Lebensräume im Garten schaffen

In unseren Gärten können wir alle einen Beitrag dazu leisten, den Rückgang der biologischen Vielfalt zu bremsen, indem wir Rückzugsbereiche für Arten schaffen, sogenannte Trittsteinbiotope. Trittsteinbiotope wiederum ermöglichen eine Besiedelung von Lebensräumen in der freien Landschaft.

Blütenpracht zieht Tiere an. Sie suchen in Beeten nach Pollen und Nektar und nutzen die Pflanzen als Brutplatz, Nahrungsbiotop und Überwinterungsquartier.

Welche Blumen im Naturgarten?

Wasserstellen locken Vögel an, sie nutzen sie als Tränke und Bad. Ein Teich im Garten zieht auch Tiere wie Molche, Libellen, Frösche an.

Aber auch Insekten und viele andere Tiergruppen benötigen Wasser. An heißen Tagen verbessert eine Wasserfläche durch Verdunstung das Klima – auch für uns Menschen.

Die Gartenordnung lässt künstlich angelegte Teiche mit einer maximalen Größe von 10 Quadratmetern zu. Eine Wassertiefe von bis zu 50 Zentimeter reicht für Wasserpflanzen und Amphibien völlig aus. Wichtiger ist, dass der Teich ausgeprägte Flachwasserzonen und einen seichten Übergang zum Ufer hat. 

Tipp: Planen Sie eine unbewachsene Badestelle für Vögel ein! Als Teichfolie eignen sich Folien aus Synthetikkautschuk (EPDM). Als Bodensubstrat für den Teich ist Wandkies (Korngröße 0/x) sinnvoll. Bitte keine Erde, keinen Torf oder sogenanntes Teichsubstrat aus dem Gartencenter verwenden! Wasserpflanzen einfach direkt in den Kies setzten.

Bauanleitung für einen Teich mit Sickerzone und eine Liste mit empfehlenswerten Pflanzen auf naturgarten.org

Laub ist kein Müll. Im Gegenteil: Laub dient als Mulchmaterial auf den Nutzbeeten oder verrottet auf dem Komposthaufen zu wertvollem Humus. Mulch ist Mantel und Kleid des Bodens und bedeckt den nackten Boden.

Auch ein Laubhaufen kann wichtige ökologische Funktionen erfüllen. Gerade da, wo viel Laub anfällt, sollte es zumindest über den Winter einen Platz dafür geben.

Mulch


Hecken und Büsche aus heimischen Pflanzen bieten Verstecke, Nistmöglichkeiten, Überwinterungsquartiere, Blüten und Früchte, von denen Vögel, Kleinsäuger und Insekten das ganze Jahr profitieren. Einen besonderen Schutz gegen Nesträuber bieten dornig stachlige Hecken und Sträucher. In Hecken können 100 bis 200 Tierarten leben.

Hecken und Sträucher für den Naturgarten

Totholz ist wichtig für unsere Gärten. Käfer bohren hier ihre Fraß- und Brutgänge, Wildbienen nutzen die Käferbohrungen ihrerseits als Brutröhre.

Viele Tiere, Pflanzen und Pilze sind an der Verrottung von Holz beteiligt. Mit ihrer Hilfe werden organische Materialien zu wertvollem Humus. Sie sind Nahrung für viele Vögel und andere Tiere. 25 Prozent aller heimischen Käferlarven leben von totem Holz, weichem Holz oder Holzmulm. Daher: Totholz nicht verbrennen! 

Praktisch: Im Garten angefallenes Holz (zum Beispiel durch Rückschnitt) muss nicht abtransportiert werden, sondern kann im Garten verwertet werden; am Ende des Verrottungsprozesses bildet es auch noch Humus für den Gemüsegarten.

In Schleswig-Holstein sind rund 300 Wildbienenarten heimisch. Sie sind wichtige Bestäuber unserer Kultur-und Wildpflanzen. So wichtig wie die Versorgung mit Pollen und Nektar (heimische Wildpflanzen, Bäume und Sträucher) sind geeignete Brutmöglichkeiten.

Die meisten Wildbienen graben Löcher in den Boden und nutzen diese als Brutröhre. Sie bevorzugen dafür besonnte, ganz oder fast vegetationsfreie Bodenstellen. Leichte, sandige, grabbare Bodentypen! Auch Pflasterfugen werden gerne genutzt.

Um eine eintönige Rasenfläche (Schnitt alle 1 bis 2 Wochen) in Lebensraum für viele Arten zu verwandeln, mähen Sie ihn einfach seltener (4 bis 5 mal im Jahr). Entfernen Sie dann das Mähgut. Sie können auch einige Stellen ungemäht lassen. So haben Insekten eine Rückzugsmöglichkeit und Blühpflanzen sprießen von ganz allein.

Für noch mehr Blütenreichtum setzen Sie gern Mischungen aus Regio-Saatgut ein. Entfernen Sie den Bewuchs, fräsen und graben Sie die Fläche und bereiten Sie ein feinkrümeliges Saatbett vor. Nur zertifiziertes Wildpflanzensaatgut verwenden!

Steine sind im Garten für Steinmauern zur Beetabgrenzung, als Steinhaufen oder Wegpflasterung gut geeignet. Die Ritze und Hohlräume nehmen viele Tiere gern Unterschlupf und Winterquartier an. Steine erwärmen sich durch Sonneneinstrahlung schnell und geben die gespeicherte Wärme langsam wieder ab. Deswegen nutzen viele Insekten und Reptilien Steine und offene Sandflächen, um Wärme zu tanken.

Bei einer Trockenmauer, einem Steinhaufen und bei der Verlegung von Steinen auf Wegen wird ohne Mörtel gearbeitet. Nur so sind Ritzen, Fugen und Hohlräume als Habitat für Insekten, Reptilien, Amphibien, Spinnen und andere Tiere nutzbar.

An künstlich hergestellten Nisthilfen (sogenannten Insektenhotels) lassen sich etwa 25 Prozent der Wildbienenarten beobachten. Natürlicherweise nutzten die meisten dieser Bienen alte Käferfraßgänge, in Totholz.

Gute Nisthilfen können Sie selbst herstellen. Nutzen Sie dazu Schilfhalme und Bambusstängel, abgelagerte und unbehandelte Hartholzblöcke oder Stämme (Eiche, Buche, Obst, Esche).

Ganztägig besonnt aufstellen. Löcher 5 bis 10 cm tief bohren mit einem Durchmesser zwischen 3 bis 10 Millimeter. Der Schwerpunkt liegt bei einem Durchmesser zwischen 4 bis 7 Millimeter. Quer zur Holzmaserung nicht ins Stirnholz.

Alles was man über Wildbienen und den Bau von Nisthilfen wissen muss auf:

 

Fotos: Sylvie Boosen / Naturgarten e.V. Regionalgruppe Kiel


Wildbienen – fleißig im Dienst der Artenvielfalt

In Schleswig-Holstein sind rund 300 Wildbienenarten heimisch. Sie sind wichtige Bestäuber unserer Kultur-und Wildpflanzen. Sie versorgen sich mit Pollen und Nektar von heimischen Wildpflanzen, Bäumen und Sträuchern. Ebenso wichtig sind geeignete Brutmöglichkeiten in der ErdeTotholz oder anderen Nisthilfen

 
 
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Fotos: Fanny Aschmann / Naturgarten e.V. Regionalgruppe Kiel

 
 

Die Besucher Ihres Gartens

Freuen Sie sich über jedes noch so kleine Tier, das Sie im Garten entdecken. Je bunter und je mehr Arten desto besser.  

Insekten im Garten sind ein gutes Zeichen für Artenvielfalt
Schöner Winzling: Der Ampferblattkäfer (Gastrophysa viridula) ist nur 4 bis 7 Millimeter groß.
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Der Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas) ist verbreitet. Seine Raupen fressen hauptsächlich Sauerampfer.
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Stehen im Sommer über stillen Gewässern: die Blutroten Heidelibellen (Sympetrum sanguinem).
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Hauhechelbläulinge (Polyommatus icarus) werden von blütenreichen Wiesen angezogen.
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Die Helle Erdhummel (Bombus lucorum) liebt Nektar, hier der Distel, und trägt Pollen weiter.
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Stachelbeerspanner (Abraxas grossulariata), zu finden an Beerensträuchern, vor allem der Stachelbeere
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Wo die Gemeine Goldwespe (Chrysis ignita) auftaucht, sind auch andere Wespen- und Bienenarten.
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Brennessel ist seine Futterpflanze: der Kleine Fuchs (aglais urticae).
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Slider-Fotos: Tammo Möller