen
- Stadtarchiv Kiel, Akte Nr. 3194: Verleihung des Ehrenbürgerrechts an den Herzog Carl von Holstein-Glücksburg
- Eckardt, Heinrich: Alt-Kiel in Wort und Bild, Kiel 1899.
- Lohmeier, Dieter: Carl, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, in: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck, Band 8, Neumünster 1987, Seite 58-60
- Kieler Nachrichten vom 7. September 1950