Kiel international
Sovetsk

Die Vereinbarung zwischen Sovetsk und Kiel sieht einen Erfahrungsaustausch und eine kommunale Zusammenarbeit auf breiter Basis zwischen den beiden Städten vor. Mit der Förderung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den Menschen der Partnerstädte soll ein Beitrag zur Völkerverständigung geleistet werden.

Am 18. Juni 1992 unterzeichneten die Städte Sovetsk (ehemals Tilsit) und Kiel ihren Partnerschaftsvertrag.

Zu Sovetsk gab es bereits gute Beziehungen über die in Kiel ansässige "Stadtgemeinschaft Tilsit". Ehemalige Tilsiter Einwohner*innen halten den Kontakt zu ihrer alten Heimatstadt über die Stadtgemeinschaft aufrecht und engagieren sich dort in beeindruckender Weise für die Entwicklung der heutigen Stadt Sovetsk.


Zur aktuellen politischen Situation

Der Überfall der Russischen Föderation auf die Ukraine und der andauernde Krieg stellt die Partnerschaft mit Sovetsk auf eine harte Probe.

Seit dem 24. Februar 2022 bestehen keine offiziellen Kontakte zwischen Kiel und Sovetsk.

Auf Wunsch der Kieler Ratsversammlung richtete Stadtpräsident Hans-Werner Tovar am 9. März 2022 an die Stadtverwaltung von Sovetsk ein Schreiben, in dem er sie dazu auffordert, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um den Krieg zu beenden, und die eigenen Bürger*innen über die wahren Hintergründe des militärischen Konflikts in der Ukraine zu informieren.

Außerdem hat Kiel 2022 und 2023 darauf verzichtet, eine Delegation aus Sovetskt zur Kieler Woche einzuladen.

Gleichwohl besteht die Städtepartnerschaft zwischen Kiel und Sovetsk weiterhin. Sie wurde vor über 30 Jahren geschlossen. In dieser Zeit wurden nicht nur offizielle Kontakte zur dortigen Stadtverwaltung unterhalten, sondern vor allem zahlreiche zivilgesellschaftliche Projekte durchgeführt, viele private Kontakte geknüpft und Freundschaften geschlossen. Die Aufrechterhaltung der Städtepartnerschaft soll die Kontakte mit der Zivilgesellschaft in Kaliningrad weiterhin ermöglichen und eine Basis für die Verbesserung der gegenseitigen Kontakte in der Zeit nach dem Krieg, die sicherlich kommen wird, garantieren.


Aktivitäten

Seit Beginn der Städtepartnerschaft besuchen auf kommunalpolitischer Ebene Delegationen aus Sovetsk die Kieler Woche. Umgekehrt gibt es Besuche aus dem Kieler Rathaus in der russischen Partnerstadt.

Die Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege, die Deutsch-Russische Gesellschaft, die Stadtgemeinschaft Tilsit, der „Kieler Express“ und die Landeshauptstadt Kiel unterstützen verschiedene Bevölkerungsgruppen und Einrichtungen in Sovetsk. Die Kieler Stadtverwaltung berät außerdem die Partnerstadt bei der Stabilisierung demokratischer Strukturen.

In den letzten Jahren prägen Begegnungen von Berufsschulen, enge Kontakte in der Behindertenarbeit, Konzerte und Treffen der Musikschulen, Sportwettkämpfe von Kieler und Sovetsker Ringern und Chorbesuche die Städtepartnerschaft.

2017 feierten Kiel und Sovetsk während der Kieler Woche das 25. Jubiläum ihrer Partnerschaft. Beim Gegenbesuch in Sovetsk unterzeichneten das Kieler Theater „Die Komödianten“ und das Stadttheater Tilsit eine Kooperationsvereinbarung.


Über Sovetsk

Sovetsk liegt an der Grenze zu Litauen südlich des Memelstroms. Die Stadt hat heute rund 40.000 Einwohner*innen und ist Hafenstadt sowie Bahnknotenpunkt.

Die Stadt gehört zum Kaliningrader Gebiet (Oblast) mit rund einer Million Einwohner*innen. Hauptstadt ist die Kieler Partnerstadt Kaliningrad. Das Gebiet ist territorial vollständig vom russischen Mutterland getrennt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das ehemalige deutsche Tilsit durch Bombenangriffe schwer zerstört und unter russischer Regie neu aufgebaut.

Informationen über Sovetsk finden Sie unter https://sovetsk.gov39.ru/ 

Die Grenzstadt war immer Handels- und Industriezentrum an einem Kreuzungspunkt wichtiger Handelswege. Sovetsk ist heute nach Kaliningrad der bedeutendste Industriestandort des Gebiets.

Sovetsk liegt am Zusammenfluss von Tilse und Memel an der litauischen Grenze und ist Teil des Oblast Kaliningrad. Das frühere Tilsit erhielt 1552 die Stadtrechte. Tilsit konnte sich im Laufe der Jahrhunderte gut entwickeln und wurde zweitgrößte Stadt Ostpreußens.

Schon im Jahr 1900 hatte die Stadt eine elektrische Straßenbahn und eine direkte Eisenbahnverbindung nach Königsberg (Kaliningrad). Die Einwohnerzahl stieg in dieser Zeit auf etwa 34.500. Seit 1946 trägt die nunmehr russische Stadt den Namen Sovetsk.

Neben der traditionellen Papier- und Zellstoffindustrie finden sich hier bedeutende Betriebe der Textil- und Lebensmittelindustrie. Käse wird auch heute noch in der Stadt produziert, jedoch nicht mehr unter dem Traditionsnamen „Tilsiter“. Die Stadt verfügt über einen Flusshafen mit mehreren Werften.

  Ein prioritärer Entwicklungsbereich des Kaliningrader Gebiets - zu dem auch Sovetsk gehört - ist der Tourismus. Die erzielten Erfolge korrelieren mit den wirtschaftlichen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen.

Sovetsk ist der wichtigste Straßengrenzübergang zwischen Russland und Litauen und ist damit Durchgangsort für die Route Kaliningrad - Vilnius.

Beispielhaft drei Wirtschaftsindikatoren für die Russische Föderation (2012):

  • Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf in US $ 13.764
  • Inflationsrate 6,6 Prozent
  • Arbeitslosenquote 5,7 Prozent
 

Kontakt

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