Die Hörn: Wohnen und Arbeiten in der Kai City Kiel

Einleitung

In den kommenden Jahren wird sich das Hörn-Areal weiter wandeln. Es entsteht ein lebendiges Quartier – „Wohnen und Arbeiten am Wasser".

Mit einem der bedeutsamsten Sanierungs- und Wirtschaftsförderungsvorhaben in Schleswig-Holstein erweitert die Landeshauptstadt Kiel auf einer Fläche von rund 27 Hektar ihr Innenstadtgebiet entlang der Hörn.

Auf einer ehemaligen Industriebrache wächst seit einer Reihe von Jahren ein für Bevölkerung, Wirtschaft und Tourismus attraktives Quartier. Wohnen und Arbeiten als Schwerpunkte werden um gastronomische,  soziale und kulturelle Angebote ergänzt.

Schwerpunkt Wohnungsbau

Bereits im Jahr 2007 konnten im Hochhaus-Center Germaniahafen 58 Wohnungen fertiggestellt werden.

In naher Zukunft wird weiterer Wohnraum entstehen. Eine Mischung aus Eigentums- und Mietwohnungen sowie sozial gefördertem Wohnraum in Kombination mit den weiteren Nutzungsarten legt die Grundlagen für urbanes Wohnen im Zentrum der Stadt.

Die Landeshauptstadt Kiel ist derzeit kurz vor Vertragsabschluss mit namhaften Investoren, die auf den Baufeldern nördlich und südlich der Halle 400 rund 750 Wohneinheiten errichten werden. Hierdurch ergibt sich für viele (Neu-)Kieler*innen die Chance, zentrumsnah ein neues Zuhause in der Kai City Kiel zu finden.

Durch das neue Quartier und die verbindenden Brücken sollen das Ost- und Westufer noch stärker verknüpft und die trennende Wirkung der Kieler Förde aufgehoben werden. Über die Hörnbrücke und die Gaardener Brücke können die zukünftigen Bewohner*innen der Hörn die Kieler Innenstadt oder das Zentrum Gaardens in kurzer Zeit zu Fuß oder mit dem Rad erreichen. 

Schwerpunkt Arbeiten

Die Entwicklung der Hörn und die Ausweisung des Bereiches als Sanierungsgebiet erfolgte vor dem Hintergrund eines wirtschaftlichen Strukturwandels mit dem Ziel, neue Arbeitsplätze zu generieren. Hierbei war von Beginn an die Beachtung eines Branchenmixes bei der Ansiedlung von Unternehmen bedeutsam.

Erste Maßnahme im Rahmen des Sanierungsvorhabens war die Errichtung des Norwegenterminals in der Hörn, der 1997 fertiggestellt werden konnte. Die Verlagerung der Fährlinie in die Kieler Innenstadt gab der City wichtige wirtschaftliche und kulturelle Impulse.

Große Arbeitgeber sind heute die Seehafen Kiel GmbH & Co. KG, die Deutsche Telekom AG, die Hauptgenossenschaft Nord AG und zukünftig auch die Investitionsbank Schleswig-Holstein. Ergänzt wird dies durch die Büro- und Praxisgebäude Hochhauscenter Germaniahafen, Hörn-Campus und Germania-Arkaden sowie die Halle400 und die Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel mbH.

Mit der Erschließung und Realisierung der letzten Baufelder werden weitere wirtschaftliche und dienstleistungsorientierte Nutzungen im Gebiet entstehen.

Ein Gebiet mit Geschichte

Die Hörn ist ein Teil des Kieler Innenhafens, bis zu 10 Meter tief und zwischen 150 und 250 Meter breit. Damit gilt der Hörnbereich als Tiefseehafen. Großfähren und Kreuzfahrschiffe laufen ihn regelmäßig an - sowohl am Ostseekai auf dem Westufer als auch am Norwegenterminal auf dem Ostufer.  

 

Erste größere Entwicklungen erfolgten im südlichen Bereich der Hörn mit dem Ausbau der Eisenbahnlinie zwischen Kiel und Altona 1844 entlang des westlichen Fördeufers. Kiel avancierte zum handelspolitischen Brückenkopf zwischen Dänemark und Deutschland und positionierte sich wirtschaftlich vor allem in den Bereichen Handel und Schifffahrt.

1876 wurde die Südspitze der Hörn teilweise aufgefüllt und die Kaistraße angelegt. 1899 erfolgte die Fertigstellung des Bahnhofs an seinem heutigen Standort.

Die Kieler Innenstadt liegt historisch bedingt auf dem Westufer, sodass das Ostufer seit dem 19. Jahrhundert der Werftindustrie und Marine als Standort vorbehalten war.

1901 erfolgte auf dem Ostufer die Eingemeindung des damaligen Dorfes Gaarden und 1909 der Ausbau der verbindenden Gablenzstraße und -brücke.

Zweiter Weltkrieg

Als Marine- und Rüstungsstandort war Kiel im Zweiten Weltkrieg Hauptangriffsziel und fast 80 Prozent der städtischen Fläche - auch entlang der Hörn - wurde durch Bomben zerstört.

Nach Kriegsende durfte an der Hörn nur die Howaldtswerft ihren Betrieb wieder aufnehmen, die 1955 mit der Deutschen Werft verschmolz. Flankierend siedelten sich weitere Industrieunternehmen sowie ein Schlachthof (bis 1975) auf dem Ostufer an.

 

Ende der 1960er / 1970er Jahre hatte sich die Marktsituation im Schiffsbau und Agrarsektor grundlegend verändert, so dass Umstrukturierungen und eine Konzentration der Flächennutzung einsetzten.

Mit der Verlagerung des Schlachthofes 1975, den Rationalisierungsbemühungen der Werftindustrie sowie einer allgemein beginnenden Deindustrialisierung bestand die Gefahr, dass sich die Hörn zu einer Industriebrache wandelte.

Ziel der Stadtplanung war es demnach, den sich abzeichnenden Strukturwandel aufzufangen und durch ein zielorientiertes Nutzungskonzept die Flächen ihrer zentralörtlichen Funktion entsprechend zu entwickeln. Dabei sollte sie funktionsgerecht neu geordnet und das Westufer mit dem Ostufer verbunden werden.

Grundriss mit Skizze
Abbildung: Ehemalige Betriebsflächen an der Hörn | nach: BIG-Städtebau, 2004

 

Zur Durchsetzung der Ziele wurde 1989 von der Landeshauptstadt Kiel das Sanierungsgebiet „Kiel - Hörnbereich“, Gaarden-Süd förmlich festgesetzt und erste Planungen eingeleitet.

Visualisierung Gesamtplan von Staermose-Isager
Abbildung: Staermose-Isager, Odense, 1991

Wichtige Eckpfeiler der ersten Jahre der Gesamtplanung waren vor allem eine Brückenverbindung über die Hörn für Fußgänger und Radfahrer sowie die Nutzbarmachung der früheren Hafen- und Industriezonen in Form einer Promenade um die Hörnspitze herum.

Ergänzt wurden diese Eckpfeiler um die Planung eines Passagier-Fährterminals in der Nordzone auf dem Ostufer, südlich anschließender Flächen für Dienstleitungen und Mischnutzungen sowie Erweiterungsflächen. Getrennt wird die Fährterminalzone vom südlichen Hörnbereich durch eine Bebauung sowie ein neu angelegtes Hörn-Nebenbecken.

Herausforderungen bei der Umsetzung waren einerseits umfangreiche Altlastenfunde, deren Sanierung deutlich über die reine Gefahrenabwehr hinausging sowie andererseits Auflagen aus der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP).

Hieraus ergeben sich erhebliche Konsequenzen zu Ausgleichsmaßnahmen. Dies betraf insbesondere die Randzone des Betonmischwerks und die südliche Hörn als bedeutendes Heringslaichgebiet.

2013 wurde das Sanierungsgebiet vor dem Hintergrund der Planungen zum Sport- und Freizeitbad im südlichen Bereich der Hörn erweitert.

2019 wurde die Sanierungsrahmenplanung fortgeschrieben (Ratsbeschluss, Drucksache 0217/2019). Somit ist die Grundlage vorhanden, um weiteren Wohnraum in innenstadtnaher Lage und den erforderlichen sozialen Infrastrukturbedarf (unter anderem Kindertageseinrichtungen) zu schaffen.

 

Zur Finanzierung der erwarteten Gesamtkosten in Höhe von rund 136 Millionen Euro konnten Städtebauförderungsmittel (Mittel aus dem Programm SuE), Mittel der Gemeinschaftsaufgabe sowie des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE, Urban I) eingeworben werden.

Letzteres war dadurch möglich, dass die Landeshauptstadt Kiel Ziel-2-Anerkennung der Europäischen Union für die Förderperiode 1994-1999 aufgrund ihrer starken Strukturprobleme aus der Rüstungskonversion erhielt.

Alleine aus dem Urban I-Programm stand somit ein Fördervolumen in Höhe von 18 Millionen Euro zur Verfügung, das für Ordnungsmaßnahmen (Abbruch und Altlastensanierung), Ausbau der Uferpromenade nach Vorspundung sowie den Neubau von Erschließungsmaßnahmen verwendet wurde.

Begleitet und beraten wurde die Landeshauptstadt Kiel bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen von der BIG-STÄDTEBAU GmbH, die bereits seit Anfang der 1990er Jahre für Kiel als treuhänderischer Sanierungsträger tätig ist. 
 
 

 


Die Projekte

 

Gaardener Ring

Der Gaardener Ring wird auch als zweite Hörnanbindung bezeichnet. Er ist die Straßenverbindung zum östlichen Teil der Werftstraße.

Foto Gaardener Ring

Germania-Arkaden

Die Germania-Arkaden sind ein Büro- und Geschäftshaus mit Tiefgarage.

Gebäude

Halle400

Die Halle400 ist sowohl Veranstaltungszentrum als auch Bürogebäude. Vorhanden sind sowohl Gastronomie als auch unterschiedlich große Räume unter anderem für Hochzeiten, Konzerte, Messen oder Tagungen.

Gebäude

 

 

Hochhaus-Center Germaniahafen

Das Hochhaus-Center am Germaniahafen hat 14 Etagen. Dort sind Wohnungen und Büros untergebracht.

Hochhaus

Hörnbrücke

Die Hörnbrücke gehört zu den technischen Attraktionen der Landeshauptstadt Kiel. Sie verbindet das Westufer mit dem Stadtteil Gaarden.

Foto Hörnbrücke

Sport- und Freizeitbad

Am südlichen Ende der Kieler Förde wächst etwas Großes heran: Das zukünftige Sport- und Freizeitbad soll 2018 fertiggestellt werden.

Gebäude

Bahnhofskai

Der Bahnhofskai befindet sich direkt am Kieler Hauptbahnhof. Von der Bahnhofsbrücke fährt die Förde-Fährlinie nach Laboe - und in den Sommermonaten auch zu den Badestränden Falckenstein, Schilksee und Strande.

Weg

Fußgängerbrücke Gaarden

Die Gaardener Brücke ist die kürzeste Verbindung nach Gaarden für Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen, die aus der Kieler Innenstadt kommen.

Fußgängerbrücke und Parkplatz mit Autos

Germaniahafen

Der Germaniahafen ist ein Hafenbecken für Gastsegler und Traditionsschiffe. Während der Kieler Woche ist er Schauplatz zahlreicher Veranstaltungen.

Germaniahafen

Hörn Campus

Der Hörn Campus ist ein Bürogebäudekomplex, der sich am Ende der Hörn befindet. Er bildet den südlichen Abschluss der Kieler Förde.

Foto Hörn Campus

Querkai

Der am südlichen Ende der Hörn gelegene Querkai besitzt aufgrund seiner Lage eine besondere Stellung im städtebaulichen Gesamtkonzept.

Foto Querkai

Sonnenforum / Solarzentrum

Seit 2007 wird das Sonnenforum ausschließlich gastronomisch genutzt. Auch die technischen Anlagen zur Steuerung der Hörnbrücke sind hier untergebracht.

Foto Sonnenforum / Solarzentrum

Telekom-Gebäude

In diesem fünfstöckigen Bürogebäude sind rund 450 Mitarbeiter*innen der Deutschen Telekom AG beschäftigt.

Foto Telekom-Gebäude

Norwegen-Terminal

Der 1997 eröffnete Terminal ist 6,5 Hektar groß und verfügt über zwei Schiffsanlegeplätze. 

Blick auf den Terminal mit Oslofähre und Fördedampfer

Willy-Brandt-Ufer

Mit der Uferpromenade entlang der Kaikante zwischen Germaniahafen und Querkai wurde ein wichtiger Abschnitt der Hörn fertiggestellt. Seitdem kann sie zu Fuß umrundet werden.

Foto Willy-Brandt-Ufer

Zum Herunterladen

Kontakt

Landeshauptstadt Kiel
Stadtplanungsamt
Fleethörn 9
24103 Kiel
 

Nils Horstmeyer

0431 901-2572