Wälder und Schutzgebiete | 100 Jahre Grüngürtel
Einleitung und Links zu anderen Grüngürtel-Themen
Im Grüngürtel befinden sich weitläufige Waldflächen und mehrere Landschafts- und Naturschutzgebiete. Charakteristisch für die Landschafts- und Naturschutzgebiete sind insbesondere die eiszeitlichen Seen.
Mit der Alten Stadtgärtnerei Kollhorst liegt inmitten des Grüngürtels zudem der erste Naturerlebnisraum Kollhorst, der ebenso wie die Wälder und Schutzgebiete zum Naturerleben einlädt.
100 Jahre Grüngürtel: Themen
Naturerlebnisraum Kollhorst | Wälder und Schutzgebiete
Mitten im Grüngürtel befindet sich der geschützte Landschaftsbestandteil "Alte Stadtgärtnerei Kollhorst und Umgebung". Das Areal wurde 1994 als erster Naturerlebnisraum Schleswig-Holsteins eingerichtet und lädt seitdem zu einem besonderen Naturerleben ein.
Bis in die 1970er Jahre wurde das Gelände als Stadtgärtnerei genutzt, die hier Gemüse, Stauden und Gehölze anpflanzte. Zentraler Bestandteil des Naturerlebnisraumes sind die Obstwiesen- und weisen. 21 zum Teil historische Apfelsorten wachsen hier. Sie stammen überwiegend aus der Zeit der ehemaligen Stadtgärtnerei und wurden alleeartig angeordnet. Neue Obstbaum-Pflanzungen sollen helfen, den Bestand zu verjüngen und somit die Landschaft zu erhalten.
Die Obstwiesen und -weiden weisen ein breites Pflanzenspektrum auf. Zahlreiche Insekten- und Bienenarten finden deshalb hier einen wertvollen Lebensraum. Neben den Obstbaumwiesen ist das Areal geprägt von Knicks, Gehölzen, Feuchtwiesen und Kleingewässern sowie naturnah gestalteten Gärten.
Das ganze Jahr über sorgt der Verein Kollhorst dafür, dass der Naturerlebnisraum mit Leben erfüllt und ein vielfältiges umweltpädagogisches Programm geboten wird.
Naturerlebnisraum Kollhorst
Russee, Drachensee und Umgebung | Wälder und Schutzgebiete
Das Landschaftsschutzgebiet „Drachensee, Russee und Umgebung“ liegt am südlichen Stadtrand Kiels. Es hat eine Größe von circa 144 Hektar.
Der Große und der Kleine Drachensee sowie der Vordere und Hintere Russee sind während der Weichseleiszeit durch eine Toteissackung entstanden. Sie bilden den Ausläufer des Westensee-Endmoränengebiets.
Am Ende des 18. Jahrhunderts lagen die Seen noch inmitten von landwirtschaftlichen Flächen und bewaldeten Hängen. Durch die zunehmende Besiedlung und Bebauung in den vergangenen 100 Jahren gerieten sie immer mehr in Stadtrandlage. Das Erscheinungsbild wurde in dieser Zeit durch den Menschen, zum Beispiel durch Bodenaufschüttungen und Wasserabsenkungen stark verändert.
Heute befinden sich die Seen und ihre Uferbereiche jedoch in einem weitgehend naturnahen Zustand und wurden daher 2008 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Sie sind Teil des regionalen Biotopverbundsystems, das bis zum Westensee reicht.
Seerosen
Langsee und Umgebung | Wälder und Schutzgebiete
Das Landschaftsschutzgebiet „Langsee, Kuckucksberg und Umgebung“ erstreckt sich auf einer Fläche von 72 Hektar im östlichen Stadtgebiet von Kiel zwischen den Stadtteilen Gaarden und Elmschenhagen.
Der Langsee liegt als weites langgestrecktes Gewässer zwischen mehreren Moränenwällen (abgeriebenes und vom Gletscher mittransportiertes Material wie Mergel,
Sand, Lehm und Geröll). Im Süden wird das Schutzgebiet von den Anhöhen des Kölenbergs und des circa 55 Meter hohen Kuckucksbergs umrahmt.
Die beckenförmige Hohlform, in der der Langsee wie in einer Schüssel liegt, sowie der Kuckucksberg und der Kölenberg sind durch die letzte Eiszeit – in einem Zeitraum zwischen 100.000 und 10.000 Jahren v. Chr. – gebildet worden. Sie gehören zu den sogenannten geologisch-geomorphologisch schützenswerten Objekten der Stadt Kiel.
Die Uferbereiche des Langsees bieten zahlreichen Vogelarten einen vielfältigen und störungsfreien Lebensraum.
Graureiher
Kuckucksberg | Wälder und Schutzgebiete
Im südlichen Teil des Landschaftsschutzgebietes am Langsee liegt der bewaldete Kuckucksberg. Er ist ebenso wie der Langsee ein Relikt aus der Eiszeit und bildet mit ihm gemeinsam ein eiszeitlich geformtes Relief.
Begünstigt durch dessen eiszeitliche Gestalt und einige zum Teil trockengefallene Kleingewässer konnte sich hier nach Aufforstung ein artenreicher Wald aus Eichen, Buchen, Eschen und Ahorn entwickeln. Ein Wald trägt nicht nur zum Klimaschutz bei, er schützt auch den Wasserhaushalt und vor Lärm.
Zum Spaziergehen und Naturerleben lädt der Kuckucks-Rundweg ein. Er verbinder die südlichen Bruchwälder des Langsees mit dem Laubwald des Kuckucksbergs. Der westliche Wanderweg bietet einen besonderen Blick auf die wertvollen Vegetationsbereiche des Sees.
Rundweg am Kuckucksberg
Tröndelsee und Umgebung | Wälder und Schutzgebiete
Auf 24 Hektar erstreckt sich im östlichen Stadtgebiet von Kiel zwischen Gaarden und Elmschenhagen das Naturschutzgebiet "Tröndelsee und Umgebung". 1983 als erstes Naturschutzgebiet der Stadt ausgewiesen, umfasst es den Tröndelsee, dessen ausgedehnte Verlandungsbereiche sowie die angrenzenden Feuchtgrünlandflächen.
Das Gebiet des Tröndelsees liegt in einem während der letzten Phase der Weichsel-Kaltzeit ausgeformten Tal. In nordwestlicher und südöstlicher Richtung wird es von Moränenwällen (abgeriebenes und vom Gletscher mittransportiertes Material wie Mergel, Sand, Lehm und Geröll) begrenzt. Die Niederung füllte sich nach dem Abtauen des Eises mit Schmelz- und Quellwaser. Heute überwiegen hier vom Grundwasser beeinflusste Niedermoorböden.
Wie bei natürlichen Verlandungszonen üblich, geht der See in eine weitreichende Röhrichtzone und anschließend in Weidengebüsche und Erlenbrüche über. Sehr artenreiche Feuchtwiesen kennzeichnen das Gebiet. Diese verschiedenen Biotope bieten Lebensraum für viele in Schleswig-Holstein selten gewordene Pflanzen und Tierarten.
Mönkeberger See | Wälder und Naturschutzgebiete
Das Naturschutzgebiet „Mönkeberger See“ erstreckt sich zwischen Kiel-Dietrichsdorf und Mönkeberg auf einer Fläche von rund 50 Hektar.
Das im Jahr 2007 ausgewiesene Schutzgebiet umfasst neben der Seenfläche ausgedehnte Röhrichtzonen, Weidengebüsche, mit Großseggen, Kleinseggen und Hochstauden bewachsene Feuchtflächen, Gras- und Staudenfluren, feuchte Brachflächen sowie zahlreiche Kleingewässer.
Das Naturschutzgebiet ist Lebensraum für Amphibien wie Erdkröten, Gras- und Teichfrösche sowie Teichmolche. In einem Gewässer kommt auch der anspruchsvollere Kammmolch vor, und es sind einzelne Ringelnattern beobachtet worden. Libellen finden hier ebenfalls gute Bedingungen. Unter den zirka 20 Arten des Gebietes finden sich die Kleine Mosaikjungfer, die Gemeine Smaragdlibelle, die Große Königslibelle und sogar die seltene Gemeine Winterlibelle. Der Mönkeberger See kann mit über 80 nachgewiesenen
Der Mönkeberger See kann mit über 80 nachgewiesenen Vogelarten einen überaus artenreichen Vogelbestand aufweisen. Unter den Brutvögeln waren auch seltene
Arten wie die Bekassine, der Neuntöter, die Rohrdommel, die Knäkente und die Beutelmeise. Als Zugvögel wurden gelegentlich Braunkehlchen, Ortolan, Steinschmätzer und Wiesenpieper beobachtet.