Stadtpräsident*innen
Peter Jeschke (1895 - 1979)

Stadtpräsident Peter Jeschke

* 15.09.1895 in Glatz (heute Polen)
14.12.1979 in Kiel

Amtszeit
20.04.1950 - 1951

Peter Jeschke wurde am 15. September 1895 als Sohn eines Juristen in Glatz/Schlesien geboren. Der Vater wurde beruflich häufig versetzt, 1910 als Oberstaatsanwalt nach Kiel, wo die Familie seit der Zeit lebte. Peter Jeschke bestand 1914 das Abitur und ging zum Jurastudium nach München.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges meldete sich Jeschke als Freiwilliger und war während der gesamten Kriegsjahre an der Westfront. Nach dem Krieg nahm er sein Studium in Kiel wieder auf, legte 1920 sein Staatsexamen ab und promovierte im selben Jahr. Nach der Referendarzeit erfolgte 1923 das Assessorexamen. Zunächst arbeitete Jeschke als Syndikus bei der Schleswig-Holsteinischen Höfebank, ließ sich 1924 dann aber als Rechtsanwalt in Kiel nieder. Am Zweiten Weltkrieg nahm Jeschke als Luftwaffenmajor d. R. teil.

Von Peter Jeschke hängt ein Bild in der Portraitgalerie im Rathaus.
 


Sieben Jahre im Dienst der Stadt Kiel

Am 1. Juni 1945 wurde Jeschke Stadtkämmerer in Kiel, das im Krieg besonders gelitten hatte. In dieser äußert schwierigen Zeit verwaltete er die unsicheren Finanzen der Stadt, was keine leichte Aufgabe war. 1948 schied Jeschke aus diesem Amt aus. Von 1948 bis 1951 gehörte er der Kieler Ratsversammlung an. Von 1948 bis 1950 hatte er das Amt des Bürgermeisters und von 1950 bis 1951 das des Stadtpräsidenten inne.


Oberbürgermeister Günter Bantzer würdigte 1975 seine Arbeit für die Stadt Kiel: „...In diesen Positionen haben Sie dank Ihres unermüdlichen Einsatzes und Ihres großen Fachwissens wesentlich dazu beigetragen, dass der schnelle Wiederaufbau unserer Stadt vorgenommen und die Stadt zu dem gemacht werden konnte, was sie heute ist.“
 


Ehrenamtliches Engagement

Ab 1951 widmete sich Jeschke wieder seiner Anwaltskanzlei, übernahm daneben aber zahlreiche ehrenamtliche Aufgaben. Von 1945 bis 1848 war er Leiter des DRK-Kreisverbandes Kiel, danach Justiziar des Landes- und Kreisverbandes. Jahrzehnte vertrat er als Vorsitzender den Kreisverband Kiel der Deutschen Kriegsgräberfürsorge, gleichzeitig war er stellvertretender Landesvorsitzender. Ebenfalls Jahrzehnte amtierte Jeschke als Vorsitzender der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte.

In Würdigung seiner Verdiente um die Stadt Kiel wurde Jeschke als „Mann der ersten Stunde“ nach dem Krieg 1972 mit der Andreas-Gayk-Medaille ausgezeichnet. Seit 1974 war er außerdem Träger des Bundesverdienstkreuzes.

Peter Jeschke starb am 14. Dezember 1979 in Kiel.


Text: Christa Geckeler


Literatur & Zeitungen

  • Stadtarchiv Kiel, Akte Nr. 70217: Dr. Peter Jeschke
  • Kieler Nachrichten vom 15. September 1960, vom 15. September 1965, vom 15. September 1970, vom 13. November 1974, vom 16. September 1975