KULTURSPUREN Der Matrosenaufstand 1918
Mit dem Matrosenaufstand begannen im November 1918 in Kiel die revolutionären Umbrüche, die zur Abdankung des Kaisers und zur Gründung der Weimarer Republik führten.
Viele der Orte, an denen der Kieler Matrosenaufstand stattfand, sind heute im Stadtbild nicht mehr sichtbar - doch es gibt auch Plätze, die sich seit diesen Tagen kaum verändert haben. An elf Stationen können Sie mit Hilfe der KulturSpuren zentrale Orte des Aufstandes besichtigen.
Bereits im Sommer 1917 herrschte unter den Matrosen der deutschen Marine Unzufriedenheit. Schlechte Versorgung und Kriegsmüdigkeit führten zu ersten Meutereien und der Forderung nach "Frieden und Brot". Auch in der Zivilbevölkerung herrschten Kriegsmüdigkeit und Unterversorgung.
Im Oktober 1918 war klar, dass der Krieg für das Deutsche Reich verloren war. Entgegen den Befehlen der Regierung wollte die Flottenleitung sich jedoch nicht ergeben, sondern in einem letzten, von Wilhelmshaven aus geführten Schlag gegen England glorreich untergehen.
Meuterei der Matrosen
Dies führte zu einer Meuterei der Matrosen, die ihr Leben nicht sinnlos wegwerfen wollten. Um die Situation zu entschärfen wurde das III. Geschwader der Marine in den Heimathafen Kiel verlegt. Mit der Ankunft an den Holtenauer Schleusen am 1. November 1918 begann der Kieler Matrosenaufstand.
Zentrale Persönlichkeiten der Bewegung waren der Schlosser Lothar Popp und der Matrose Karl Artelt sowie der SPD-Reichstagsabgeordnete Gustav Noske und der Kieler Gewerkschaftsführer Gustav Garbe.
Auch in anderen Teilen des Deutschen Reiches regte sich Widerstand. Am 9. November wurde in Berlin die Republik ausgerufen, einen Tag später ging Kaiser Wilhelm II. ins Exil in die Niederlande. Am 11. November wurde schließlich der Waffenstillstand unterzeichnet, der den Ersten Weltkrieg beendete.
Vom Wiker Balkon aus bietet sich der beste Blick über den Nord-Ostsee-Kanal und die Holtenauer Schleusen. Hier begannen die Ereignisse des Kieler Matrosenaufstandes im November 1918.
Kasernengelände rund um die Arkonastraße
Das Kasernengelände Arkonastraße in der Wik war eines der Zentren des Kieler Matrosenaufstandes. Viele der originalen Marinegebäude sind bis heute erhalten geblieben.
Gustav Garbe war eine zentrale Persönlichkeit des Kieler Gewerkschaftslebens und des Matrosenaufstandes. An ihn erinnert die Gustav-Garbe-Brücke in Kiel-Wik.
Auf dem Kieler Nordfriedhof sind die Matrosen begraben, die während des Aufstandes den Tod fanden. Noch heute können ihre Gräber auf Grabfeld Z besucht werden. Hier liegen auch weitere Angehörige der Marine, die im Ersten Weltkrieg fielen.
Schon 1918 war der Schlosshof in der Holtenauer Straße - heute ein Kino - ein beliebter Versammlungsort. Im November 1918 trafen sich hier die Matrosen und Arbeiter, um sich in Räten zu organisieren.
Von der Marinestation Ostsee in der Lornsenstraße aus wurde Kiel in den Jahren des Ersten Weltkriegs beherrscht. Dem Leiter der Station, dem Kieler Gouverneur, wurde in Kriegszeiten auch Macht über das Zivilleben zuteil.
Arrestanstalt der Marine / Gedenktafel
Am 3. November 1918 forderte ein Zusammenstoß zwischen aufständischen Demonstranten und kaisertreuen Soldaten in der Feldstraße die ersten Todesopfer des Matrosenaufstandes. Zur Erinnerung findet sich heute ein Gedenkrelief.
Im Kieler Gewerkschaftshaus wurden während des Matrosenaufstandes wichtige Entscheidungen getroffen. Hier tagte der Arbeiter- und Soldatenrat, es wurden Flugblätter gedruckt und die "14 Kieler Punkte" verabschiedet.
Seit 1982 erinnert im Ratsdienergarten das Denkmal Wik an den Matrosenaufstand. Geschaffen wurde es von dem bekannten Künstler Hans-Jürgen Breuste. Es symbolisiert die Umwälzung der Machtverhältnisse im Jahr 1918.
Als Zentrum der Verwaltung spielte das Kieler Rathaus eine wichtige Rolle innerhalb des Matrosenaufstandes. Im November 1918 wurden allen Bereichen der Verwaltung Beigeordnete aus den Reihen der Aufständischen zur Seite gestellt.
Als Verbindungstor zum Umland hatte der Bahnhof große Bedeutung für die Ausbreitung des Aufstandes, auch wurde hier demonstriert. Heute heißt zur Erinnerung an die Ereignisse vom November 1918 der Bahnhofsvorplatz "Platz der Kieler Matrosen".
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