Stadtpräsident*innenHermann Köster (1911 - 1978)
* 16.10.1911 in Kiel
† 25.11.1978 in Kiel
Amtszeit
19.11.1959 - 21.05.1970
Hermann Köster wurde am 16. Oktober 1911 in Kiel geboren. Nach dem Abschluss einer beruflichen Ausbildung im Buchdruckergewerbe besuchte er acht Semester die Kunstgewerbeschule, um sich für Spezialaufgaben im graphischen Gewerbe vorzubereiten. Da nach 1933 viele Zeitungen verboten wurden, absolvierte Köster anschließend noch eine kaufmännische Ausbildung. Von 1933 bis 1945 war er bei der Marine.
Von Hermann Köster hängt ein Bild in der Portraitgalerie im Rathaus.
"Mann der ersten Stunde"
Nach der Kriegsgefangenschaft kehrte Köster nach Kiel zurück und arbeitete zu Anfang als Archivleiter bei der Schleswig-Holsteinischen Volks-Zeitung. „Ich bin wieder da. Ich bin zum Wiederaufbau meiner Heimatstadt bereit", sagte Köster 1945. Er war einer der „Männer der ersten Stunde“, die zusammen mit Andreas Gayk den Wiederaufbau Kiels begannen.
Seit 1928 SPD-Mitglied, wurde Köster 1946 in der ersten freien Wahl in die Kieler Ratsversammlung gewählt, der er bis 1970 angehörte. 1948 bis 1959 war er ehrenamtlicher Stadtrat, zunächst für die Stadtwerke und von 1950 bis 1956 für die Berufsfeuerwehr zuständig. Zu dieser Zeit entstand die neue Feuerwache am Westring. Von 1956 bis 1959 war Köster Dezernent des Sportamtes. Zahlreiche neue Sportanlagen wurden geschaffen und das Freibad Katzheide eingeweiht.
Vom 19. November 1959 bis 21. Mai 1970 war Köster Stadtpräsident.
Direktor der Kieler Verkehrs AG
1946 bis 1952 war Köster Aufsichtsratsmitglied der Kieler Verkehrs-AG (KVAG). 1952 wurde er in den Vorstand berufen mit dem Aufgabenbereich Rationalisierung und Modernisierung. Hauptaufgabe war jedoch das Personal- und Sozialwesen und der Gesundheitsdienst für die 1100 Mitarbeiter des Betriebes. 1967 wurde Köster Vorstandsvorsitzender der KVAG und stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Versorgung und Verkehr Kiel GmbH (VVK).
1968 sah Köster sich massiven Anfeindungen durch demonstrierende Studenten und Schüler ausgesetzt, die mit dem Slogan „Köster auf den Röster“ gegen Fahrpreiserhöhungen der KVAG protestierten. Köster hatte sich zum Ziel gesetzt, in Kiel ein leistungsfähiges Nahverkehrssystem zu schaffen. Während seiner Dienstzeit als Direktor der KVAG wurde der durch den Krieg zerstörte Betrieb wieder aufgebaut, die Schiffsflotte erneuert und durch einen neuen Schiffstyp modernisiert, der Omnibusbetrieb entwickelt und die Straßenbahn auf den Busbetrieb umgestellt.
Zu den Rationalisierungsmaßnahmen gehörten der Einmannbetrieb auf sämtlichen Fahrzeugen, der Einsatz von Großraumfahrzeugen und die Einführung des Sprechfunks. Außerdem wurden zwei moderne Betriebshöfe nach dem neuesten Stand der Technik geschaffen.
In Fachkreisen waren das Wissen und die Erfahrungen von Köster geschätzt. Er war Mitglied in der Europäischen Zentrale der öffentlichen Wirtschaft (Brüssel), im Beirat der Haftpflichtgemeinschaft Deutscher Nahverkehrsbetriebe, im Vorstand der Arbeitgebervereinigung öffentlicher Nahverkehrsunternehmen, Vorsitzender der Vertreterversammlung der Berufsgenossenschaft der Straßenbahnen, U-Bahnen und Eisenbahnen und im Verwaltungsrat der Kieler Spar- und Leihkasse.
Wegen seiner kommunalen Verdienste erhielt Köster die Freiherr-vom Stein-Gedenkmedaille und 1968 das Verdienstkreuz Erster Klasse.
Im April 1975 wurde Hermann Köster in den Ruhestand verabschiedet. Er starb am 25. November 1978 in Kiel.
Text: Christa Geckeler
Literatur & Zeitungen
- Stadtarchiv Kiel Akte Nr. 51713: Repräsentation, Ehrungen, Beileidsbekundungen: unter anderem Hermann Köster, Stadtarchiv Kiel
- Kieler Nachrichten vom 16. Oktober 1971, vom 16. April 1974, vom 16. April 1975, vom 16. Oktober 1976, vom 27. November 1978, vom 28. November 1978
- Schleswig-Holsteinische Volks-Zeitung vom 16. Oktober 1961, vom 12. März 1966, vom 14. August 1967, vom 23. November 1968