Möwen gehören zu einer Ostseestadt dazu, wie die Sonne, der Wind und das Meer. In Kiel trifft man am häufigsten Sturm-, Silber- und Lachmöwen sowie Mantel- und Heringsmöwen.

Aufgrund des Lebensraumverlustes und der Gefahr vor Fressfeinden (Greifvögel, Fuchs, Marder) haben Möwen sich Ersatzlebensräume gesucht und in der Stadt optimale Bedingungen gefunden: Das Nahrungsangebot durch die Abfälle der Menschen ist reichlich und auf den zahlreichen Flachdächern der Stadt finden sie ideale Brutbedingungen.

Die Brut

Möwen sind Koloniebrüter und treten daher meistens in großer Anzahl auf. Ungefähr von Mitte April bis Anfang Juli ziehen Möwen ihren Nachwuchs auf, sie gehören zu den sogenannten Bodenbrütern und bauen ihre Nester als kleine Mulden, in die sie durchschnittlich drei grünlich-olivfarbene Eier legen.

Die Bebrütung dauert circa vier Wochen, weitere fünf Wochen dauert anschließend die Aufzucht der Jungen. Nach dem Flüggewerden der Küken verlieren die Vögel nach und nach ihre Nistplatzbindung, bis sich die Familie im Verlauf des Juli/August schließlich auflöst und weitläufiger verteilt. Besonders bei den Silbermöwen werden die Jungtiere noch lange danach von ihren Eltern gefüttert.

Wenn Möwen nicht zum Bruterfolg kommen, brüten sie auch zwei-, selten dreimal im Jahr.

Sturm- und Heringsmöwen ziehen im Herbst in ihre Überwinterungsgebiete, wie zum Beispiel Niederlande, England und Frankreich, wobei Heringsmöwen sogar bis nach Afrika fliegen.

Silbermöwe; Foto: Thomas Eisenkrätzer

Konflikte

Die Zahl der Dachbruten hat in den letzten 10 bis 15 Jahren zugenommen und damit auch die Probleme zwischen Mensch und Möwe. Abgesehen vom Lärm und Verunreinigungen, die die Tiere verursachen, sind sie in der Zeit der Jungenaufzucht sehr wachsam und verteidigen ihren Nachwuchs. So kann es zu Angriffsflügen und Kot-Attacken kommen, was beides nicht sonderlich angenehm ist.

Um den Konflikten etwas vorzubeugen, können Nistplätze vor der Brutzeit unattraktiv gemacht werden. Dazu können Dächer mit Netzdraht bespannt werden, der jedoch so fachmännisch angebracht werden muss, dass sich Möwen oder andere Vögel darin nicht verfangen und die Möwen den Draht nicht mit ihrem Körpergewicht herunter drücken können.

Silber-, Lach-, Sturm-, Mantel- und Heringsmöwe fallen unter das Jagdrecht. Die Silbermöwe hat eine Jagdzeit vom 1. Oktober bis 10. Februar, alle anderen genießen ganzjährig Schonzeit.

Das Stören der Möwen beim Brutgeschäft oder das Absammeln der Eier ist weder zulässig (§§ 19a, 26 Bundesjagdgesetz) noch zielführend. Allerdings ist es in Kiel verboten, Möwen zu füttern - siehe die Stadtverordnung zum Möwenfütterungsverbot

Die Stadt und ihre Einwohner*innen müssen mit den Möwen leben - so wie die Tiere auch mit uns leben müssen, die wir ihren Lebensraum kontinuierlich zerstören. 

Kontakt

Landeshauptstadt Kiel
Bürger- und Ordnungsamt - Untere Jagdbehörde
Stresemannplatz 5
24103 Kiel

0431 901-2181