Holstenfleet
Belebt die Innenstadt und macht den Aufenthalt angenehm: Das Holstenfleet wurde 2020 fertig, bekam seinen Namen in einer Umfrage unter den Kieler*innen und ist schon mehrfach preisgekrönt:
Video der bgmr Landschaftsarchitekten, Berlin
Umfrage ergab den neuen Namen
Eine Jury aus Politik und Verwaltung hatte im Herbst 2020 aus hunderten eingereichten Namensvorschlägen sechs ausgewählt. Damit standen für Kiels neue Innenstadt-Attraktion neben dem bisherigen Arbeitstitel Kleiner Kiel-Kanal folgende Namen zur Auswahl: Altstadt-Fleet, Holsten-Fleet, Kielfleet, Kiels Venedig und Stadtoase.
In einer Online-Umfrage im Dezember 2020 erhielt die meisten Stimmen – 58,03 Prozent – der Vorschlag Holsten-Fleet. Die Kieler Ratsversammlung hat die Namensgebung in der etwas abgewandelten Form Holstenfleet beschlossen; die Schreibweise wird so an die benachbarte Holstenstraße und die Holstenbrücke angepasst.
Auslöser für mehr als 100 Millionen Euro private Investitionen
Allein in den drei Komplexen Ahlmannhaus, Geschäftshaus am Berliner Platz und Projekt Bootshafen werden zusammen mit der Städtebauförderung von Land und Bund mehr als 100 Millionen Euro investiert. Bezogen auf den Eigenanteil von etwa sechs Millionen kommen auf jeden städtischen Euro rund 15 Euro an privaten Folgeinvestitionen.
Die Innenstadt erfindet sich Stück für Stück neu. In der Umgebung des Kleinen Kiel-Kanals enstehen in den kommenden Jahren über 100 Wohnungen, 90 Apartments, zahlreiche Geschäfte, Gastronomie und zwei Hotels.
Und noch etwas verändert sich mit dem immer deutlicher werdenden Profil der neuen Innenstadt: Die Akzeptanz wächst. Die Zahl der Kieler*innen, die sich auf ihr neues Zentrum freuen, nimmt deutlich zu.
Das zeigen nicht nur die regelmäßigen Baustellenführungen, die Tiefbauamt und Stadtplanungsamt anbieten. Diese Aufwärtsentwicklung dokumentiert zum Beispiel auch die NIT-Studie 2018 zur Tourismusakzeptanz in Kiel. Mehr als 50 Prozent der Befragten begrüßen jetzt den Kleinen Kiel-Kanal. Die Aussprache gegen das Projekt, anfangs noch bei 90 Prozent, fiel bis Oktober 2018 auf nur noch 30 Prozent.
Überraschende Entdeckung am Ahlmannhaus
Die Arbeiten am Wasserbecken zwischen Kehdenstraße und Holstenstraße hatten sich aufgrund einer überraschenden Entdeckung in Höhe des „Ahlmannhauses“ (Holstenbrücke 7) verzögert. Dort legten die Bauleute Fundamentreste eines nach dem Zweiten Weltkrieg abgetragenen Gebäudes frei. Dabei stellte sich heraus, dass im Erdreich verbliebene Kellerwände auf dem öffentlichen Grund unmittelbar vor dem Haus für die heutige Bebauung statisch bedeutend sind.
Die Planer*innen machten aus den Problemen eine schöne Lösung: Mehr Sitzmöglichkeiten am Wasser.
Das Becken des Kleinen Kiel-Kanals kann daher an dieser Stelle nicht wie geplant eine Breite von zehn Metern haben, sondern muss um die Hälfte schmaler ausfallen.
Die Planung musste entsprechend angepasst werden. Nun ist in diesem Bereich eine Erweiterung der Promenade mit Sitzstufen herunter zum Wasser vorgesehen. Dem entsprechenden Änderungsantrag hat auch der Fördergeber, das Ministerium für Inneres, ländliche Räume und Integration des Landes Schleswig-Holstein, bereits zugestimmt.
Das nun schmaler geplante Wasserbecken wird auf Pfählen gegründet, die durch die Kellersohle geführt werden. Die Baugrube wird dann - ausgehend von der Kehdenstraße - analog zum Vorgehen beim anderen Becken nach einer Grundwasserabsenkung ausgehoben.
Durch die Planungsänderung im Bereich „Ahlmannhaus“, durch den Fund der großen Findlinge am Berliner Platz und durch Schweirigkeiten bei Spezialanfertigungen ist es beim Bau zu Verzögerungen gekommen. Der Kleine Kiel-Kanal wird Ende Mai 2020 fertig gestellt werden.
Ein Projekt der Kieler*innen
Der Kleine Kiel-Kanal ist - wie kaum ein anderes Vorhaben in Kiel - ein Projekt der Kieler*innen. Die Idee, diese historische Wasserverbindung im Herzen der Stadt wieder herzustellen, war ein Vorschlag aus der Perspektivenwerkstatt Innenstadt 2008.
Beteiligung mit mehr als 650 Beiträgen
Zahlreiche Kieler*innen haben in einem umfangreichen Beteiligungsprozess ihre Ideen und Anregungen zum Kleinen Kiel-Kanal eingebracht. In vielen Verantstaltungen konnten am sechs Meter langen Zukunftsmodell neue Ideen eingefügt und Veränderungsvorschläge erörtert werden.
Planungsspaziergänge, Workshops und Diskussionsrunden haben sich ebenso Eigentümer, Investoren, Politiker, Anlieger sowie Schulklassen mit der Planung auseinandergesetzt. Mehr als 650 Beiträge sind eingegangen, die vom Büro luchterhandt, Hamburg zusammengestellt wurden.
Eine Dokumentation des Mitwirkungsprozesses (circa 7 MB) steht zum Herunterladen bereit.
Grüner, natürlicher und lebendiger
Die Ideen der Kieler*innen reichten von der Auswahl der Pflanzen über Sport- und Spielmöglichkeiten bis hin zu einer naturnahen Gestaltung des Kleinen Kiel-Kanals.
Hier können Sie sich alle Vorschläge der Kieler*innen herunterladen.
Teilweise wurden Ideen gezielt für bestimmte Orte entwickelt.
Alle Vorschläge mit einem örtlichen Bezug können Sie hier herunterladen.
Auswertung & Präsentation
Das Büro luchterhandt, Hamburg hat die Vorschläge sortiert und zusammen gefasst. Die Planer, das Landschaftsarchitekturbüro bgmr, Berlin, das Ingenieurbüro Obermeyer, Potsdam, die Masuch + Olbrich Ingenieurgesellschaft für das Bauwesen, Oststeinbek und die ifb Tragwerksplanung, zeigen in einer Präsentation, wie die eingebrachten Vorschläge in die Planung übertragen werden können.
Hier sehen Sie Ausschnitte der Präsentation mit Visualisierungen zu der Gestaltung der Stege, der Sitzmöglichkeiten, der Beleuchtung und wie Spiel und Spaß am Kleinen Kiel-Kanal ebenfalls möglich wären.
Die komplette Präsentation der Planer mit allen Ideen der Kieler*innen herunterladen
Chronik
Auf der bekanntesten Baustelle der Landeshauptstadt wurde auch im heißen Rekordsommer 2018 intensiv gearbeitet. Obwohl statische Untersuchungen eine Anpassung der ursprünglichen Planung nötig gemacht hatten, schreitet der Bau des Kleinen Kiel-Kanals sichtbar voran.
Schon im Herbst 2018 hatten Verkehrsteilnehmer*innen wieder vollständig freie Fahrt auf dem Straßenzug Rathausstraße / Martensdamm.
Auch beim Kanalbecken am Berliner Platz ist es deutlich vorwärts gegngen: Eine Bodenfräse hat in schmalen Gräben die Drainagestränge für die Grundwasserabsenkung in den Boden gefräst. Über die Drainagestränge ist das Grundwasser in der Baugrube um circa 1,50 Meter abgesenkt und danach die Beckensohle eingebaut worden. Diese Arbeiten mussten um rund vier Wochen verschoben werden, da große Findlinge im Boden das Einfräsen unmöglich gemacht hatten. Diese Hindernisse wurden daher zunächst mit einem Bagger geborgen.
Nach dem Absenken des Grundwassers folgte der Erdaushub. Anschließend sind die Köpfe der Gründungspfähle gekappt und eine Filterschicht unterhalb der Sohle eingebaut worden. Danach wurden die schräg liegende Sohle und die Wände aus Stahlbeton eingeschalt, bewehrt und betoniert.
Die Holstenbrücke wird voll gesperrt. Die Haupt-Baumaßnahme beginnt mit Kampfmitteluntersuchungen sowie Abbruch- und Kanalbauarbeiten.
Die Ratsversammlung hat am 16. Juli 2015 die
bauliche Umsetzung der Maßnahme beschlossen.
Die Abschlussveranstaltung fand am 10. Februar 2015 von 19 bis 21.45 Uhr im Legienhof, Legienstraße 22, 24103 Kiel statt.
Die Ergebnisse des gesamten Beteiligungsprozesses wurden vorgestellt.
Zudem zeigen die Planer, das Landschaftsarchitekturbüro bgmr, Berlin, das Ingenieurbüro Obermeyer, Potsdam, die Masuch + Olbrich Ingenieurgesellschaft für das Bauwesen, Oststeinbek und die ifb Tragwerksplanung, wie die eingebrachten Vorschläge in die Planung übertragen werden können.
So war das Programm:
- 19 Uhr
Begrüßung und Einführung
Dr. Ulf Kämpfer, Oberbürgermeister - 19.05 Uhr
Die Kontinuität einer Idee - der Kleine Kiel-Kanal
Peter Todeskino, Bürgermeister - 19.15 Uhr
Bericht des Beteiligungsprozesses
Daniel Luchterhandt, büro luchterhandt, Hamburg - 19.35 Uhr
Vorstellung der Handlungsschwerpunkte
Dr. Hüttmann, M + O Ingenieure, Oststeinbek
Dirk Christiansen, bgmr, Berlin - 20.20 Uhr
Diskussion
Moderation: Daniel Luchterhandt, büro luchterhandt, Hamburg - 21.20 Uhr
Schlusswort/Ausblick
Peter Todeskino, Bürgermeister
- Auftaktabend: Mitplanen
Dienstag, 28. Oktober, 18.30 Uhr
Rathaus, 2. Obergeschoss, Rotunde
Sich über Planung und den Prozess informieren und mitreden. Am Zukunftsmodell eigene Ideen ausprobieren.
Hier können Sie das Protokoll zur Auftaktveranstaltung herunterladen. - Einzelhändler und Gastronomen waren am 6. November zu einer geschlossenen Veranstaltung eingeladen.
- Die Kieler Grünen luden zur Begehung am 14. November, 17 Uhr ein.
- Das Modell auf dem Wochenmarkt Exerzierplatz am Samstag, 15. November
- Mitwirkungstage
Mittwoch, 26. November &
Donnerstag, 27. November
Ladenlokal im LEIK, Wall 6-8
Diskussionen und Austausch am Zukunftsmodell, Spaziergänge in das Projektgebiet. Geplante Maßnahmen diskutieren, Veränderungen erörtern, eigene Ideen übermitteln.
Auch Kinder und Jugendliche brachten ihre Ideen am Zukunftsmodell ein und besprachen die Pläne.
Neben der Möglichkeit sich mit dem Modell zu beschäftigen, nahmen auch viele an den Spaziergängen in das Projektgebiet teil. - Die Mitglieder des Ortsbeirates Mitte informierten sich am 4. Dezember am Modell über den Stand der Planungen und die Beteiligung.
- Ladenlokal im LEIK:
Den Prozess am Modell verfolgen
Wall 6-8
Hier war am am großen Modell zu entdecken, wie der Bereich an der Holstenbrücke einmal aussehen könnte.
Das Modell im Maßstab 1:100 hat stattliche Ausmaße: Es ist 6,30 Meter lang und 1,80 Meter breit.
Vom 30. Oktober bis 13. Dezember war das Lokal geöffnet jeweils
donnerstags & freitags 16 - 20 Uhr,
samstags 9 - 13 Uhr (außer am 15. November;
da ware das Modell auf dem Wochenmarkt Exerzierplatz zu finden.)
Im Dezember und Januar werden die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung ausgewertet und dem Planungsbüro zur Verfügung gestellt. Nach Abwägung arbeitet das Büro die Ergebnisse in den Entwurf ein.
Am 10. Februar um 19 Uhr ist eine öffentliche Abschlussveranstaltung geplant. Hier wird ein überarbeiteter Entwurf vorgestellt und die Begründungen für die Auswahl der eingebrachten Ideen werden dargelegt.
Anschließend befassen sich die städtischen Gremien mit der Beschlussvorlage zur Realisierung des Kanals.
Der Kleine Kiel-Kanal soll die Innenstadt der Landeshauptstadt aufwerten. Wie die Wasserfläche im Herzen der Stadt und die umgestaltete Holstenbrücke aussehen könnten, hat ein Planungswettbewerb gezeigt.
Sieben Arbeitsgemeinschaften aus Architekten, Stadtplanern und Wasserbauern hatten ihre Ideen für dieses besondere Projekt in der Kieler Innenstadt eingereicht.
Der Siegerentwurf stammt von der Arbeitsgemeinschaft Becker Giesecke Mohren Richard (Berlin) / yello z urbanism architecture (Berlin) / Ingenieurbüro Obermeyer (Potsdam).
Bürgermeister Peter Todeskino und der Wettbewerbsjury-Vorsitzende Wolfgang Kurz, ehemaliger Stadtplanungsamtsleiter in Leipzig, stellten die Ergebnisse am Mittwoch, 21. November 2012 im Anschluss an die Jurysitzung im Rathaus vor. Die drei preisgekrönten Entwürfe können sie hier aufrufen:
1. Preis: ARGE 5 Becker Giesecke Mohren Richard, yello z urbanism architecture, Ingenieurbüro Obermeyer
2. Preis: ARGE 3 Agence Ter GmbH, Melchor + Wittpohl Ingenieurgesellschaft
3. Preis: ARGE 8 Atelier LOIDL Landschaftsarchitekten, Reinhart + Partner Architekten und Stadtplaner, BPR Dr. Schäpertöns & Partner
Alle zum Wettbewerb eingereichten sieben Entwürfe waren von Mitte Dezember 2012 bis zum 7. Januar 2013 im Rathaus in einer Ausstellung zu sehen. Zur Ausstellungseröffnung gab es einen Bürgerinformationsabend am 12. Dezember im Ratssaal, bei dem über den Kanal, den Wettbewerb und die weiteren Planungen gesprochen wurde.
Zustimmung zum Kleinen Kiel Kanal:
Der BDA Bund Deutscher Architekten und die SRL Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung haben in einem offenen Brief den Bau des Kleinen Kiel-Kanals begrüßt. Die Kieler Innenstadt bedarf auch nach der Eröffnung des Nordlicht-Einkaufscenters dringend weiterer positiver Impulse. Dafür ist der Kanal hervorragend geeignet.
Gemeinsam mit interessierten Privatpersonen und Verbänden hatte das Stadtplanungsamt das Rahmenkonzept „Perspektiven für die Kieler Innenstadt“ erarbeitet. Darin wurde unter anderem von Kieler Einwohner*innen eine offene Wasserverbindung zwischen dem Kleinen Kiel und dem Bootshafen vorgeschlagen.
Das Projekt hat stadtweite Bedeutung. Um die städtebaulichen, verkehrlichen und technischen Rahmenbedingungen für die Umgestaltung zu klären, war die Vorstudie Holstenbrücke Kiel vom Ingenieurbüro Obermeyer Planen + Beraten GmbH (Hamburg) in Zusammenarbeit mit den Freiraumplanern Bendfeldt, Herrmann, Francke (Kiel) und Schnittger Architekten (Kiel) erarbeitet worden.
Auf Grund der geringen Nachteile für den Verkehr und der erheblichen Steigerung der Aufenthaltsqualität empfahlen die Gutachter die Hauptvariante B. In dieser Variante erhält der öffentliche Nahverkehr eine eigene Fahrbahn in der Holstenbrücke, während der private PKW-Verkehr entfallen soll. Hierdurch kann ein Wasserbecken von rund zehn Meter Breite realisiert werden.
Die Verwaltung hat sich dieser Fachmeinung ungeteilt angeschlossen. Zur konkreten Ausgestaltung des Projektes hat das Wettbewerbsverfahren stattgefunden.