Stadtpräsident*innen
Ludwig Ahlmann (1859 - 1942)

Stadtpräsident Ludwig Ahlmann

* 04.12.1859 in Kiel
27.07.1942 in Kiel

Amtszeit
1900 - 1919

Ludwig Ahlmann wurde am 4. Dezember 1859 in Kiel als Sohn des Politikers und Bankiers Wihelm Ahlmann geboren. Er besuchte die Gelehrtenschule und studierte in Tübingen, Berlin und Kiel Rechtswissenschaften.

1889 verließ er nach seinem juristischen Assessorexamen und der Promotion den Staatsdienst und wurde Mitinhaber des Bankhauses Ahlmann, das sein Vater 1852 in Kiel gegründet hatte. 1894 übernahm Ludwig Ahlmann die Leitung. Unter ihm und seinem Schwiegersohn Karl Eltze, der Teilhaber der Firma war, entstand am Kleinen Kiel/Ecke Willestraße 1925 bis 1927 das neue Geschäftsgebäude, in dem sich heute die Deutsche Bank befindet.

Von Ludwig Ahlmann hängt ein Bild in der Portraitgalerie im Rathaus.
 


Bankier in Kiel, politisch tätig in Stadt und Land

Neben seiner Tätigkeit in der Bank und verschiedenen Berufsverbänden engagierte sich Ahlmann politisch in seiner Heimatstadt. Seit 1898 war er Mitglied des Stadtverordnetenkollegiums und dessen Vorsteher von 1900 bis Anfang 1919.

Nach der Revolution von 1918 stellte er sich zu einer Wahl nicht mehr zur Verfügung. In seine Amtszeit fallen entscheidene Neubauten der Stadt: unter anderem das neue Rathaus, das Stadttheater am Kleinen Kiel und die Gestaltung des Neumarktes, des heutigen Rathausplatzes.

Seit 1902 war Ahlmann Mitglied des Provinziallandtages, gehörte viele Jahre dem Provinzialausschuss und eine Zeitlang dem preußischen Staatsrat an.

 

Verdienste um die Heimatforschung

Interessiert war Ahlmann auch an der Geschichte Schleswig-Holsteins. Viele Jahre gehörte er der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte an. 1913 wurde er zu deren stellvertretenden Vorsitzenden gewählt, 1921 und zum Vorsitzenden. 1931 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft.

Die von seinem Vater ins Leben gerufene „Historische Landeshalle“, das landesgeschichtliche Museum, heute Teil der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek, fand in Ahlmann einen eifrigen Förderer. Mit großem Nachdruck setzte er sich dafür ein, dass die Sammlung im Kieler Schloss untergebracht wurde. Zum Dank verlieh ihm der „Verein Historische Landeshalle für Schleswig-Holstein“ am Tag der Einweihung den Ehrenvorsitz.

Ahlmann konnte auch erreichen, dass der letzte Augustenburger, Herzog Albert, das Herzogliche Holsteinische Hausarchiv, das sog. Primkenauer Archiv, das für die Landesforschung von großem Interesse ist, der Provinz Schleswig Holstein übereignete und es der Landesbibliothek zur Aufbewahrung übergeben wurde.

Als überzeugter Schleswig-Holsteiner setzte sich Ahlmann nach dem Ersten Weltkrieg dafür ein, das Nordschleswig, aus dem seine Familie stammte, bei Deutschland blieb. Auf seine Initiative entstand der „Ausschuss für ein ungeteiltes Schleswig-Holstein“.

Der Kieler Stadtgeschichte galt Ahlmanns besonderes Interesse. Er war Mitglied der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, deren Vorsitzender von 1908 bis 1920 und in deren Vorstand bis 1931. Zur Stadtgeschichte hat Ahlmann selbst geforscht, insbesondere zur Geschichte der Christian-Albrechts-Universität, die ihn zu ihrem Ehrenbürger ernannte.

Ludwig Ahlmann starb am 27. Juni 1942 in Kiel.


Text: Christa Geckeler


Literatur & Zeitungen

  • Kleyser, Friedrich: Ahlmann, Hermann Johann Carl Ludwig, in: Hans - F. Rothert (Hg.): Kieler Lebensläufe aus sechs Jahrhunderten, Sonderveröffentlichung der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Band 55, Neumünster 2006, Seite 14
  • Pauls, Volquart: Dr. Ludwig Ahlmann, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Band 70/71, Neumünster 1943, Seite VI-X
  • Kieler Neueste Nachrichten vom 29. Juni 1942
  • Nordische Rundschau vom 29. Juni 1942

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